Detaillierte Rentenfondsanalyse „Mit Euro-Anleihen sind maximal noch 2,5 Prozent Rendite möglich“

Holger Schroeder ist Direktor beim von der Heydt Family Office

Holger Schroeder ist Direktor beim von der Heydt Family Office

Der nunmehr 25-jährige Zinssenkungstrend in Europa hat sich in den vergangenen Jahren beschleunigt – auch durch die Finanz- und Wirtschaftskrise begünstigt. Die weiter abgeflachte Zinsstrukturkurve deutscher Staatsanleihen weist zurzeit sogar negative Renditen für Laufzeiten bis zu sieben Jahren auf.

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Entwicklung der deutschen Zinsstrukturkurve, Stand: 30. März 2015

Das gleiche Verhalten der Zinskurve läßt sich auch für alle anderen europäischen Staaten mit Ausnahme Griechenlands beobachten (siehe Abbildung 2, europäische Kernländer). Auch wenn eine weitere Abflachung nicht auszuschließen ist, erscheint das Potential für negative Überraschungen deutlich größer.

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Aktuelle Zinsstruktur einiger Länder der Eurozone, Stand: 30. März 2015

Nachdem Staatsanleihen aufgrund zu niedriger Renditen immer unattraktiver wurden, floss das Kapital auf der Jagd nach Ertrag und Sicherheit in Unternehmensanleihen mit guter Bonität. Zwangsläufig sind auch in diesem Anlagesegment die Renditen auf ein historisch niedriges Level gesunken (siehe Abbildung 3). Folglich ist die Renditedifferenz zwischen Staatsanleihen, Pfandbriefen und Unternehmensanleihen mit guter Bonität  historisch niedrig.

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Zinsstruktur europäischer Staatsanleihen mit AAA- und Unternehmensanleihen mit BBB-Rating, Stand: 30. März 2015

Nutznießer dieser Situation sind die Staaten und Unternehmen, die sich so günstig wie noch nie refinanzieren können und natürlich Anleiheinvestoren, welche in der Vergangenheit, in langlaufende Anleihen investiert haben.

Aktuell wird es zunehmend schwieriger, Kapital am Rentenmarkt zu auskömmlichen Renditen anzulegen. Kurzlaufende Anleihen haben begrenztes Gewinnpotential, da eine weitere Senkung der Leitzinsen (aktuell 0,05 Prozent jährlich) durch die Notenbanken unwahrscheinlich erscheint, es sei denn, diese betreten Neuland und senken die Leitzinsen bis in das negative Territorium (siehe Abbildung 4).

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Entwicklung der Leitzinsen in der Europa, Stand: 30. März 2015

Das kürzlich durch die EZB gestartete Quantitative Easing könnte zwar dazu führen, dass Renditen am langen Ende der Zinsstrukturkurve noch einmal leicht fallen, jedoch ist auch hier das Potential fast ausgeschöpft.