Der Wert von Banken und Fintechs „Wir befinden uns am Anfang des Fintech-Zyklus“

Seite 2 / 3


IT-Giganten greifen Finanzindustrie ein

Die IT-Giganten und Fintech-Unternehmen greifen viele gewinnbringende Aktivitäten von Banken und der Finanzindustrie im Allgemeinen an. Wenn sich die Fintechs nicht engagieren, bedeutet es nur, dass es sich für diese Start-ups nicht lohnt, diese Geschäftsfelder zu bedienen. Das ist natürlich kein gutes Umfeld für die Geschäftsmodelle von Banken, die jetzt verzweifelt versuchen, aus dieser Misere der fallenden Gewinne herauszukommen.

Es wird auch viel vom sogenannten Uber-Effekt im Finanzgeschäft gesprochen; aber der hat nicht nur negative Auswirkungen auf die Finanzinstitute. Manche Player wie J.P. Morgan oder Mastercard kommen sogar als Gewinner heraus, und manche wie Western Union oder Moneygram haben es schwerer, sich zurechtzufinden. Aber niemand der Akteure ist bereits ausgezählt, solange sie mit eigener oder gekaufter Innovationskraft eine Gegenwirkung erzielen.

Viele der Unicorns (das sind Start-up-Unternehmen mit einer Bewertung von über einer Milliarde Dollar) wie Square, Twitter und Lending Club gingen an die Börse und fielen unter ihren Ausgabekurs. Das trübt natürlich das Bild der positiven Zukunftsausblicke für diese Unicorns und natürlich für Start-ups und Fintechs generell.

Man muss aber bedenken, dass auch Facebook, als es in 2012 an der Börse ging, fast 50 Prozent unter seinen Ausgabekurs fiel, sich danach aber über die Jahre prächtig erholte. Investoren in diese Start-up-Unternehmen, wie bei vielen Unternehmen und Investitionen üblich, sollten einen Investitionshorizont von drei bis fünf Jahren mitbringen, sofern das Geschäftsmodell zukunftsweisend ist.

In ein Unternehmen zu investieren und zu glauben, es gehe alles gut und hoch, ist blauäugig. Es ist wie im wahren Leben: Manchmal kränkelt man und manchmal ist man gut drauf. Nicht alle Dinge, die wir anpacken, werden Gewinner. Aber auch hier zählt, dass die meisten Optimisten eher zu den Gewinnern zählen werden. Pessimisten sind nicht allzu oft in erfolgreichen Start-ups und Unternehmen zu finden.

Und dann kommt das Argument der Dotcom-Blase, in der viele der heutigen Stars wie Apple oder Amazon über 70 Prozent mit dem Zusammenbruch verloren haben. Jetzt wäre man glücklich, wenn man Aktien behalten oder noch besser mehr davon gekauft hätte.

Hiermit soll nicht gesagt werden, dass man an der Börse Geld verdient, wenn man auf fallende Aktien setzt und somit für die Investoren zunächst negative Renditen erbringt. Hier soll nur darauf hingewiesen werden, dass man sich von der kurzfristigen Perspektive lösen muss und auch in Start-ups und Aktien im Allgemeinen eher einen Warren-Buffett-Ansatz und die diesbezügliche Perspektive zunutze machen sollte, um sich von der Panikmacherei eines möglichen Marktabsturzes (Crash) zu lösen.

An dieser Stelle sei angemerkt, dass Warren Buffett erst kürzlich einen Geschmack an Technologie-Unternehmen wie IBM und und Yahoo gefunden hat und anfänglich als Value-Investor nicht in Technologie-Unternehmen investiert war.

Zudem sieht man, wenn man einen historischen (und zwar seit 1997) Blick annimmt, sollte es keine Rolle als Start-up spielen, ob ein Crash kommt oder nicht, ob der Aktienmarkt einen positiven oder einen negativen Trend hat. In beiden Zyklen (Bull- und Bear-Market) sind Start-ups erfolgreich gegründet worden oder an die Börse gegangen. Klar ist aber auch, dass eine Hausse (Bull Market) eher hilfreich ist, um die nötigen Risikokapitalgeber (Venture Capitalist) anzuziehen.