Der Preis der Regulierung Warum AIFs gegenüber Offshore-Hedgefonds das Nachsehen haben

Marcus Storr ist Leiter Hedgefonds bei Feri Trust.

Marcus Storr ist Leiter Hedgefonds bei Feri Trust. Foto: Feri Trust

Ucits-Hedgefonds sind im Kommen. Sowohl die Anzahl neuer Fonds als auch das verwaltete Vermögen ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Die Sparte entwickelt sich schnell und sie ist noch sehr jung: Knapp 50 Prozent der Ucits-Hedgefonds sind weniger als fünf Jahre alt. Angesichts dieser Dynamik stellt sich die Frage, wie sich der Markt für Hedgefonds-Strategien künftig weiter entwickeln wird. Für Versicherer, Pensionseinrichtungen und Unternehmen, die im Niedrigzinsumfeld nach Alternativen suchen, scheinen Ucits der wahre Alleskönner zu sein. Sie liefern eine marktunabhängige Rendite und sind dabei gleichzeitig liquide, transparent und flexibel.

Die strengen Auflagen der Europäischen Union für die Marktzulassung verschaffen Ucits-Investmentfonds zudem ein positives regulatorisches Image. Viele Investoren entscheiden sich für ein Investment in Ucits-Hedgefonds, weil es Sicherheit verspricht und sie jederzeit schnell ein- und wieder aussteigen können. Dabei wird leicht übersehen, dass die Regulierung zu einer Beschränkung der Investitionsansätze führt. Offshore-Hedgefonds sind dagegen freier in der Auswahl ihrer Investments und können ein breiteres Handlungsspektrum nutzen.

Steuerliche Unterschiede aufgehoben

Bis vor Kurzem noch trugen Offshore-Hedgefonds den Makel steuerlicher Nachteile mit sich. Anlegern aus Deutschland drohte aufgrund der spezifischen deutschen Gesetzgebung eine Strafbesteuerung, wenn sie Einkünfte aus ausländischen, weniger transparenten Fonds erzielten. Das neue Investmentsteuergesetz, das Anfang 2018 in Kraft getreten ist, hat diesen Steuernachteil für Offshore-Hedgefonds beseitigt. Insbesondere wurde die Anforderung, eine jährliche deutsche Steuererklärung einzureichen, abgeschafft.

Damit ist es für die Anbieter von Offshore-Hedgefonds wesentlich leichter geworden, sich an deutsche Investoren zu wenden. Der Markt hat entsprechend reagiert. Mittlerweile gibt es eine dreistellige Anzahl von Hedgefonds, die sowohl als Ucits-, als auch als Offshore-Version verfügbar sind. Das Ende der steuerlichen Diskriminierung bedeutet jedoch keinesfalls, dass beide Varianten hinsichtlich ihrer Verwendbarkeit für Investoren beliebig austauschbar sind. Im Gegenteil bestehen aus regulatorischer Sicht weiterhin große Unterschiede.

Preis der Regulierung

Durch die Ucits-Fonds wurden typische Vorbehalte, die Investoren gegen Hedgefonds hatten, beseitigt. Die Regulierung sorgt für Transparenz, hohe Liquidität sowie eine verbesserte Risikosteuerung und Fungibilität. Doch dafür müssen Investoren deutliche Einschränkungen in Kauf nehmen. Grundsätzlich ist die Auswahl an verfügbaren Hedging-Strategien im Ucits-Mantel begrenzt. Es bestehen Investmentbeschränkungen und ein ständiger Trade-off zwischen Liquidität und Performance. Die höhere Komplexität erfordert eine zusätzliche sorgfältige und laufende Risikoprüfung und es entstehen implizite Kosten für das Cash-Management, den Tracking Error zum Offshore-Vehikel sowie die Umsetzung der regulatorischen Vorschriften selbst.

Ucits-Hedgefonds besitzen damit einen doppelten Charakter. Hohe Liquidität, niedrige Portfoliokonzentration und ein geringes Leverage stehen einerseits für mehr Sicherheit. Andererseits ist der Gestaltungsspielraum begrenzt. Denn anders als bei der Offshore-Variante sind im Ucits-Mantel Leerverkäufe, illiquide Anlagen und Direktinvestitionen in Rohstoffe untersagt. Investoren, die auf Sicherheit und leichte Handelbarkeit aus sind, sollten also wissen, dass sie dafür einen Preis zahlen müssen. Denn die regulatorischen Einschränkungen haben einen deutlichen Effekt auf das Risiko und die Rendite der Ucits-Hedgefonds.