Inflation und Liquiditätsmangel Der „New Active"-Ansatz und warum das Investmentumfeld ein Umdenken erfordert

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Daher halten wir es für unerlässlich, sich auf Anlagen zu konzentrieren, die positive, konsistente Realrenditen erwirtschaften, wie beispielsweise Energie, Förderer der Energiewende, Immobilien und Contingent Convertibles von europäischen Finanzunternehmen. Was das Währungsengagement betrifft, so bevorzugen wir weiterhin ein starkes Engagement in Dollar als Absicherung gegen die anhaltende geopolitische und Marktunsicherheit.

Ausblick zweites Halbjahr 2022 – Das Gute, das Schlechte und das Hässliche

Mit Blick auf den Rest des Jahres unterteilt sich unser Ausblick in „das Gute, das Schlechte und das Hässliche". Erstgenanntes sind die positiven Aussichten für das Wirtschaftswachstum, das "Schlechte" sind die mittelfristigen Folgen des Tapering und der steigenden Zinsen, und das drittgenante, das „Hässliche", schließlich eine potenzielle Stagflation, die durch die russische Invasion in der Ukraine verschärften Energiepreisspitzen und ihre Auswirkungen auf das verfügbare Einkommen in den westlichen Ländern, insbesondere in Europa.


Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels haben die Märkte Letzteres eingepreist – eine Stagflation oder eine potenzielle Rezession, die durch die Kombination aus steigender Inflation und weiteren Zinserhöhungen sowie einer Konjunkturabschwächung bestimmt wird. Die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, ob die US-Notenbank mit ihren Zinserhöhungsplänen den richtigen Weg eingeschlagen hat oder ob sie, wie vom Markt befürchtet, angesichts einer Konjunkturabschwächung einen Rückzieher machen und die Zinsen wie 2019 nach unten anpassen muss.

Vor diesem Hintergrund könnte eine Credit-Strategie, die auf einem reinen Marktrisiko basiert, nur ein begrenztes Aufwärtspotenzial bieten. In diesem sehr unbeständigen Umfeld, in dem sich die Stimmung schlagartig ändern kann, bevorzugen wir weiterhin eine idiosynkratische Anleiheauswahl und einen äußerst flexiblen, aktiven Ansatz für defensive und zyklische Themen wie Telekommunikation, Energie und Industrie sowie Emittenten, die in der Lage sind, solide Cashflows zu generieren.

Über den Gastautor:
Mauro Ratto ist Co-Gründer und Co-Investmentchef beim Vermögensverwalter Plenisfer, der zu Generali Investments gehört. Ratto verfügt über mehr als dreißig Jahre Erfahrung im Finanzsektor und im Fondsmanagement. Vor der Gründung von Plenisfer Investments war er Leiter Emerging Markets bei Pioneer Investments, das später von Amundi übernommen wurde. Er war zudem Mitglied des globalen Investmentkommittees und Mitglied des Verwaltungsrats von Pioneer Investment Management Limited.

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