Corona-Pandemie Der Markt für Büroimmobilien wird sich verändern, aber behaupten

Matthias Weber (li.) und Axel Drwenski

Matthias Weber (li.) und Axel Drwenski: Die beiden gehen davon aus, dass die Pandemie den Markt für Büroimmobilien verändern, aber nicht nachhaltig schädigen wird. Foto: KGAL

Arbeiten vom heimischen Schreib- oder Küchentisch aus, die Gemütlichkeit der eigenen vier Wände und kein Arbeitsweg. So gestaltet sich bereits seit Monaten der Alltag vieler Deutscher. Doch das Konzept Homeoffice bringt auch Belastungen mit sich, gerade für Familien in kleinen Wohnungen. Die Vor- und Nachteile sehen nicht nur Arbeitnehmer, sondern auch Arbeitgeber. Und die langfristigen Folgen dieser Entwicklung für den Büroimmobilienmarkt beschäftigen derzeit die Investoren.

Seit Monaten sehen wir sämtliche Kollegen nur noch über den Bildschirm. Meetings werden über Zoom, Skype oder Microsoft Teams abgehalten. Homeoffice hat sich fest in unserem Alltag integriert. Entsprechend einer Umfrage des Beratungsunternehmens Korn Ferry unter rund 4.000 deutschen Unternehmen im Oktober und November 2020 führten rund 60 Prozent der befragten Unternehmen in der Pandemie eine Homeoffice-Regelung ein. 34 Prozent dieser Firmen wollen auch nach dem Ende von COVID-19 langfristig eine permanente Homeoffice-Lösung für verschiedenste Berufsklassen anbieten, unter anderem in den Bereichen Vertrieb, Marketing und Verwaltung. Die steigende Relevanz von Homeoffice ist daher nicht von der Hand zu weisen.

Mehr denn je steht daher die Frage im Raum, welche Folgen diese Entwicklungen langfristig für den Büromarkt und die Nachfrage für Bürogebäude haben wird. Warum sollten Arbeitgeber hohe Mieten für überwiegend leer stehende Flächen bezahlen? Werden also große und oft teure Büroflächen überhaupt noch benötigt? Und lohnen sich Investments in Immobilienfonds mit hohem Büroanteil überhaupt noch?

Ein Blick in die Vergangenheit schwächt diese Sorgen ab. Bereits in den zurückliegenden Jahren stieg die Bedeutung von Homeoffice beträchtlich. COVID-19 hat den bereits laufenden Prozess somit nur beschleunigt. Die Pandemie zerstört den Büroimmobilienmarkt jedoch nicht. Sie verändert ihn. Richtig ist: Neuvermietungen laufen aktuell schleppend, unter anderem da viele Unternehmen allein schon wegen des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes zurückhaltend reagieren und die weiteren Entwicklungen abwarten. Die Zukunft des Büromarkts sieht für Investoren trotzdem vielversprechend aus. Die Pandemie verdeutlicht neben den Vorteilen nämlich auch die Nachteile des Homeoffice.

Die fehlende räumliche Distanz sorgt für eine unklare Trennung zwischen Arbeit, Pause und Freizeit. Viele Arbeitnehmer verfügen zudem weder über ein separates Arbeitszimmer noch über einen passend ausgestatteten Arbeitsplatz. Vor allem in Haushalten mit kleinen Kindern kann das Homeoffice somit schnell zur Belastung werden und die Arbeit durch Hintergrundgeräusche und Betreuungsaufgaben schier unmöglich erscheinen. In der Wissenschaft gibt es für diese Nachteile mit dem „Work-Home-Konflikt“ sogar einen eigenen Begriff.

Auch wenn während der Pandemie das Gemeinschaftsgefühl im Unternehmen stark zugenommen hat, fehlt doch zunehmend der persönliche Kontakt. Ein Austausch mit den Kollegen ist in vielen Fällen höchstens online möglich. Die Arbeit von verschiedenen Standorten erschwert zudem oft die Kommunikation unter den Arbeitnehmern. Der zwischenmenschliche Kontakt wird auf ein Minimum reduziert und es besteht die Gefahr, dass der kollegiale Zusammenhalt schwindet. Hinzu kommt, dass viele Beschäftigte einschätzen, dass ihre eigene Produktivität gesunken ist und Erfolgserlebnisse fehlen.