Claus Huber, Jochen Felsenheimer und Teja von Holzschuher diskutieren Rentenblase? „Ich will rein in die Realwirtschaft“

Rentenblase? „Ich will rein in die Realwirtschaft“

Foto: Ch. Scholtysik und P. Hipp

>> Die ganze Podiumsdiskussion (52:19 Min.) als Video ansehen

Staatsanleihen, Unternehmensanleihen, Mittelstandsanleihen. Nirgends scheinen Anleger noch angemessene Renditen für ihr eingegangenes Risiko zu bekommen. Ob es sich schon um eine Blase auf dem Anleihemarkt handelt, war Thema einer Podiumsdiskussion auf dem 4. private banking kongress in München. Es diskutierten Claus Huber, Risikomanager vom Vermögensverwalter Systraquant, Jochen Felsenheimer, Geschäftsführer von Xaia Investment, und Teja von Holzschuher, Investmentchef der Schweizer Vermögensverwaltung Salmann Investment Management (IM).

Das Thema ist nicht neu, die Fragestellung aber nach wie vor brisant. Entsprechend gut besucht war die Podiumsdiskussion. Etwa 100 Wealth Manager aus Family Offices, Stiftungen und dem Private Banking folgten der Diskussion am zweiten Kongresstag.

Jochen Felsenheimer stimmt die Zuhörer auf eine künftige Tristesse am Rentenmarkt ein. „Wir Europäer werden in Zukunft eine Situation ähnlich wie Japan in den vergangenen zwei Jahrzehnten erleben. Es dürfte künftig schwierig werden, Renditen zu erzielen, dir wir bisher am Rentenmarkt gewohnt waren.“

Teja von Holzschuher hat deswegen bereits gehandelt: „Ich will rein in die Realwirtschaft.“ Er bevorzuge mittlerweile das ursprüngliche Kreditgeschäft und sucht selber infrage kommende Schuldner. „Das muss natürlich handwerklich geschickt gemacht sein“, so der Investmentchef von Salmann IM. Einen Kreditsuchenden fand er beispielsweise in einem britischen Bauern, der einen Kredit für seinen Bauernhof brauchte. Diese Idee findet auch Claus Huber gut: „Peer-to-peer Kreditgeschäfte machen Sinn.  Es bietet Leuten, die keine Bankkredite bekommen, die Möglichkeit an Geld zu kommen. Zudem bietet es Gläubigern die Chance, wieder angemessene Zinssätze zu bekommen.“

Bei einer weiteren Frage ging es um den Umgang mit einem möglichen Zinsanstieg. „Wir reagieren mit Anlagestreik und kaufen keine Bonds mehr. Die bestehenden Papiere, gekauft in 2008/2009, machen uns noch Freude. Darüber hinaus lassen wir unsere Cash-Bestände anwachsen“, so von Holzschuher. Er verschwieg nicht, dass ihm deswegen die Kunden und das Anlage-Komitee Druck machen. „Ich soll natürlich etwas tun für das Geld, dass ich bekomme. Deswegen setze ich aber nicht irgendeinen groben Unfug ein.“

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