Der Kunde ist König Depotbankengeschäft mit Vermögensverwaltern ist hart umkämpft

Seite 2 / 3

Die Unterscheidung in Einzelkundendepots und Verwahrstellengeschäft im Geschäft mit Vermögensverwaltern (External Asset Managers, EAM) ist wichtig. Das bloße Nebeneinanderlegen von EAM-Geschäftszahlen führt nämlich schnell zu einem Vergleich von Äpfeln mit Birnen. Die V-Bank etwa trägt ihr Alleinstellungsmerkmal im Untertitel: die Bank der Vermögensverwalter. Sie führt einzig die Endkundendepots der unabhängigen Häuser und betreibt keinerlei Kapitalverwaltungsgeschäft. Aktuell verfügt das Institut (Stand Ende November 2019) über ein betreutes Volumen von rund 21 Milliarden Euro und gilt damit als Nummer zwei im deutschen Depotbanken-Markt. Vor ihr liegt gemessen am Volumen nur die DAB BNP Paribas mit rund 37 Milliarden Euro Vermögen von Endkunden.

Ein Vergleich mit dem Primus auf dieser Basis ist für Florian Grenzebach der einzig zulässige, weil das Geschäftsmodell der DAB-Bank am ehesten mit dem der V-Bank zu vergleichen sei. Geht es nach der Marktdurchdringung, sieht der Vertriebsleiter der V-Bank sein Institut an erster Stelle. Die Kennzahl gibt an, mit wie vielen Vermögensverwaltern eine Depotbank zusammenarbeitet. „Wir unterhalten Geschäftsbeziehungen mit 380 Vermögensverwaltern“, so Grenzebach. Deren Basis ist die 32er-Lizenz nach dem Kreditwesengesetz (KWG) der Bundesanstalt für Finanzaufsicht (Bafin). Hinzu kommen noch etwa 45 Family Offices. Insgesamt sind es also 425 Kooperationspartner, sprich vermögensverwaltende Stellen.

Entsprechend klar formuliert Grenzebach die Benchmark: „Um eigenständig profitabel das Geschäft als Depotbank zu betreiben, benötigt man 10 Milliarden Euro Volumen an eigener Schwungmasse.“ Nach DAB- und V-Bank erreicht nur noch die Deutsche Bank mit ihrer Private-Port-Plattform diese relevante Größe im Endkundengeschäft. Zwar veröffentlicht der Dax-Konzern auf dieser Ebene grundsätzlich keine Zahlen. Aber Branchenkenner verorten die Deutsche Private Port bei etwa rund 10 Milliarden Euro betreutem Vermögen und somit als Nummer drei im deutschen Depotbankenmarkt.

Auf den weiteren Plätzen beläuft sich das betreute Endkundengeschäft der Anbieter auf einstellige Milliardenbeträge. Der individuelle Zuschnitt der Häuser erschwert die Zuordnung zusätzlich: Die UBS Europe betreut in der deutschen FIM-Einheit nach Recherchen der Redaktion rund 15 Milliarden Euro, zusammengesetzt aus Einzeldepots, Fonds- und Versicherungsgeschäft. Das darin enthaltene Geschäftsvolumen mit deutschen Endkunden beläuft sich Marktschätzungen zufolge auf rund 4 Milliarden Euro. Eine Adresse wie die Augsburger Aktienbank (AAB) verfügt über geschätzte 13 bis 14 Milliarden Euro Volumen, das meiste Geld kommt jedoch von unabhängigen Finanzberatern (IFAs). Die offiziellen Angaben bestätigen diese Annahmen: Angebunden sind knapp 70 Vermögensverwalter mit rund 6.500 Kunden, die ein Depotvolumen von mehr als 3 Milliarden Euro mitbringen.