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Gerald Rosenkranz, Berater des Varios Flex Fonds, über die quantitative Anlagestrategie

private banking magazin: Sie verfolgen mit dem Varios Flex Fonds einen quantitativen Ansatz. Wie kam es dazu, ein solches Modell zu entwickeln, und worin sehen Sie die Vorteile gegenüber einer rein diskretionären Vorgehensweise?

Gerald Rosenkranz: Vor Gründung der Pecunia Vermögensmanagement habe ich im Rahmen meiner Tätigkeit als Kundenberater eines Vermögensverwalters hautnah den Unmut von Investoren mitbekommen, wenn die Depots phasenweise tief ins Minus rutschten. Damals hatte ich einen Vortrag besucht, in dem es um die Zyklik an den Aktienmärkten ging. Daraus ergab sich für mich die Erkenntnis, dass ein quantitatives Modell geeignet sein könnte, Kunden vor Verlusten zu bewahren und keine Krisengespräche mehr führen zu müssen. Ein solches Modell habe ich dann vor rund 20 Jahren gemeinsam mit meinem Mitgeschäftsführer Gerd Tuping entwickelt, das wir zunächst mit unserer Vermögensverwaltung und später dann auch mit dem 2008 aufgelegten Varios Flex Fonds verfeinert haben.

2013 haben Sie die Anlagestrategie des Fonds modifiziert. An welchen Stellschrauben haben Sie gedreht – und warum?
Rosenkranz
: In den Jahren 2011 und 2012 hatte ich im Zuge der Eurokrise extreme Verwerfungen erwartet und daher abweichend von unserer systematischen Vorgehensweise diskretionär Aktien verkauft und nicht mehr aufgestockt. Rückblickend zeigte sich jedoch, dass unser System sehr wohl funktioniert hätte und der Fonds gut durch die Krise gekommen wäre. Daher haben wir 2013 die Anlagepolitik dahingehend geändert, dass wir – abgesehen von der Steuerung der Netto-Aktienquote – nicht mehr händisch eingreifen, sondern ausschließlich unser System arbeiten lassen.

Wie hoch war die Aktienquote bislang im langjährigen Durchschnitt, wie haben Sie mit dem Varios Flex Fonds beispielsweise auf den scharfen Kurseinbruch im Frühjahr 2020 reagiert?
Rosenkranz
: Seit 2013 lag die Brutto-Aktienquote im Schnitt bei 78 Prozent, punktuell fährt unser System die Quote aber auch sehr schnell herunter. Das zeigt ein Blick auf das erste Quartal 2020: Innerhalb von zwei Wochen hatte wir die Bruttoquote von 85 auf 30 Prozent und die Nettoquote über die Absicherung auf minus 2 Prozent heruntergefahren. Nach dem Tiefpunkt am 19. März lag die Bruttoquote bereits im April wieder bei 85 und die Nettoquote bei 75 Prozent. Binnen weniger Wochen wurde das komplette Portfolio einmal gedreht.

Sie nutzen zwecks Risikobegrenzung unter anderem Trailing Stopp Loss Limits. Wie gehen Sie bei der Festlegung der maximalen Verlustschwellen vor?
Rosenkranz:
Unser System berechnet und optimiert die Limits automatisch. Für die Sartorius-Aktie beispielsweise ist ein Limit von 18 Prozent hinterlegt. Steigt der Aktienkurs, wird das Limit nachgezogen. Fällt er, bleibt das Limit auf dem letzten Höchststand stehen. So können wir das Risiko jeder Aktie reduzieren und für den Fonds täglich das maximale Risiko über alle Engagements berechnen. Bei einer Investitionsquote von 80 Prozent liegt es beispielsweise bei 17,5 Prozent.

Wo hat das System seine Grenzen, in welchen Marktphasen funktioniert es besonders gut?
Rosenkranz:
Krisenjahre wie 2018 und 2020 haben wir mit Gewinn abschließen können, weil wir sehr schnell Risiken herausnehmen, aber auch zügig wieder zukaufen. Mitunter greift unser System bei ungewöhnlichen Situationen nicht – dann nehmen wir diese Aktien aus dem Portfolio. Das war zuletzt beispielsweise im Februar bei Grenke Leasing der Fall. Die Aktie wurde über unser Stopp Loss Limit verkauft und dann auch gleich aus dem Portfolio genommen.

Der Varios Flex ist als vermögensverwaltender Fonds konzipiert. Anleihen lassen Sie allerdings komplett außen vor. Warum?
Rosenkranz:
Anleihen sind per se kein Tabu für den Fonds, allerdings möchten wir uns derzeit nicht an Papiere binden, für die wir mehr Risiken als Chancen sehen. Darum haben wir einen Restbestand bereits Mitte 2020 abverkauft. Hinzu kommt, dass wir je nach Marktlage sehr schnell handlungsfähig sein müssen und dann schnell Cash benötigen. Wir sehen darin auch keinen Widerspruch zur Anlageklasse Mischfonds, da wir ein flexibles Konzept verfolgen und zurzeit eben Aktien als beste Möglichkeit sehen, Rendite bei begrenztem Risiko zu erwirtschaften.

Gehen Sie in den direkten Austausch mit Gerald Rosenkranz und melden Sie sich hier zur Web-Konferenz an: Der Flossbach-Jäger

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