Einen anderen Weg gehen Pictet und Credit Suisse: Beide Schweizer Häuser bieten aktiv gemanagte Fonds an, außerdem sind die Universen thematisch wesentlich breiter gefasst. Beim Aktienfonds Pictet Security (LU0270905242) bilden Unternehmen die Klammer, die Sicherheitstechnik für Systeme, Privatpersonen oder Unternehmen anbieten und zu deren Unversehrtheit, Gesundheit und Freiheit beitragen. Das kann, muss aber nichts mit IT-Sicherheit zu tun haben, die neben Sicherheitsdienstleistungen mit 46 Prozent und physischen Sicherheitsprodukten mit 27 Prozent denn auch nur ein Fünftel des Portfolios ausmacht. Grund ist unter anderem die überschaubare Zahl von IT-Unter-nehmen: „Wir gehen davon aus, dass etwa 60 Titel für den großen Bereich IT-Sicherheit infrage kommen, was wir für ein diversifiziertes Portfolio für zu wenig halten“, sagt Yves Kramer, der den Fonds gemeinsam mit Alexandre Mouthon und Rachele Beata managt.
Die aktuell größte Position im Portfolio ist Thermo Fisher Scientific. Das US-Unternehmen ist weltweit größter Lieferant wissenschaftlicher Geräte wie Massenspektrometer, Infrarot-Mikroskope oder Labormixer. Zugleich kauft das Fondsmanagement jedoch auch Papiere von IT-Firmen wie Palo Alto oder Symantec. Der lange Track Record des 2006 aufgelegten Pictet Security spiegelt die Investment-Philosophie der Schweizer wider: „Auf der Suche nach den führenden Unternehmen der Zukunft geht es uns nicht um einen Horizont von drei, fünf oder auch zehn Jahren“, sagt Pictet-Themenexperte Walter Liebe. „Wir versuchen, 20 oder gar 25 Jahre vorauszuschauen“. Der Ansatz scheint schon jetzt zu funktionieren: In den vergangenen zehn Jahren verzeichnete der Fonds ein Plus von fast 311 Prozent.
Für den Aktienfonds Credit Suisse Global Security (LU0909471251) sucht Fondsmanager Patrick Kolb nach Unternehmen, die mindestens 50 Prozent des Umsatzes mit Sicherheit und Schutz erwirtschaften, sogenannte Pure Players. „Konsequenz ist ein Small- und Mid-Cap-Bias, der große Konzerne wie Cisco, Microsoft oder Apple ausschließt, da sie nur einen verhältnismäßig kleinen Teil ihres Umsatzes mit IT-Sicherheit erwirtschaften“, sagt Kolb. Dafür ist das Universum wie bei Pictet weiter gefasst: Die Portfoliokandidaten können neben IT-Sicherheit auch aus den Sektoren Verbrechensvorbeugung, Gesundheitsprävention, Umweltsicherheit und Transportsicherheit stammen. Grund ist auch hier die Streuung: „Diese Breite ergibt eine bessere Diversifikation, als wenn wir uns nur in der IT-Sicherheit engagieren würden, da die Zahl von Pure Players in diesem Bereich begrenzt ist“, so Kolb. Auch dieses Konzept geht bislang auf: Wer zur Auflegung 2013 für 10.000 Euro Fondsanteile erworben hat, kann diese nun für rund 22.000 Euro verkaufen.
Der Megatrend Cyber-Sicherheit scheint dabei erst am Anfang zu stehen: Inzwischen erkennen viele Unternehmen die existenzgefährdende Bedrohung durch Hacker und sorgen vor. Das führt zu nachhaltig hohen Wachstumsraten bei der IT-Sicherheit. Zugleich verfügen die Anbieter über eine enorme Preissetzungsmacht, seit die Kunden in dieser Frage keine Abstriche mehr machen. Die zunehmende Digitalisierung aller Lebensbereiche, der zunehmende Einsatz Künstlicher Intelligenz und immer ausgeklügeltere Hackertechniken dürften dafür sorgen, dass das auch langfristig so bleibt.