US-Immobilienmarkt Der Blick über den transatlantischen Tellerrand

Volker Arndt ist Geschäftsführer des Immobilienfonds-Managers US Treuhand

Volker Arndt ist Geschäftsführer des Immobilienfonds-Managers US Treuhand: Er plädiert dafür, dass deutschen Investoren den Blick über den transatlantischen Tellerrand werfen.

Immobilien gelten zu Recht immer noch als eine der interessantesten Kapitalanlagemöglichkeiten mit durchaus noch auskömmlichem Renditepotenzial – sowohl für institutionelle als auch private Anleger. Doch man sollte genau hinschauen, in welche Immobilien und in welche Regionen man investiert. Deutsche Investoren leiden leider an einer ausgeprägten Neigung, vorrangig im Heimatmarkt zu investieren, sogenannter Home Bias: Was jenseits der Grenzen liegt und sie nicht kennen, ignorieren sie oftmals.

Selbst professionelle Investoren, die als Entscheider in Pensionskassen oder Family Offices das Geld ihrer Kunden möglichst renditestark und sicher anlegen sollen, orientieren sich häufig zu stark an nationalen Grenzen. Deutsche Investoren kaufen deutsche Immobilien. Damit hat man in den vergangenen Jahren durchaus beachtliche Renditen einfahren können.

Doch aufgrund der Kaufpreisentwicklung, welche den Mieten weit voraus ist, sind die Mietrenditen inzwischen auf historische Tiefstände gesunken – etwa bei Wohnimmobilien in den großen Städten oftmals unter drei Prozent. Und ob noch größere Wertsteigerungen möglich sind, kann man zumindest kritisch hinterfragen.

Der deutsche Immobilienmarkt – so scheint es – ist für langfristig orientierte und dabei sehr risikoaverse Anleger weiterhin geeignet. Doch ordentliche Renditen ohne hohes Risiko zeichnen sich hierzulande nicht mehr ab; gerade im Wohnen kann man derzeit froh sein, die Inflation zu schlagen.

Es empfiehlt sich, das Portfolio hinsichtlich besserer Renditeerwartungswerte und breiterer Risikostreuung anzupassen, sowohl nutzungsarten- als auch standortübergreifend. Und das schließt unbedingt den Blick über den transatlantischen Tellerrand mit ein: kein diversifiziertes Immobilienportfolio ohne einen Anteil im größten, diversifiziertesten und transparentesten Immobilienmarkt der Welt – den USA.

USA – der globale Immobilien-Marktführer

Die USA sind seit jeher eine unumstößliche Größe auf den weltweiten Kapital- und Finanzmärkten. Der US-Dollar ist als globale Leitwährung etabliert. Deshalb genießen die USA als Leitwährungsland das seltene Privileg, Kapital durch die Bereitstellung internationaler Dollar-Liquidität importieren zu können. Die Rolle des US-Dollar als Leitwährung im internationalen Handel wird durch Netzwerkeffekte zusätzlich gestärkt.

Hinzu kommt: Aufgrund der jüngsten Steuersenkungen rückten die USA als Standort zuletzt stärker in den Blick der Unternehmen. Damit werden bestehende Arbeitsplätze gesichert und neue geschaffen. Und davon wird nicht zuletzt der Büro-Immobilienmarkt langfristig profitieren.

Allgemein erlebt die US-amerikanische Wirtschaft derzeit einen historischen Aufschwung. Nach einem pandemiebedingten Rückgang der Wirtschaftsleistung um 3,5 Prozent im vergangenen Jahr wird das Wachstum 2021 vorrausichtlich bei 6,5 Prozent liegen. Die Verluste der zurückliegenden 18 Krisenmonate sind laut US-Regierung bereits wieder vollständig ausgeglichen. Die Wirtschaft soll zudem weiter durch das Konjunkturpaket von US-Präsident Joe Biden vorangetrieben werden.

Biden hat erst kürzlich sein etwa eine Billion US-Dollar schweres Infrastrukturpaket erfolgreich durch den Senat gebracht. Die Zweite Kammer des US-Kongresses stimmte auch dem Haushaltsentwurf des Präsidenten zu, der Ausgaben von weiteren 3,5 Billionen US-Dollar vorsieht. Ein Großteil davon soll der amerikanischen Infrastruktur zugutekommen. Straßen werden saniert, Brücken erneuert und die Energieversorgung ausgebaut – alles Faktoren für ein gesundes Umfeld, in dem eine blühende Immobilienwirtschaft gedeihen kann.