Herr Bayerl, wie positionieren Sie sich im Bereich Infrastructure Debt und warum?
Thomas Bayerl: Unser Fokus ist, die langfristigen Zahlungsverpflichtungen unserer Mandanten mit optimalen Investitionen – hinsichtlich Duration, Risiko und Mehrertrag, zu bedecken. Die Assetklasse Infrastructure Debt ist hierfür ideal geeignet.
Welche Bereiche halten Sie für besonders gewinnträchtig?
Bayerl: Entscheidend ist die jeweilige Zielfunktion des jeweiligen Mandanten. Aufgrund der hohen Spezifität der Investitionen können wir die unterschiedlichsten Risiko- und Cashflowprofile strukturieren. Insofern ist das Potenzial...
Dieser Artikel richtet sich ausschließlich an professionelle Investoren. Bitte melden Sie sich daher einmal kurz an und machen einige berufliche Angaben. Geht ganz schnell und ist selbstverständlich kostenlos.
Herr Bayerl, wie positionieren Sie sich im Bereich Infrastructure Debt und warum?
Thomas Bayerl: Unser Fokus ist, die langfristigen Zahlungsverpflichtungen unserer Mandanten mit optimalen Investitionen – hinsichtlich Duration, Risiko und Mehrertrag, zu bedecken. Die Assetklasse Infrastructure Debt ist hierfür ideal geeignet.
Welche Bereiche halten Sie für besonders gewinnträchtig?
Bayerl: Entscheidend ist die jeweilige Zielfunktion des jeweiligen Mandanten. Aufgrund der hohen Spezifität der Investitionen können wir die unterschiedlichsten Risiko- und Cashflowprofile strukturieren. Insofern ist das Potenzial des Gewinns stark korreliert mit der Strukturierungsfähigkeit des Asset Managers und seiner Marktdurchdringung.
Super Senior oder Mezzanine, wieviel Risiko gehen Sie und nach welchen Kriterien gehen Sie dabei vor?
Bayerl: Jedes Mandat gibt uns einen Rahmen vor, in welchem wir uns bewegen können. Derzeit fokussiert sich zirka 80 Prozent unseres Rahmens auf Senior Investment Grade-Investitionen. Allerdings unabhängig, in welchem Segment wir uns bewegen. Ziel ist es, die jeweiligen Mandate optimal mit Investitionen zu befüllen. Das bedeutet, dass man eine gut bestückte Transaktionspipeline haben muss, um daraus die besten Investitionen auszuwählen.
Wie hat sich der Markt in den vergangenen 15 Jahren verändert?
Bayerl: Mit der Finanzkrise 2008/2009 und den nochmalig gesunkenen Zinsen haben Investoren zunehmend Alternativen und Ergänzungen zu den klassischen Anleiheinvestments gesucht. Gleichzeitig haben Banken im Nachgang der Finanzkrise in manchen Bereichen ihre Finanzierungsangebote zurückgenommen. Dies hat dazu geführt, dass viele Sponsoren – quasi die Eigentümer/Initiatoren in den Infrastrukturtransaktionen – sich mehr und mehr in den Finanzierungslösungen auf institutionelle Investoren verlassen. Somit hat der Markt für Infrastructure Debt an Breite und Tiefe gewonnen und bietet allen Akteuren und speziell dem erfahrenen und im Markt gut bekannten Investor verschiedenste Möglichkeiten sich ertragreich zu engagieren.
Inwiefern beeinflusst Solvency II den Markt?
Bayerl: In unserer Investitionsstrategie setzen wir ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Solvency II (Spread-SCR), Rendite und realem Risiko um. So ist ein großer Anteil unserer Anlagen im Bereich Infrastructure Debt als qualifizierte Infrastruktur im Sinne der Solvency II-Vorgaben klassifiziert.
Ist Infrastructure Debt für Sie ein Bond-Proxy Ersatz?
Bayerl: Am Anfang war Private Debt/Infrastructure aus Sicht der Investoren eher ein Ersatz, ein Substitut für klassische liquide Kapitalanlagen. Im Laufe der Zeit hat sich dies stark gewandelt und so ist Private/Infrastructure Debt mittlerweile ein fester Bestandteil in der Asset Allokation. Ursächlich hierfür sind die zunehmende Erfahrung der Investoren und die gestiegene Wahrnehmung der Vorteile dieser Assetklasse.
Strukturieren Sie bereits um, von beispielsweise Aktien zu Infrastructure Debt und wenn ja in welchem Rahmen?
Bayerl: Aktien und Private Debt sind sehr unterschiedliche Instrumente und können daher weniger als direkte Substitute gesehen werden. Private Debt ist eher einzuordnen im Bereich „Credit“.
Seit einiger Zeit gibt es Stimmen, die den Wettbewerb ruinös finden und vor einer Blase warnen. Wie denken Sie darüber?
Bayerl: Wir bewegen uns mit unseren Investments in einem sehr professionellen Umfeld. Beide Marktseiten kennen sich und ihre Bedürfnisse, aber auch ihre Grenzen. Was insgesamt zu beobachten ist, ist eine Jagd nach Rendite. Investoren sind in jedem Fall gut beraten, genau hinzusehen, bevor sie ein Investment eingehen.
Ganz wichtig ist auch, sich nicht im Verlaufe eines längeren Analyseprozesses in das Investment hineinziehen zu lassen. Wenn der Mehrertrag nicht die Risiken abdeckt, Finger weg. Ruinös ist der Wettbewerb nur für den, der sich in riskante Investments locken lässt. Wer selbst nicht diese professionelle Analyse- und Selektionskompetenz aufbauen möchte, der holt sich besser einen Profi an Bord.
Illiquidität oder Komplexität, woher stammt ihrer Meinung nach die Rendite?
Bayerl: Aus unserer Perspektive mit unseren Investment ist dies in erster Linie die Illiquidität. Bei der Komplexität ist zu fragen, was darunter verstanden wird. In jedem Fall darf der Anleger nicht erwarten, in der Assetklasse Infrastructure Debt von der Stange kaufen zu können. Jedes einzelne Investition ist zu hinterfragen, für den unerfahrenen Anleger mag dies komplex sein, für den erfahrenen auch oftmals eine Herausforderung, aber eine machbare. Das ist wie bei einem mechanischen Uhrwerk, das zu reparieren, ist auch nur etwas für Experten. Wir können diese Art der Komplexität, und dieses Können ist auch unabdingbar, um in der Assetklasse Infrastructure Debt erfolgreich zu investieren.
Was hielt Sie in der Vergangenheit davon ab, mehr in Infrastructure Debt zu investieren?
Bayerl: Investitionen in Infrastructure Debt brauchen eine genaue Analyse. Mein Team und ich, wir werden unterstützt von Experten in der Meag, außerhalb, und in der Munich Re Gruppe. Qualität geht vor Quantität. Die Geschwindigkeit unserer Investitionen ist vorgegeben durch unsere Qualitätsansprüche, die wir für notwendig erachten und von denen wir nicht abrücken werden.