Depotbank & Verwahrstelle Was bieten Depotbanken den Vermögensverwaltern und Family Offices?

Ein gutes Dutzend Anbieter buhlt um die Gunst von Vermögensverwaltern und Family Offices. Im Bild die Bereichsleiter der bekanntesten Anbietern

Ein gutes Dutzend Anbieter buhlt um die Gunst von Vermögensverwaltern und Family Offices. Im Bild die Bereichsleiter der bekanntesten Anbietern Foto: Tom Hoenig, Lutz Sternstein

Ohne Banklizenz sind unabhängige Vermögensverwalter und Family Offices auf Bankpartner angewiesen. Zentral geht es ums Depot- (Einzelkundendepots) und Verwahrstellengeschäft (Private-Label-Fonds) und die zuverlässige Abwicklung von Wertpapier-Orders.

Das Geschäft kann aber so viel mehr sein: Software-, Reporting- und Research-Anbieter, Unternehmensberater, Unterstützer bei Existenzgründungen, Kundengewinnung & Co. Kaum eine Angebotspalette der Bankanbieter ähnelt der anderen. Deswegen haben wir die Häuser angeschrieben. Herausgekommen ist jeweils ein Steckbrief einer Depotbank (siehe Infostrecke).

Äpfel-und-Birnen-Vergleich

Problem ist, dass der individuelle Zuschnitt der Häuser schnell zu einem Äpfel-und-Birnen-Vergleich führt, wenn es um Zahlen zum Geschäft mit Vermögensverwaltern und Family Office geht. Nicht jeder Anbieter hat die Zahlen zum Geschäft mit Vermögensverwaltern und Family Office trennscharf vorliegen. Da gibt es Banken, die das Geschäft mit deutschen Vermögensverwaltern im Ausland buchen oder solche, die beispielsweise Single Family Offices aus einem UHNWI-Team heraus bedienen – und eben nicht dem Vermögensverwalter-Geschäftsbereich zuschlagen.

Nicht unerwähnt sei, dass viele Banken (deswegen) keine konkreten Zahlen veröffentlichen wollen. Dies entspreche nicht der Geschäftspolitik, heißt es dann. Am weitesten ging diesbezüglich die Privatbank Hauck & Aufhäuser, die gar keine Fragen beantworten wollte.

Infos, Services & Konditionen: Die Depotbankanbieter im Vergleich


Es wird investiert

Die, die geantwortet haben, sind alle positiv gestimmt, was die Entwicklung des Geschäfts mit Vermögensverwaltern und Family Office angeht. Insgesamt geht man von einem Trend hin zum diskretionären Geschäft aus. Entsprechend wird in diverse Projekte wie gehobene Reporting-Standards (Augsburger Aktienbank), weitere IT-Schnittstellen (bei Bedarf, Bethmann Bank) und eigene digitale Lösungen (DAB Bank + Consorsbank) investiert.

Erst jüngst führte im Juni 2016 der Geschäftsbereich Private Port der Deutschen Bank eine vollständig digitale Eröffnung eines kompletten Bankkontos für Vermögensverwalter ein (gilt nur für B2B-Kunden). Die Baader Bank, bisher vor allem als Handels- und Broker-Haus bekannt, will anscheinend im Depotbankgeschäft fußfassen und Marktanteile gewinnen. Die Strategieentscheidung dazu erfolgt erst 2015. Jüngst hat man zu diesem Zweck Personal eingestellt und zu einer großen Infoveranstaltung für Vermögensverwalter & Co. eingeladen.

Derzeit mit einem Fragezeichen versehen ist hingegen die Zukunft des Marktführers DAB Bank. Im Dezember 2014 hatte die Hypovereinsbank für 354 Millionen Euro ihren 81,4-prozentigen Anteil an der Bank an die französische BNP Paribas verkauft. Die stieg damit zum größten Online-Broker Deutschlands auf.

Inwiefern sie allerdings das B2B-Geschäft mit Vermögensverwaltern & Co. weiterverfolgen wird, steht noch aus. Derzeit überarbeite man die Strategie und lege einen Fokus auf die Entwicklung eigener digitaler Lösungen für Finanzintermediäre. Ende vergangenen Jahres hatte überdies Josef Zellner das Unternehmen verlassen. Er hatte im Vorstand den B2B-Bereich und damit unter anderem die Geschäfte mit Vermögensverwaltern verantwortet und gilt als Schwergewicht in der Branche. Sein Nachfolger ist Robert Fuchsgruber.

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