Auf Hauptversammlung Deka, Union Investment und DWS kritisieren Allianz

Oliver Bäte, Vorstandsvorsitzender der Allianz

Oliver Bäte, Vorstandsvorsitzender der Allianz: „Wir wollen das rechtlich und auch finanziell sehr schnell hinter uns bringen“, sagt er und will die Dividende um 12,5 Prozent auf 10,80 Euro erhöhen. Foto: Imago Images / Sepp Spiegl

Eine ungemütliche Hauptversammlung hatte der Vorstand der Allianz. Dekabank und Union Investment übten scharfe Kritik. Die DWS ging sogar so weit, sich bei der Abstimmung über die Entlastung des Vorstands für das Geschäftsjahr 2021 zu enthalten. Der Grund dafür sind die Structured-Alpha-Hedgefonds von Allianz Global Investors. Eigentlich sollten die Fonds zu jeder Marktphase Gewinne liefern. Während der Corona-Krise 2020 gerieten sie jedoch so sehr ins Schlingern, dass sie mittlerweile geschlossen werden mussten.

US-Pensionsfonds, unter anderem der Lehrer im Bundesstaat Arkansas und der U-Bahn-Fahrer in New York, reichten deshalb Klage ein, das US-Justizministerium leitete eine Untersuchung ein, und die Allianz musste bislang Rückstellungen in Höhe von über 4 Milliarden Euro vornehmen – unklar ist, ob die Summe genügen wird. Die Allianz hat bereits 3,7 Milliarden Euro an geschädigte Investoren gezahlt, doch dabei wird es wohl nicht bleiben. Analysten halten eine Gesamtbelastung von mehr als 5 Milliarden Euro für denkbar. 


Das zumindest ließ Oliver Bäte bei der Hauptversammlung durchblicken. „Wir wollen das rechtlich und auch finanziell sehr schnell hinter uns bringen“, betonte der Vorstandschef der Allianz. Anscheinend zu wenig für Anleger und Aktionärsvertreter.  „Structured Alpha belastet den Aktienkurs deutlich. Ungemach droht auch im Hinblick auf potenzielle Strafzahlungen. Eine endgültige Klärung des Sachverhalts ist aus Investorensicht unabdingbar. Dem Allianz-Management bleibt zu wünschen, dass die Aufarbeitung professioneller abläuft als die chaotische Überwachung und die verkorkste Kommunikation rund um das Desaster Structured Alpha“, so Ingo Speich, Leiter Nachhaltigkeit und Unternehmensführung (Corporate Governance) bei Deka Investment und betonte: „Structured Alpha hat das Vertrauen in das Allianz-Management in den Grundfesten erschüttert“

Die oberste Priorität für den Vorstand, so Speich, solle es jetzt sein, das Vertrauen am Kapitalmarkt zurückzugewinnen. „Wir fordern die Fortsetzung der in den vergangenen Jahren etablierten Kombination aus solidem operativen Fortschritten gepaart mit disziplinierten Ergänzungsakquisitionen und robusten Ausschüttungen an die Aktionäre.“