Die Deka und das Bankhaus Metzler haben erstmals eine Wertpapiertransaktion ohne Vorabbesicherung in Echtzeit durchgeführt. Dafür nutzten die beiden Partner die neue Wertpapierplattform der Deka, die auf der Blockchain-Technologie basiert. Die Plattform trägt den Namen Secure Worldwide Interbank Asset Transfer, kurz SWIAT, und wurde gemeinsam mit dem Software- und Beratungsunternehmen Comyno aus Frankfurt am Main entwickelt.
Die Blockchain-Technologie macht die sonst obligatorische Besicherung, auch bekannt als Collateral, bei der Wertpapierleihe überflüssig. Wenn stattdessen beide Handelspartner über die entsprechenden Wertpapierbestände verfügen, kann der Handel in Form von „Lieferung gegen Lieferung“ erfolgen. Die Folge seien reduzierte Kontrahentenrisiken und weniger Abstimmungsaufwand zwischen den Handelsparteien, weil Abschluss und Abwicklung im nahezu gleichen Zeitpunkt möglich sind und der Übertrag direkt zwischen den Depotbanken stattfindet.
Blockchain als Standard und gute Quartalszahlen
„Mit der Möglichkeit von ,Lieferung gegen Lieferung´ wird der Leihemarkt für neue und aktuelle Marktteilnehmer deutlich attraktiver“, sagt Michael Cyrus, Leiter für Geld und Devisen sowie Repo und Leihe bei der Deka, der die Plattform maßgeblich mitentwickelt hat. Da eine Tokenisierung von Assets nicht nötig ist und die Plattform bestehende Prozesse und Mechanismen einbinden kann, soll sie offen für weitere Partner bleiben und langfristig zum institutionellen und digitalen Abwicklungsstandard werden. Weitere Tests und Anwendungen sind geplant.
Neben der Blockchain-Offensive vermeldet die Deka die Geschäftszahlen für das dritte Quartal und damit die ersten neun Monate des laufenden Jahres. Das wirtschaftliches Ergebnis liegt für diesen Zeitraum bei 625 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum lag das Ergebnis mit 222 Millionen Euro bei rund einem Drittel des Betrags. Die Jahresprognose der Deka wird auf 700 Millionen Euro erhöht.
Erfreulich sei die weiter hohe Nachfrage von Privatanlegern. Die Nettovertriebsleistung im Retail-Bereich stieg im Jahresvergleich um 90 Prozent auf 18,1 Milliarden Euro. Das Geschäft mit institutionellen Kunden sank dagegen von 16,2 auf 5,2 Milliarden Euro, weil ein Einzelmandat in hoher einstelliger Milliardenhöhe abgeflossen ist. Die gesamte Nettovertriebsleistung fällt im Vergleich zum Vorjahr entsprechend leicht, während sich Kernkapitalquote und Total Assets leicht verbessern.