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Candriam-Experten Das Risiko einer Deflation besteht bis 2024

Wohnungsbau in Chelsea, New York

Wohnungsbau in Chelsea, New York: Der Markt für US-Immobilien durchlebt derzeit eine schwierige Phase. Foto: Imago Images / Levine-Roberts

Trotz einer deutlichen Erholung seit Oktober verzeichnen die europäischen Aktienmärkte, die seit Beginn des Ukraine-Kriegs von starken Abflüssen geprägt sind, im Jahr 2022 eine Korrektur von -9,5 Prozent. Dennoch beendeten europäische Aktien das Jahr mit einer relativen Outperformance gegenüber den USA (-13,4 Prozent) und den Schwellenländern (-15,1 Prozent, Performance der Net-Return-Indizes, in Euro, per 30.12.2022, Quelle: Bloomberg, Europäische Aktien: MSCI Europe, US-Aktien: S&P 500, Schwellenländeraktien: MSCI Emerging Markets). Nach dem schweren Jahr 2022 machen sich die Anleger nun Gedanken über ihre Positionierung im weiteren Verlauf des Jahres 2023.

Gleichwohl ist die Marktstimmung zu Beginn des neuen Jahres optimistischer als zu Herbstbeginn 2022. Auch wenn das Szenario eines Konjunkturabschwungs nach wie vor am wahrscheinlichsten ist, scheinen die Anleger bereits einen Silberstreif am Horizont zu wähnen.

Grafik: Indizes im Vergleich

Zentralbanken im Fokus

Im Juli 2022 gaben wir einen Ausblick auf den Aktienmarkt, in dem wir unsere Überzeugung darlegten, dass sich europäische Aktien in drei Phasen entwickeln würden. In der ersten Phase, der „Value-Phase“, rechneten wir mit einer Erhöhung der Zentralbankzinsen und einer Normalisierung der langfristigen Zinsen im Einklang mit den langfristigen Inflationserwartungen.

 

Dieses „Rerating“ der langfristigen Zinsen wirkte sich wie erwartet ungünstig auf die Bewertungen der Unternehmen aus: In erster Linie kamen die sogenannten Qualitäts- und Wachstumswerte stark unter Druck, was dem Rückgang des Abzinsungssatzes des zukünftigen freien Cashflows zuzuschreiben war (der frei verfügbare Cashflow gibt Aufschluss über die Fähigkeit eines Unternehmens, zusätzliche Mittel zu erwirtschaften). Vor diesem Hintergrund verzeichneten Value-Aktien eine Outperformance.

Grafik 2: Entwicklung des MSCI Europe

Inflation: Abschwächung in Sicht?

Unserer Einschätzung nach liegt der Höhepunkt der Inflation größtenteils hinter uns – jedenfalls in den USA, wo bereits deutliche Preisrückgänge zu beobachten sind. Europa scheint indes bereits den gleichen Weg einzuschlagen. Somit ist im kommenden Jahr auf beiden Seiten des Atlantiks mit einem immer deutlicheren Inflationsrückgang zu rechnen. Dabei wäre es jedoch alles andere als klug, ein Deflationsrisiko bis 2024 gänzlich auszuschließen, zumindest in den USA und in bestimmten Segmenten.

Zentralbanken: Schluss mit Zinserhöhungen?

Nachdem unser Hauptszenario erheblicher Zinserhöhungen durch die Zentralbanken eingetreten ist, gehen wir davon aus, dass die Leitzinsen im ersten Quartal 2023 einen Höchststand erreichen und wahrscheinlich bis zum Jahresende auf diesem Niveau bleiben werden. Wir beobachten, dass die geldpolitischen Maßnahmen – wie die Reduzierung der Bilanzsumme, aber auch die Zinserhöhungen – tatsächlich zu einer wirtschaftlichen Abschwächung führen. In den USA schwächt sich die Konjunktur deutlich ab und diese Entwicklung dürfte sich fortsetzen: Zum einen entwickelt sich der Markt für Wohnimmobilien aufgrund des starken Anstiegs der Hypothekenzinsen nur noch gebremst und zum anderen wirken sich die hohen Zinsen erheblich auf kleine und mittlere Unternehmen aus, die aufgrund oft sehr kurzlaufender Finanzierungen durch die hohen Finanzierungskosten gezwungen sind, Mitarbeiter zu entlassen. Da sich kleine Unternehmen hauptsächlich durch die Aufnahme von Fremdkapital finanzieren und einen höheren Finanzierungsbedarf haben als größere Unternehmen, werden viele von ihnen bei den Kosten und damit auch beim Personal den Rotstift ansetzen müssen.

Vor diesem Hintergrund dürften die Arbeitslosenzahlen in den USA in den nächsten Quartalen steigen. Infolgedessen könnte sich eine stärkere und länger anhaltende Rezession einstellen als erwartet. Kommt es zu einer starken Abschwächung der US-Konjunktur, wird unweigerlich auch Europa betroffen sein.

Wie sehen die nächsten beiden Phasen der Marktentwicklung aus? Mehr dazu hier.

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