Jahresbilanz 2020 DBU trotzt Corona, aber die Inflation trübt den Ausblick

DBU-Finanzchef Michael Dittrich

DBU-Finanzchef Michael Dittrich: Der Manager sieht die Möglichkeit für ein längerfristig höheres Inflationsniveau Foto: Deutsche Bundesstiftung Umwelt

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) hat Bilanz gezogen. Demnach baute die DBU im Pandemie-Jahr 2020 und einem entsprechend turbulenten Jahr am Kapitalmarkt ihr Engagement in nachhaltigen Investments weiter aus. Künftig sollen Kapitalanlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien neben den Immobilien eine zweite Säule bilden. Die Fördersumme in Höhe von 58,3 Millionen Euro stieg zum fünften Mal in Folge an, 2020 wurden 1,9 Millionen Euro mehr als 2019 investiert.

„Die Finanzabteilung hat mit den Kapitalanlagen im Pandemie-Jahr 2020 die notwendigen Fördermittel erwirtschaftet, und wir können in den nächsten Jahren unser angestrebtes Fördermittelvolumen von 55 bis 60 Millionen Euro beibehalten“, sagte DBU-Generalsekretär Alexander Bonde in Osnabrück während der digitalen Jahrespressekonferenz. DBU-Abteilungsleiter und Chef der Vermögensanlage Michael Dittrich ergänzte: „Massive Kursstürze im Frühjahr 2020 an den globalen Kapitalmärkten mit bis zu 40 Prozent bei führenden Aktienindizes und die sehr schnelle Erholung seien ein Stresstest für Vermögensverwaltungen gewesen.“

Da sich nach seinen Worten die Aktienmärkte im Ergebnis insbesondere in Europa über das Jahr nur wenig bewegt haben und der Rentenmarkt weiter durch eine ausgeprägte Minus- und Nullzinsphase geprägt ist, „war das Umfeld für Kapitalanleger auch in 2020 schwierig“. Die Stiftung habe dennoch einen Ertrag aus der Vermögensanlage in Höhe von 73,6 Millionen Euro erzielt. Dieser lag 2019 noch bei 99,6 Millionen Euro. Im vorigen Jahr wurden 282 Projekte unterstützt. Das Stiftungskapital stieg von 2,32 auf 2,33 Milliarden Euro. Erneuerbare

Die DBU hat 2020 ihr Engagement in nachhaltigen Investments weiter ausgebaut: „Die Investitionen in Anleihen zur Finanzierung von nachhaltigen Projekten, sogenannten Green Bonds, wurden innerhalb eines Jahres von 80 auf 100 Millionen Euro erhöht.“ In Anlagen zur Erzeugung von erneuerbaren Energien sind inzwischen 80 Millionen Euro und damit ebenfalls 20 Millionen Euro mehr als im Vorjahr investiert. Weitere Finanzierungszusagen seien bereits erfolgt: „Mit einer guten Diversifizierung in Windkraft und Solaranlagen, verteilt über verschiedene Länder, erzielen wir inzwischen ähnlich stabile Erträge wie bei Immobilien. Wir werden die Anlagen zur Erzeugung erneuerbaren Energien bei den Sachwertanlagen daher zu einer zweiten Säule neben den Immobilien ausbauen.“


Die DBU hat das Thema Nachhaltigkeit bereits seit 2005 in ihren Kapitalanlagerichtlinien verankert. Wichtig sei für die Stiftung, dass neben der Förderung eine Rücklage in Höhe der Inflationsrate gebildet werden könne, um das Stiftungskapital real, also in der Kaufkraft, zu erhalten. Dittrich: „Die sehr niedrige Inflationsrate von 0,5 Prozent ist uns im Jahr 2020 entgegengekommen, so dass eine Rücklagenbildung von zwölf Millionen Euro zum realen Kapitalerhalt ausreichend war.“

Bei geringeren Erträgen als im Vorjahr konnten deshalb die Fördermittel, die Verwaltungskosten und die Rücklagenbildung aus den Erträgen finanziert werden. „Unsere Reserven an Fördermitteln für ertragsschwache Jahre von mehr als 90 Millionen Euro stehen weiter zur Verfügung und sichern stabile Fördermittel in den nächsten Jahren ab“, sagt Dittrich.

Für das laufende Jahr sei das Hauptproblem die aktuell sehr schnell anziehende Inflation. „Zwar gehen die meisten Prognosen davon aus, dass die Inflationsrate nächstes Jahr wieder zurückgeht“, so Dittrich. Allerdings gebe es eine Reihe von Indikatoren, wie die demografische Entwicklung und die extrem hohe Verschuldung, die für ein auch längerfristig höheres Inflationsniveau als in den vergangenen Jahren sprächen: „Zwei bis drei Prozent Inflation bei null Prozent Zinsen entwertet auf Dauer die Kapitalvermögen und trifft Stiftungen, Lebensversicherungen, Pensionskassen und auch die privaten Sparvermögen.“

Die Stiftung legt laut Dittrich mehr als 80 Prozent ihres Kapitals selbst an den Kapitalmärkten an. Neben verzinslichen Wertpapieren betrage der Aktienanteil nach Kurswerten rund 30 Prozent. Etwa sieben Prozent sind in Immobilien und Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien investiert worden. In ihrer mittlerweile 30-jährigen Geschichte hat die Deutsche Bundesstiftung Umwelt bis Ende 2020 mehr als 10.200 Projekte mit rund 1,9 Milliarden Euro gefördert.

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