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David Saunders im Interview „Gutes Umfeld für Long Short Equity“

David Saunders, Fondsmanager des Franklin K2 Alternative Strategies Fund

David Saunders, Fondsmanager des Franklin K2 Alternative Strategies Fund Foto: Franklin Templeton

Welche der vier Hauptstrategien gewichten Sie zurzeit besonders stark?

David Saunders: Wir passen die Strategien und ihre Unterstrategien dynamisch an unseren Top-down-Marktausblick an. Jede der vier Strategien kann sich in einer individuellen Allokationsspanne bewegen. Die Zielallokationen von Relative Value und Long Short Equity sind grundsätzlich höher als von Event Driven und Global Macro. Das zeigt sich auch aktuell. Relative-Value-Strategien machen 39 Prozent des Portfolios aus, Long Short Equity 31 Prozent. Global Macro hat einen Anteil von 17 Prozent und am schwächsten ist Event Driven mit 14 Prozent gewichtet.

Wie sind Ihre Aussichten, bevorzugen Sie weiterhin die hoch gewichteten Relative-Value-Strategien?

Saunders: Unser Ausblick für Relative Value ist neutral. Die meisten Substrategien in diesem Bereich sehen wir eher mit Vorsicht, nur für die Volatility-Arbitrage-Substrategie, die Preisunterschiede bei Volatilitäten nutzt, sind wir positiver gestimmt. Ein merklicher Anstieg der Volatilität liefert bessere Anlagemöglichkeiten in diesem Bereich über alle Regionen und Anlageklassen. Unser Ausblick bleibt hier positiv, allerdings würde ein jetziger Einstieg auf ziemlich hohem Niveau erfolgen und die Marktliquidität ist begrenzt.

Wo sehen Sie bessere Chancen?

Saunders: Zum Beispiel bei Long Short Equity. Aufgrund der unterschiedlichen Wachstumsaussichten über die Regionen und ein Auseinanderdriften der Politik der großen Notenbanken erwarten wir für 2016 eine anhaltend hohe Volatilität an den Aktienmärkten. Hinzu kommt ein Anstieg bei der Streuung der Aktienperformance. Davon können Long-Short-Aktienstrategien profitieren. Wir sehen zunehmendes Alpha, sowohl bei Long- als auch bei Short-Positionen. Bei der Auswahl der Titel sollte insbesondere das Gewinnwachstum der Unternehmen im Fokus stehen.

Wo werden Long-Short-Aktienstrategien am besten funktionieren?

Saunders: Regional halten wir Europa für interessant. Der schwächere Euro und eine ausgeweitete quantitative Lockerung sollten die europäischen Aktienmärkte stärken. Gleichzeitig belasten die Abkühlung in China und die gesunkenen Rohstoffpreise einige Sektoren und Industrien besonders stark. Diese Entwicklungen, die die Aktienperformances auseinanderdriften lassen, hat das Umfeld für Long-Short-Investoren in Europa verbessert. Im Sektorbereich halten wir vor allem Technologie und Gesundheit für interessant. Zum Beispiel halten die große Vielfalt und das schnelle Tempo von neuen Entwicklungen die Korrelation der einzelnen Aktien im Technologiesektor niedrig.

Die Event-Driven-Strategie lief in diesem Jahr wenig zufriedenstellend.

Saunders: Genügend Anlagechancen gab es durchaus. Dennoch konnten Event-Driven-Manager zuletzt keine bemerkenswerten Ergebnisse erzielen, der Kursverfall an den Aktienmärkten war zu stark und hat die Treiber der Strategie überlagert. Vor allem für die Special-Situation-Strategien, die auf Unternehmen in Sondersituationen setzen, waren die fallenden Märkte ein heftiger Gegenwind.

Wird das 2016 besser?

Saunders: An guten Gelegenheiten sollte es auch 2016 nicht mangeln. Viele Unternehmen arbeiten aktiv daran, ihren Wert zu erhöhen, um nicht ungewolltes Übernahmeziel zu werden. Außerdem sind die Unternehmen unter Druck, ihre Gewinnziele zu erreichen, und das schwache Wirtschaftswachstum sollte die Konsolidierung vorantreiben. Die Performance von Special Situation wird auch weiterhin am Aktienmarkt hängen, während die Erträge von Merger-Arbitrage-Strategien schon in diesem Jahr attraktiv waren und weniger abhängig von einer guten Aktienmarktentwicklung sind. Allerdings erwarten wir hier 2016 stärkere Schwankungen bei der Performance.

Und Global Macro?

Saunders: Die wachsende Unsicherheit über globales Wachstum und Inflation beherrschen die Märkte. Sie haben stark auf Nachrichten zu Chinas Abkühlung im dritten Quartal reagiert. Das hat Global-Macro-Investoren sowohl Chancen als auch Risiken gebracht. Die negative Einschätzung der Emerging Markets entwickelt sich zum Konsens-Thema. Zum Beispiel liefern die sich verschlechternden Fundamentaldaten für Rohstoffexporteure wie Brasilien weiterhin interessante Anlageideen über alle Asset-Klassen. Wir denken, die Inflation wird 2016 weltweit niedrig bleiben und ein gutes Umfeld für Aktien schaffen. Die globalen Zentralbanken dürften die niedrigen Zinsen beibehalten und weiterhin einige Länder außerhalb der USA mit umfangreichen Liquiditätsspritzen versorgen, etwa Japan oder den Euroraum. Das könnte das globale Wachstum weiterhin dämpfen. Sollte die Fed die US-Zinsen im Dezember nicht erhöhen, könnten die Marktteilnehmer das als einen Vertrauensverlust der amerikanischen Notenbank in die Weltkonjunktur deuten, und die Märkte dürften entsprechend negativ reagieren.

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