Den Wein von Schäfer-Schmitt durfte ich bereits im letzten Jahr in der wunderbaren Vinothek Bonsai&Wein in Saarburg kennen lernen. Die kleine Vinothek hat sich den besten Weinen aus der Region verschrieben.
Viele der Namen sind das Who is Who der Saarweine. Schäfer-Schmitt war mir vorher noch nie untergekommen.
Was ist ein Garagen-Wein oder ein Garagen-Weingut?
Garagenweine sind Weine, die mit höchstem Qualitätsanspruch von sehr kleinen Weingütern produziert werden. Typischerweise zeichnen sich Garagenweine durch sehr geringe Hektarerträge, höchstmögliche Reife des Lesegutes, starke Konzentration des Mostes und extremen Einsatz neuer Barriquefässer aus. (Wikipedia)
Die Weine
Vieles davon trifft auch auf das Weingut Schäfer-Schmitt zu. Die Weine werden aber nicht in der Garage ausgebaut, sondern in einem herrlichen alten Gewölbe unter dem eigenen Wohnhaus.
Die beiden Signature-Weine sind definitiv ein Chardonnay und der Pinot Noir. Des Weiteren gibt es einen Riesling, typisch für die Saar, im Angebot. Pinot Sekt wird es in Zukunft auch geben, alles selbst gemacht.
Und genau darum geht es Christoph, dem Kellermeister und Inhaber: Es ist ein Pinot Noir und kein klassischer deutscher, dünner Spätburgunder. Die Weine kommen nicht auf neue Barriquefässer, sondern auf die gebrauchten in die Zweit- oder Drittbelegung.
Christoph begründet dies mit den Worten: „Die Weine liegen im Holz, um zu lüften, ich möchte ja keine Schreinerei trinken. Das Holz soll dem Wein helfen aber nicht den Wein verfärben.“
Sowohl der Chardonnay als auch der Pinot bestechen durch eine unglaubliche Struktur, das Holz ist tatsächlich nur eine Unterstützung bei der Reifung.
Der Chardonnay ist keinesfalls fett, wie man das häufig kennt bei dieser Traube, wenn sie in Barriquefässern ausgebaut wird. Viele Weinliebhaber schrecken vor Chardonnays zurück, weil sie die marmeladigen oder cremigen Weine aus der Neuen Welt kennen.
Dem Weingut Schäfer-Schmitt ist es gelungen, einen eleganten Chardonnay mit herrlichem Fruchtbouquet auf die Flasche zu ziehen.
An diesem regnerischen Nachmittag durften wir die Pinots von 2016, 2018, 2019, 2020 und den Aktuellen ab Fass probieren.
Es war spannend zu sehen, wie zum einen die älteren Jahrgänge sich entwickelt haben, aber auch, was Christoph in der Zeit dazu gelernt hat und wie er sich als Tüftler immer weiterentwickelt hat.
Für mich sind die Pinots ein wirklicher Hidden Champion. Es wird sicherlich nicht lange dauern, dann wird man von diesen Weinen nur noch etwas bekommen, wenn man auf der Liste steht. Das Weingut hat 0,7 Hektar, da muss ich nichts erklären; es gibt nicht viele Flaschen.
Was ich noch erwähnen möchte
Ich habe das bereits über den ein oder anderen Winzer von der Saar gesagt – die Gastfreundschaft, die uns an diesem Tag entgegengebracht wurde, ist kaum zu toppen.
Ein Samstag im September ist Lesetag, wir hatten uns zwar früh angemeldet aber dennoch während der Ernte gestört. Nichtsdestotrotz hat man sich mehr als zwei Stunden Zeit genommen, uns alles gezeigt und auch noch mit selbst gemachten Leckereien versorgt. Gastfreundschaft und Weinqualität gehen hier Hand in Hand.
Wer sich nun fragt: „Wo bekomme ich die Weine her?“ Oder denkt: „Da möchte ich auch mal hin.“ Besuchen geht nur mit Voranmeldung. Der Weinkauf vor Ort oder bei Bonsai&Wein in Saarburg ist möglich, wenn er nicht ausverkauft ist.
An dieser Stelle folgen in den nächsten Wochen weitere Highlights unserer Weintour durch Saar und Obermosel:
- Weingut Othegraven (VdP – Günther Jauch)
- Weingut Zilliken - Forstmeister Geltz (VdP)
- Weingut Stefan Müller (Entdeckung des Jahres)
- Weingut Van Volxem (VdP – Superlative)