Markttest 2025 Das sind die besten Stiftungsmanager Deutschlands

Dr. Jörg Richter (l.) von der Dr. Richter Unternehmensgruppe und Ralf Vielhaber, Geschäftsführer des Verlags Fuchsbriefe, bilden die Fuchs | Richter Prüfinstanz.

Dr. Jörg Richter (l.) von der Dr. Richter Unternehmensgruppe und Ralf Vielhaber, Geschäftsführer des Verlags Fuchsbriefe, bilden die Fuchs | Richter Prüfinstanz. Foto: Foto: Fuchs | Richter Prüfinstanz, Ralf Vielhaber

Die Fuchs | Richter Prüfinstanz hat in Kooperation mit der Stiftung Denkmalpflege Hamburg die besten Vermögensverwalter für Stiftungen hierzulande ermittelt.

Mit einem aufwändigen Markttest soll der Report „Stiftungsmanager 2025“ die Beratungsqualität der Vermögensverwalter messen können, um Stiftungen bei der Auswahl qualifizierter Anbieter zu unterstützen.

Die Stiftung Denkmalpflege Hamburg, gegründet 1978, konzentriert sich auf die Erhaltung und Pflege von Bau-, Kunst- und Gartendenkmälern. Mit einem Vermögen von über 12 Millionen Euro, das auf Wertpapiere, Rendite- und Denkmalimmobilien verteilt ist, suchte die Stiftung im Zuge einer strategischen Neuaufstellung einen neuen Vermögensverwalter.

Die Herausforderung bestand darin, die dauerhafte Erfüllung der Stiftungszwecke durch eine kompetente Vermögensverwaltung sicherzustellen.

 

„Die Auswahl eines kompetenten Vermögensverwalters ist für Stiftungen essenziell, um die dauerhafte Erfüllung ihrer Zwecke sicherzustellen“, erklärt Ulrike Pluschke, Geschäftsführerin der Stiftung Denkmalschutz Hamburg. Mit der Neuaufstellung ihrer Vermögensverwaltung nehme die Stiftung eine nachhaltige Weichenstellung vor, die das Stiftungsvermögen langfristig sichere und eine solide Ertragslage erwarten lasse. 

Das Bewertungssystem besteht aus fünf Kategorien:

1. Im Zentrum steht der eigentliche Anlagevorschlag als Kern des Angebots. Er gibt den Ausschlag, ob sich ein Kandidat für die Endauswahl qualifiziert.

2. Die Investmentkompetenz eines Anbieters.

3. Die Transparenz, gemessen an der Beantwortung eines redaktionellen Fragebogens.

4. Das Angebot an Stiftungsservices.

5. Der Beauty Contest, die mündliche Prüfung zur Endauswahl durch die Fachjury und Vertreter der Stiftung.

Anspruchsvolle und konkrete Anforderungen für die Teilnehmer

Die Anforderungen sind anspruchsvoll: Werterhalt, verlässliche Ausschüttungen von 2,5 Prozent jährlich nach Kosten, eine transparente Kostenstruktur, laufendes Cash-Management und idealerweise Immobilienexpertise. Wichtig sind auch Nachhaltigkeit (Ausschluss bestimmter Branchen) und ein robustes Risikomanagement.

Die Anlagerichtlinie definierte den Rahmen für Diversifikation über Anlageklassen (bis zu 70 Prozent Aktien, bis zu 5 Prozent Edelmetalle) und Regionen (maximal 30 Prozent Fremdwährungen).

Methodik des Markttests: Insgesamt reichten 32 Vermögensverwalter konkrete Vorschläge ein. Das unabhängige Ranking basiert auf einem wissenschaftlich fundierten Testdesign mit fünf Bewertungskriterien:

1. Anlagekonzept (60 Prozent):

Bewertung des schriftlichen Vorschlags auf Verständlichkeit, Struktur, Vollständigkeit, Erreichung der Ausschüttungsziele, Nachhaltigkeit, Investmentansatz, Risikomanagement, Stellungnahme zur Anlagerichtlinie und zum bestehenden Portfolio, sowie Stresstest. Ein klares, laienverständliches Konzept war essenziell.

2. Beauty Contest (20 Prozent):

Mündliche Präsentation der besten Kandidaten vor der Jury und Stiftungsvertretern zur Beurteilung der Überzeugungskraft und des Verständnisses für die Stiftungsbedürfnisse. Dies ist als „echter Realitätscheck“ konzipiert.

3. Investmentkompetenz (10 Prozent):

Prüfung der Qualität der Anlagevorschläge unter Rendite-Risiko-Gesichtspunkten durch Quanvest. Dies beinhaltete Simulationsrechnungen zur erwarteten Rendite und zum maximalen Verlust (Stresstest) sowie die Analyse der Performance des eingereichten Bestandsdepots.

4. Stiftungsservices (4 Prozent):

Bewertung der angebotenen Dienstleistungen für Stiftungen, sowohl bei der Errichtung als auch bei der laufenden Betreuung und Verwaltung, einschließlich Unterstützung bei Satzungsfragen, Anlagerichtlinien, Fundraising und steuerlicher oder rechtlicher Hilfe.

5. Transparenz (6 Prozent):

Beurteilung anhand eines Fragebogens zu betreuten Stiftungen, Assets under Management, hausinternen Spezialisten, Kontinuität, Nachhaltigkeitsaufstellung und Teilnahme an Performance-Projekten. Es ging um präzise Angaben und qualitative Aspekte wie Erfahrung und Angemessenheit der Expertenzahl.

Auf der nächsten Seite finden Sie das Jahresranking 2025. 

Jahresranking 2025: Die Top 6

Maximal mögliches Ergebnis sind 100 Punkte. 

Platz 1: BW-Bank (93,4 Punkte)

Erreicht den ersten Platz durch einen inhaltlich sehr überzeugenden Anlagevorschlag, hohe Transparenz und das beste Serviceangebot aller Teilnehmer. Auch in den Endrunden-Kategorien (Beauty Contest, Investmentkompetenz) schnitt die Bank stark ab. Betreut rund 1.400 Fremdstiftungen mit 8 Milliarden Euro Stiftungsvermögen und zeigt außergewöhnliche Kontinuität des Teams. Definiert den Studienautoren zufolge den Goldstandard für Stiftungsmanagement neu.

Platz 2: LGT Bank (91,9 Punkte)

Knapp dahinter, erzielte Bestwerte im Beauty Contest und bei der Investmentkompetenz. Das Anlagekonzept sei ebenfalls überzeugend. Als Stärken nennen die Tester ein kluges, nachhaltiges und maßgeschneidertes Konzept mit transparenter Kostenquote (0,75 Prozent) und exzellenter Ausschüttungsplanung sowie Stresstests. Verbesserungspotenzial zeige sich bei Transparenz und Serviceangebot.

Platz 3: Bank für Kirche und Caritas (83,3 Punkte)

Überzeugte durch einen soliden Anlagevorschlag und überdurchschnittliche Leistungen in Transparenz und Service. Ist ein Pionier der ethisch-nachhaltigen Geldanlage. Stärken sind laut Studienautoren eine klare Struktur, Nachhaltigkeitsorientierung und Detailtiefe bei Ausschüttungsplanungen. Der Auftritt im Beauty Contest war weniger inspirierend.

Platz 4: HRK Lunis (81,3 Punkte)

Präsentierte einen herausragenden Anlagevorschlag (98 von 100 Punkten), ließ jedoch bei Transparenz, Service und Präsentation im Beauty Contest nach.

Platz 5: Frankfurter Bankgesellschaft (Deutschland) AG (80,2 Punkte)

Zeigte gute Bewertungen bei Anlagevorschlag und Transparenz, aber leicht unterdurchschnittliche Ergebnisse bei Service und in den Endrundenwerten. Liefert einen umfassenden und detaillierten Vorschlag, der die Stiftung in den Mittelpunkt rückt. Verfügt über solide Stiftungskompetenz (betreut über 300 Stiftungen/NPOs).

Platz 6: Weberbank Aktiengesellschaft (78,6 Punkte)

Konnte besonders im Beauty Contest und bei der Transparenz überzeugen, während der Anlagevorschlag leicht hinter den Spitzenwerten zurückblieb. Zeigte tiefe Kenntnisse der Stiftungsthemen und ein ausgewogenes Verständnis für die Denkmalpflege.

 

Die Top 10 komplettierten KSW Vermögensverwaltung, Merck Finck Quintet Private Bank, Bank im Bistum Essen und Laiqon. Diese gehörten ebenfalls zur Endrunde, lagen aber deutlich unter der 80-Punkte-Marke. Sie qualifizierten sich durch gute Anlagekonzepte, aber bei anderen Kriterien nach.

Den übrigen Teilnehmern attestiert der Report ebenfalls überwiegend solide Leistungen im Anlagekonzept, aber Lücken bei Transparenz oder auch Service. Die Banken ab Rang 11 haben es nicht in die Endauswahl des aktuellen Stiftungstests geschafft und konnten daher in den Kategorien Beauty Contest (20 Prozent) und Investmentkompetenz (10 Prozent) keine Punkte erzielen. „Dennoch sind sie keine zufälligen Randfiguren“, so die Studienmacher. Die Studie offenbare klare Leistungsprofile – von soliden Allroundern bis zu einseitigen Fachspezialisten.

Cluster 1: Ausgewogene Allrounder

Diese Banken bieten ein vollständiges und ausbalanciertes Leistungsprofil:

• Hamburger Sparkasse
• Otto M. Schröder Bank
• Hypovereinsbank
• Berliner Sparkasse
• FV Frankfurter Vermögen
• DGK & Co. Vermögensverwaltung 
• Donner & Reuschel 
• KIRIX Vermögensverwaltung

Cluster 2: Fachlich stark, aber kommunikativ oder strukturell schwach

Diese Institute erzielen in dem Stiftungstest hohe Punkte beim Anlagekonzept, aber Nullwerte
oder geringe Leistungen bei Transparenz und Service:

• Bank für Sozialwirtschaft
• Eichler & Mehlert
• Adlatus
• Das Wertehaus
• Fürst Fugger Privatbank 
• Bank Vontobel Europe 

Diese Gruppe habe fachliches Potenzial, verliert aber deutlich an Relevanz durch fehlende Offenheit und Kundennähe, heißt es.

Cluster 3: Vollständig, solide, doch ohne Glanz

Diese Banken sind den Studienautoren zufolge strukturell stabil, aber inhaltlich zu schwach für ein besseres Rating:

• Berenberg
• Albrecht, Kitta & Co. 

 

Auf der nächsten Seite finden Sie Infos zu der ewigen Bestenliste des Stiftungsreports.

Die sogenannte Ewige Bestenliste soll die dauerhafte Qualität und Kontinuität von Vermögensverwaltern für Stiftungen über mindestens fünf getestete Leistungen in den letzten zwölf Jahren dokumentieren, so die Studienautoren.

Neues Verfahren erhöht das Gewicht aktueller Leistungen 

Die Berechnung erfolgt seit 2020 nach einem neuen Verfahren, dem Fuchs | Richter Score, der jüngere Ergebnisse stärker gewichtet und konstante Leistung belohnt.

 

Angeführt wird die Liste vom diesjährigen Sieger, der BW-Bank. Das Institut ist zum siebten Mal in Folge Nummer 1 beim Stiftungsmanagement. „Die wiederholte Auszeichnung unserer Stiftungsexperten – zum siebten Mal in Folge und insgesamt zum zwölften Mal – macht mich durchweg stolz“, sagt BW-Bank-Vorstand Uwe Adamla.

Adamla verantwortet das Asset- und Wealth Management und damit auch die Vermögensverwaltung mit dem Stiftungsmanagement. „Die Auszeichnung bestätigt uns in unserem stiftungsorientierten Beratungsansatz mit individuellen, nachhaltigen Anlagelösungen – und zugleich in unserer gehobenen Qualitätsstrategie“, so der BW-Bank-Vorstand.

Auf den Plätzen 2 und 3 folgen die LGT Bank und die Bank für Kirche und Caritas. Donner & Reuschel auf Rang 4 hat aufgrund der stärkeren Gewichtung aktueller Ergebnisse die Weberbank auf Platz 5 verwiesen.

Fünf Anbieter schafften 2025 erstmals oder wieder den Sprung in diese Bestenliste: Bank Vontobel Europe, Berenberg, Berliner Sparkasse, HRK Lunis und Kreissparkasse Köln.

M.M. Warburg & CO und Fürstlich Castell‘sche Bank, Credit-Casse sind nicht mehr gelistet, da ihnen aktuelle Ergebnisse oder die Mindestanzahl an Teilnahmen fehlen.

Der gesamte Report „Stiftungsmanager 2025: Denk mal ans Vermögen“  inklusive ausführlicher Einzelporträts und Analysen jedes untersuchten Anbieters kann auf der Website des Fuchsbriefe-Verlags bestellt werden. 

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