Insgesamt gingen die Investments durch Staatsfonds im Jahr 2023 um ein Fünftel zurück auf 124,7 Milliarden Dollar, bei 324 Transaktionen. Die Rückgänge wurden von Singapurs Staatsfonds GIC angeführt, der das neu eingesetzte Kapital um 46 Prozent auf 19,9 Milliarden US-Dollar verringerte. Auch der zweite Staatsfonds des Stadtstaates, Temasek Holding, reduzierte die Neuinvestitionen um 53 Prozent auf 6,3 Milliarden US-Dollar.
Der Public Investment Fund (PIF), Saudi-Arabiens Staatsfonds, ist im vergangenen Jahr dadurch zum Top-Investor unter den staatlichen Akteuren aufgestiegen. Der GIC verliert damit seinen Platz als aktivster Staatsfonds der Welt erstmalig seit sechs Jahren. Der von Kronprinz Mohammed bin Salman verwaltete Fonds investierte im Jahr 2023 31,6 Milliarden Dollar in 49 Transaktionen. Das sind 33 Prozent mehr als 2022, berichtet der Branchenspezialist Global SWF in seinem Jahresbericht.
Laut dem Bericht von Global SWF waren die volatilen Märkte der Hauptgrund für die verringerten Investitionen. Ebenfalls weniger aktiv als üblich waren die „Maple Eight“, die acht größten Fonds aus Kanada.
Fünf der zehn aktivsten Staatsfonds kommen aus dem Mittleren Osten
Während die Fonds aus Singapur und Kanada ihre Aktivitäten zurückfuhren, waren die Staatsfonds aus dem Mittleren Osten besonders aktiv, fast 40 Prozent aller Investitionen wurde von den Golfstaaten getätigt. Insgesamt fünf – von den Regierungen von Abu Dhabi, Saudi-Arabien und Katar kontrollierte Staatsfonds, die aus Öl- und Gaseinnahmen gespeist werden – finden sich unter den zehn aktivsten Staatsfonds 2023 wieder.
Diese fünf Fonds bilden die sogenannten „Oil Five“:
- Public Investment Fund
- Abu Dhabi Investment Authority
- Mubadala Investment Company
- ADQ
- Qatar Investment Authority
Wie einem im Dezember 2023 vom Institute of International Finance (IIF) herausgegebenen Bericht zu entnehmen ist, werden die Fonds aus dem Mittleren Osten auch zukünftig dominieren. Der Grund dafür: Die Regierungen der Vereinigte Arabische Emirate, Saudi-Arabiens, Katars, Kuwaits, des Oman und von Bahrain werden voraussichtlich rund 4,4 Billionen US-Dollar an im Ausland befindlichen Assets bis Ende 2024 kontrollieren, wovon voraussichtlich zwei Drittel von Staatsfonds gemanagt werden.
Auch ESG im Blick
Staatliche Investoren erhöhen auch die Investitionen in grüne Anlagen mit einem Rekordwert von 26,1 Milliarden Dollar, wobei die Staatsfonds der Golfstaaten laut Bericht für fast die Hälfte dieser Summe verantwortlich sind.
Insbesondere der saudische Staatsfonds PIF hat ambitionierte Ziele: Bis 2030 will das Königreich den größten Staatsfonds der Welt aufbauen. Noch rangiert man beim verwalteten Vermögen hinter dem Spitzenreiter aus Norwegen (siehe Tabelle). Der deutsche Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung – Kenfo – rangiert im internationalen Vergleich auf Rang 44 mit 26 Milliarden US-Dollar an verwalteten Vermögen.
Der PIF steht im Mittelpunkt der wirtschaftlichen Diversifizierungsbemühungen Riads und hält Anteile an öffentlichen und privaten Unternehmen wie Meta und Google-Mutter Alphabet, Sportvereinen und Unternehmen aus der Unterhaltungsbranche.
Den kompletten Bericht auf Englisch finden Sie hier.