Stimmen im Überblick Das sagen Strategen aus dem Private Wealth Management zur Zinssenkung

Hand auf die Zinsen: EZB-Chefin Christine Lagarde verkündete die erste Zinssenkung seit 2019.

Hand auf die Zinsen: EZB-Chefin Christine Lagarde verkündete die erste Zinssenkung seit 2019. Foto: Imago Images / Eibner

Reinhard Pfingsten, Investmentchef der Apobank

Reinhard Pfingsten, Investmentchef der Apobank.

Reinhard Pfingsten, Investmentchef der Apobank. © Privat

„Wir gehen davon aus, dass es die Inflation der EZB bis zum Jahresende gestattet, noch zwei weitere Male die Zinsen zu senken“, sagt Reinhard Pfingsten, Chief Investment Officer der Deutschen Apotheker- und Ärztebank.

So würdem es derzeit auch die Mehrheit der Analysten sehen. Risiken bleiben jedoch. Denn eine zuletzt noch immer erhöhte Inflation bei Dienstleistungen, die vom stabilen Arbeitsmarkt im Euroraum getragen wird, setze einem entschlosseneren Handeln Grenzen. Ebenso wird sich die EZB an der Fed orientieren, die ihrerseits Zinssenkungen noch etwas aufschieben muss.

Folgen für die strategische Ausrichtung des Portfolios

Was heißt das nun für Investitionen am Kapitalmarkt? „Der Trend zu Leitzinssenkungen ist ein unterstützender Faktor für die Finanzmärkte“, erklärt Pfingsten. Dies gelte in erster Linie für die Rentenmärkte. Durch den Rückgang der Leitzinsen ergäben sich Chancen auf Renditerückgänge, die für Kursgewinne bei Anlegern sorgten sollten. „Wir haben dem zuletzt Rechnung getragen, indem wir in unserer Anlagestrategie das Gewicht europäischer Staatsanleihen erhöht haben. Implizit verlängern wir hierdurch auch wieder die durchschnittliche Laufzeit im Portfolio, da diese im Segment der Staatsanleihen am längsten ausfällt.“ Im Unterschied zu reinen Sparern, die ihr Geld auf ihrem Konto belassen, profitierten nun jene, die am Finanzmarkt Anlagen getätigt haben.

Aber auch für die Aktienmärkte ergeben sich nach Meinung des Apobank-Experten positive Folgeeffekte: „Da Aktien- und Rentenanlagen in unmittelbarer Konkurrenz zueinanderstehen, gewinnt die Aktienanlage bei sinkenden Zinsen an direkter Attraktivität. Der absehbar schwächere wirtschaftliche Gegenwind für Unternehmen und Haushalte stärkt zudem indirekt Risiko-Assets, die von einer höheren wirtschaftlichen Dynamik profitieren.“

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