Herr Orr, wie würden Sie ein „ESG-Enhanced“ Rentenportfolio definieren?
Jonathon Orr: Wie ein herkömmliches globales Rentenportfolio versucht es, das breite Spektrum an Chancen zu nutzen – Unternehmensanleihen, verbriefte Kredite und Schwellenländeranleihen –, um hohe Erträge und langfristigen Kapitalzuwachs zu erzielen. Die im Portfolio gehaltenen Anleihen werden zudem durch rigorose Bottom-up-Fundamentalanalysen identifiziert, zu denen auch ESG-Analysen gehören. Ein „ESG-Enhanced“-Portfolio geht noch einen Schritt weiter und unterstützt bewusst ESG-Merkmale.
Was tun Sie, um das zu erreichen?
Orr: Erstens schließen wir anhand festgelegter ESG-Standards Sektoren und Unternehmen aus. Dazu gehören Branchen wie die Tabakindustrie sowie Anleiheemittenten, deren Geschäftsmodelle und Handeln nicht mit allgemein anerkannten Normen und Werten im Einklang stehen. Dazu gehören Unternehmen, die gegen die „United Nations Global Compact“-Prinzipien verstoßen. Zweitens schärfen wir unseren ESG-Fokus durch eine Analyse der Einnahmequellen eines Unternehmens. In diese fließen Sozial- und Umweltthemen ein. Wir würden beispielsweise ein Versorgungsunternehmen ausschließen, wenn mehr als ein Viertel seiner Einnahmen aus der Kohleverstromung stammen. Denn diese Aktivität trägt mit am meisten zu den weltweiten CO2-Emissionen bei und behindert daher die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens. Zum Schluss grenzen wir das Anlageuniversum anhand unserer eigenen ESG-Bewertungen weiter ein. Dadurch werden die Anleihen der Emittenten mit den niedrigsten Scores ausgeschlossen.
Kurzum: Unser GS ESG-Enhanced Global Income Bond Portfolio achtet beim Investieren bewusst darauf, Unternehmen zu meiden, die – unserer Ansicht nach – ein schwaches ESG-Profil aufweisen. Dieser Ansatz birgt unserer Meinung nach langfristiges Performancepotenzial.
Herr Shah, Frau Wooley, was bedeutet ESG für GSAM im Anleihebereich?
Ashish Shah: Kurz gesagt ist die ESG-Analyse für uns unerlässlich, um die Geschäftsrisiken des 21. Jahrhunderts zu bewerten. Als aktiver Asset Manager ist die Integration von ESG-Faktoren daher unsere treuhänderische Pflicht. ESG ist ganz einfach die Aufgabe aller Investmentspezialisten – nicht nur solcher, bei denen ESG im Titel steht.
Niamh Wooley: Zu den Faktoren, die bei der Beurteilung der Kreditwürdigkeit berücksichtigt werden, zählte bei uns schon immer die Bewertung von Risiken, die wir heute ESG nennen – etwa eine schlechte Unternehmensführung und negative externe Effekte, die sich aus nachteiligen Umwelt- oder Sozialpraktiken ergeben.
Wenn wir unseren Investmentprozess auch aus der ESG-Perspektive betrachten, kann das enorm bei der Identifizierung der ESG-Faktoren helfen, die sich in jedem Unternehmenssektor und jedem Anleihebereich in den Finanzergebnissen niederschlagen. Dieses Konzept nennt man Wesentlichkeit. Ein aktives Management ist entscheidend, wenn man bedenkt, dass die Wesentlichkeit von ESG-Faktoren sowohl fließend als auch sektorspezifisch ist.
Beispielsweise kann eine schwache Unternehmensführung verglichen mit mangelhaften Umweltpraktiken heute hohe finanzielle Risiken für eine Bank darstellen. Mit der Zeit führen Kredite, die Klimarisiken ausgesetzt sind, jedoch unter Umständen dazu, dass die Wesentlichkeit des Faktors Umwelt zunimmt.
Hinweis: Diese Finanzwerbung wird von Goldman Sachs Bank Europe SE herausgegeben.