400 Milliarden Euro schwer Deutschland rückt bei kanadischer Rentenkasse CPP in den Blickpunkt

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400 Milliarden Euro schwer
Deutschland rückt bei kanadischer Rentenkasse CPP in den Blickpunkt
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Extreme Fallhöhe: Arbeiter auf einem Stromast bei Krefeld. Laut Max Biagosch braucht das komplette Leitungsnetz in Deutschland eine Generalüberholung - was Investmentchancen birgt.

Extreme Fallhöhe: Arbeiter auf einem Strommast bei Krefeld. Laut Maximilian Biagosch braucht das komplette Leitungsnetz in Deutschland eine Generalüberholung – was Investmentchancen birgt. Foto: Imago Images / Jochen Tack

Maximilian Biagosch, der leitende Geschäftsführer (Senior Managing) des Canada Pension Plan (CPP), eines knapp 400 Milliarden Euro schweren Altersvorsorsorgers aus Kanada, hebt in einem Interview mit dem Manager Magazin der Vorzüge von Investments in die EU hervor. „Wir fühlen uns sehr wohl in Europa. Wir haben hier umgerechnet 70 Milliarden US-Dollar investiert." Die Investments seien breit diversifiziert aufgestellt, unter anderem in Aktien, Immobilien, Infrastruktur einschließlich erneuerbarer Energien, Kredit-, Private Equity- und Venture-Capital-Beteiligungen.

In seinen Augen entwickle sich die Inflation in der EU in die richtige Richtung, die Energiepreise seien wieder unter Konrolle, die Zeiten der steigenden Zinsen vorbei. „Für Unternehmen und Anleger ist der Ausnahmezustand der vergangenen beiden Jahre beendet und die relative Planungssicherheit im globalen Kontext zurück“, sagt er und verweist darauf, dass sie sich die Position Europas im Vergleich zu anderen Weltregionen damit stark verbessert hätte. Die Stimmung und damit auch die Preise seien aber laut Biagosch noch immer „relativ niedrig“.

Aktive Investments im deutschen Energiesektor im Blickpunkt

Hochinteressant findet Biagosch die Transformation des europäischen Energiesektors hin zu erneuerbaren Energien. Vor allem Deutschland steht hier im Blickpunkt. CPP sieht hierzulande bei Kraftwerken und dem Stromtransport eine riesige Nachfrage. „Das komplette Leitungsnetz braucht eine Generalüberholung“, sagt der Manager und betont: „Wir verfügen durchaus über andere Möglichkeiten, als uns nur über Aktien oder Private-Equity-Anteile an Stromerzeugern und Netzbetreibern zu beteiligen. Auch die Finanzierung des Umbaus ist eine attraktive Alternative, um an der Neuaufstellung des europäischen Energiesektors zu partizipieren. Wir können uns auch sehr gut vorstellen, bei der Finanzierung der Infrastruktur einzusteigen und Kreditmittel in nennenswerter Höhe beizusteuern.“

EU versus USA

Im Vergleich mit den USA spreche das Preis-Risikoprofil laut Briagosch momentan für Europa. Die Bewertungslücke an den Börsen hätte sich im Wesentlichen nur deshalb aufgebaut, weil der Technologiesektor in Europa deutlich weniger dominierend sei als in den USA. Im Hinblick auf die sogenannten Magificant Seven, also Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla findet Biagosch drastische Worte: „Vergessen Sie nicht: Am Ende des Westerns sind vier der glorreichen Sieben tot. “

 

Rechne man die Kurszuwächse der sieben Unternehmen heraus, stelle man laut Biagosch fest, dass der Abschlag der europäischen Papiere deutlich schrumpfen würde. Zudem dürfe nicht das Risiko außer acht gelassen werden, welches sich in den USA dadurch aufgebaut hätte, dass die Kursgewinne auf relativ wenige Aktien beschränkt seien. 

Über das geplante Generationenkapital

Auch über das von der Ampel geplante Generationenkapital sprach Biagosch mit dem Manager Magazin. Diese könne in seinen Augen nur erfolgreich sein, wenn zwei Punkte berücksichtigt werden würden:

  1. Das Mandat muss den Fondsmanagern – innerhalb des gesetzten Zielrahmens – jede nur mögliche Entscheidungsfreiheit lassen.
  2. Der Fonds darf keiner politischen Einflussnahme ausgesetzt sein. Das Management des Fonds muss so unabhängig sein wie die Leitung einer Zentralbank.

Maximiliam Biagosch ist seit 2015 in leitender Funktion beim Canada Pension Plan. Weitere Karrierestationen waren unter anderem beim US-Einzelhandelskonzern Petco, der global tätigen Beteiligungsgesellschaft Permira und BNP Paribas. Seine Karriere startete Biagosch laut seinem Linkedin-Profil 1998 als Rechtsreferendar am Kammergericht in Berlin.

Das ganz Interview können Sie hier lesen

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