Robert Kapito Darum ist Blackrock nicht "too big to fail"

Im Gespräch mit dem „Handelsblatt“ nimmt Robert Kapito, der Mitgründer und Chef des operativen Geschäfts bei Blackrock, kein Blatt vor den Mund. Die Wall Street müsse sich neu erfinden und Washington fehle eine echte Führung, erklärt er gegenüber den „Handelsblatt“-Redakteuren Astrid Dörner und Frank Wiebe, die ihn in seinem Büro in Manhattan besucht hatten.

Die Wall Street habe großen Nachholbedarf in Sachen Technologie sowie Risikokontrolle und Compliance, so Kapito. Das Vertrauensproblem sei die Folge und der Preis, den die Finanzbranche für ihre Nachlässigkeit zahlen müsse.

Auch das politische Umfeld lasse zu wünschen übrig. Es gäbe sehr gute Projekte, die nur umgesetzt werden müssten. Dafür bräuchte es aber kompetente Führung, die Washington nicht bieten könne.

Ein solches Projekt wäre nach Kapitos Ansicht der Aufbau einer Infrastruktur-Bank. „Die Infrastruktur in den USA hat dringenden Erneuerungsbedarf, das können Sie jeden Tag sehen, wenn Sie mit dem Zug in die Stadt fahren“, sagt er. Projekte in diesem Bereich würden Arbeitsplätze schaffen - und damit mehr Menschen ermöglichen, fürs Alter vorzusorgen. Gleichzeitig bräuchten Infrastrukturprojekte langfristige Finanzierungen - ein Segen für die Finanzbranche, die dort „mit Bindungsfristen bis zu 30 Jahren“ einsteigen könnte.

Die Bedenken, Blackrock könnte mit mehr als vier Billionen Dollar verwaltetem Vermögen „too big to fail“ sein, wischt Kapito unterdessen beiseite. Die Fondsgesellschaft sehe nur groß aus, argumentiert er. Das verwaltete Vermögen sei jedoch gleichmäßig zwischen dem In- und Ausland sowie zwischen aktiven und passiven Fonds aufgeteilt und stamme sowohl von institutionellen Investoren als auch von Privatanlegern. Außerdem habe Blackrock keine Bankbilanz, die in Gefahr geraten könnte. Denn die Geschäfte gingen immer aufs Konto der einzelnen Fonds.

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