Fallstudie Wie Feri die GIPS im Privatkundengeschäft einführte

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Ein Jahr Projektarbeit

Die erste Entscheidung bestand darin, Umfang und Abgrenzung der GIPS-Einheit zu definieren. Diese Entscheidung war recht schnell getroffen: Im Fokus sollte das liquide Portfoliomanagement unseres rund 30-köpfigen Teams stehen, das rund 300 private und institutionelle Kundenportfolios verwaltet.

Diese Portfolios orientieren sich an einem einheitlichen, zentralen und integrierten Investmentprozess, weshalb bewusst keine Unterscheidung nach Privatkunden und institutionellen Mandaten getroffen wurde. Auf die Einbeziehung von Alternative Investments oder auf die Portfolios unserer Schweizer Tochtergesellschaft, Michel & Cortesi Asset Management, verzichteten wir, da diese überwiegend eigenständige Investmentprozesse besitzen.

Im zweiten Schritt legten wir die Composite-Struktur fest. Obwohl bereits die meisten Investmentstrategien intern präsent waren, war es doch wichtig, diese im Rahmen des Projekts zu hinterfragen, zu präzisieren und vor allem die historische Zuordnung der Kundenportfolios noch  einmal genau zu prüfen. Dies betraf auch abgeschlossene Mandate, die natürlich berücksichtigt werden mussten – kein Cherry Picking also!

Parallel musste sichergestellt werden, dass allen Composites sinnvolle Benchmarks gegenübergestellt werden – oder in Ausnahmefällen, wo dies wie bei risikobudgetbasierten Strategien nicht möglich war, dies entsprechend begründet werden konnte. Eine enge Abstimmung mit dem Investment-Management und der Kundenbetreuung ist in einer solchen Phase unerlässlich. Dies gilt umso mehr, da die resultierende Composite-Struktur und deren Bedeutung aufgrund der Anzahl der Kundenportfolios und der Volumina die strategische Positionierung und damit die Visitenkarte des Hauses zum Ausdruck bringen sollen.

Was nun folgte, war die technische Umsetzung. Darunter fielen die Berechnungen von Renditen, Volumina und Risikokennzahlen für die Composites. In diesem Punkt war von Vorteil, dass Feri bereits über entsprechende Berechnungsroutinen für das Performance-Controlling verfügte.

Im Fokus des vierten Schritts standen Qualitätsprüfungen und Ergebniskontrollen. Es ergaben sich immer wieder Detailfragen und Anpassungsbedarf, insbesondere bei der Aufarbeitung der Historie. Generell ist dies ein kritischer Schritt in einem GIPS-Projekt, hängt doch dessen Arbeitsaufwand ganz entscheidend vom Vorhandensein und der Qualität historischer Daten ab.

So war bei Feri die historische Datenqualität zwar grundsätzlich hoch. Dennoch erwies sich in unserem Projekt die nachträgliche Beschaffung fehlender historischer Daten, insbesondere bei inzwischen abgeschlossenen Mandaten, als durchaus mühsam.