Vielmehr kann die Outperformance von ESG-Investments über klassischen Faktoren, wie Quality, Low Volatility aber auch Size erklärt werden. Es sind die ersten beiden Faktoren, die auch ohne Inklusion von ESG-Restriktionen ein weit besseres Nachhaltigkeitsprofil (höheres ESG-Score und deutlich niedrigerer CO2-Wert) aufweisen als der breite Marktindex.
Das ist auch naheliegend, denn von den zwei Faktoren werden vorzugsweise profitable, defensive Unternehmen selektiert, die üblicherweise auch eine niedrigere Verschuldung haben. Diese Unternehmen sind zudem Large-Cap-Unternehmen, die sich dem Thema Nachhaltigkeit längst gewidmet haben und in den maßgeblichen ESG-Ranking entsprechend sehr gut abschneiden.
Wie stark die Outperformance eines stringenten ESG-Investments – als Proxy wurde hier der unter den Anlegern weit verbreitete Best In Class Ansatz von SRI-Index verwendet – mit der Outperformance des Quality-Faktors korreliert ist, zeigt sich in einem Beispiel für europäische Aktien, siehe die nachfolgende Grafik.

Aus der Grafik wird ersichtlich, dass die Outperformance-Profile beider Investments in den vergangenen zehn Jahren hoch miteinander korreliert waren. Ab 2015, mit dem Pariser Klimaabkommen und der Agenda 2030 ein für die globale nachhaltige Entwicklung ereignisreiches Jahr, ist der Gleichlauf noch stärker geworden. Die Korrelation der Zeitreihen erhöhte sich von 0,74 für den Gesamtzeitraum auf 0,89 für die Periode ab 2015.
Das Thema ESG ist kein temporäres Modethema, sondern ein nachhaltiger Trend, der auf die einzelnen Strategien, die Unternehmen und Gesellschaften eine dauerhafte Wirkung haben wird. Ausgehend von der Natur beider Investments und den akademischen Erkenntnissen im Hinblick auf die Zusammenhänge zwischen Faktoren und ESG, kann man mit großer Gewissheit die These aufstellen, dass ein Anstieg der Inflows in Nachhaltige Investments nahezu gleichermaßen der Performance des Quality-Faktors zu Gute kommen wird.
Fusion von Quality-Faktor, ESG und aktivem Management
Neue Investmentideen zu entwickeln ist das eine, diese aber investierbar zu machen ist etwas Anderes. Den Quality-Faktor als integralen Teil des Portfolios zu berücksichtigen klingt plausibel, gegeben die aktuelle Situation (Unsicherheiten) mit der Corona-Pandemie, den zunehmenden Fokus der Anleger auf ESG-Investments, aber auch wegen seinen Eigenschaften als diversifizierender, krisenresistenter sowie solide performenden Faktor.
Ein einfacher, kostengünstiger Weg den Quality-Faktor zu allokieren wäre über einen Smart-Beta-ETF. Voraussetzung ist, dass der Produktgeber die akademische Variante des Faktors sehr nah implementiert.
Zudem muss das passive Investment auch eng beobachtet und bestenfalls modellbasiert allokiert werden, denn auch diese Prämie ist zeitvariant (siehe Grafiken 1 und 2). Es gibt Phasen, wo die Faktorprämie negativ ist. Das kann mit Sektor-Rotationendem Zustand im Konjunkturzyklus (frühe Phasen oder Rezessionen) oder anderen Einflüssen zusammenhängen.
Eine andere Möglichkeit ist es, einen aktiven Manager zu finden, der den Faktor Qualität research-basiert und dynamisch ausschöpft, die ESG-Kriterien in den Prozess von Beginn an integriert hat und dies alles bestenfalls von sehr erfahrenen Managern durchführen lässt.
Wir verfolgen bei der Multi-Asset-Vermögensverwaltung der Lampe Asset Management einen quantitativen Core-Satellite-Ansatz. Dabei legen wir – zur Maximierung des Alpha-Potentials – den Schwerpunkt auf regelbasierte Smart-Beta- und aktive Strategien, insbesondere in jenen Segmenten, in denen aktives Management eine echte Chance auf Outperformance hat.
Im Einklang mit akademischen Studien und eigenem Research bieten europäische Aktien für aktive Manager eine ausreichende Tiefe, um dort vorhandener Marktineffizienzen auszunutzen und einen Mehrwert zu generieren. Unser regelbasierter und systematischer Fondsselektionsprozess ermöglicht es uns effizient das Universum nach geeigneten Fondskandidaten zu filtern.
Unter den oben beschriebenen Prämissen – robustes Alpha im Quer- und Längsschnitt, ausgeprägtes Faktor-Exposure zu den entlohnten Prämien sowie ein umfassendes Risikomanagement unter Berücksichtigung von ESG- Kriterien – sind unsere Algorithmen im europäischen Aktiensegment auf den eingangs erwähnten MFS Meridian European Research Fund (ISIN: LU0944408318) aufmerksam geworden. Die Attraktivität der Parameter des Fonds sowie die des Management-Teams konnten wir in den anschließenden qualitativen Due Diligence final bestätigen, weshalb wir den Fonds ins Portfolio aufgenommen haben.