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Danske-Fondsmanager „Ruhige Hand bei volatilen Märkten zahlt sich aus“

Ivan Larsen

Der Danske Invest Europe Small Cap Class A hat im laufenden Jahr bereits 13,76 Prozent Ertrag erzielt. Woran liegt das?

Ivan Larsen: Wir erleben seit einiger Zeit ausgesprochen volatile Märkte. Abgesehen von gewissen zyklusbedingten Schwankungen haben die Unsicherheiten in den vergangenen ein bis zwei Jahren massiv zugenommen. Vor allem in jüngster Zeit führen die immer wieder neuen Wendungen im Handelskrieg zwischen den USA und China oder der immer näher rückende Brexit zu starken Kursbewegungen. Das macht es schwer, Entscheidungen zu treffen.

Wir haben seit einiger Zeit die Märkte genau beobachtet und uns vor allem auf gute Unternehmensdaten konzentriert, die etwas stabiler sind als die politischen Einflussfaktoren. Mit dieser ruhigeren Hand konnten wir so manche Kursturbulenzen gut überstehen und haben auf diesem Weg Stabilität in die Fonds bekommen. Unsere auf langfristige Wertentwicklung orientierte Sichtweise hat sich also ausgezahlt.

Wie stark belastet der sich abzeichnende harte Brexit die Kursverläufe?

Larsen: Zunächst einmal trifft uns der Brexit nicht unvorbereitet. Das Referendum war 2016, das Austrittsverfahren nach Artikel 50 begann 2017, insofern hatten wir ausreichend Zeit, uns auf den Austritt vorzubereiten, auch wenn das konkrete Datum mehrfach verschoben wurde. Dass es jetzt aber zu so einem Chaos im politischen Prozess kommt, hat wirklich niemand ahnen können. Dennoch trifft uns auch ein Brexit ohne Abkommen nicht unvorbereitet. Gerade bei den europäischen Small und Midcaps haben wir britische Unternehmen zwar höher als die Benchmark, den MSCI Europe Small Cap, gewichtet. Die meisten dieser Unternehmen sind aber global tätig. Wir haben hier also schon erhebliche Risikovorsorge betrieben. Selbst wenn es die britische Wirtschaft hart treffen sollte, kann das in unserem Fonds gut abgefedert werden.

Welche Branchen stehen denn für Sie im Fokus?

Larsen: Vor allem – und das wird vielleicht zunächst wenig überraschen – Emittenten, die in irgendeiner Form Nachhaltigkeit als Teil ihres Geschäftsmodells definieren. Wir schauen mit großem Interesse auf Unternehmen, die sich beispielsweise der Batterietechnologie widmen. Hier gibt es ganz unterschiedliche Konzepte, aber klar ist, dass Batterieantriebe in fast allen Verkehrsträgern eine große Zukunft haben. Weiterhin sind natürlich IT-Werte immer ausgesprochen interessant. Und eine immer wieder unterschätzte Branche, die sich aber gerade in jüngster Zeit etabliert hat, ist der gesamte Bereich Gaming. Vor allem für junge Menschen wird die Spieleindustrie ein immer bedeutsamerer Faktor für die Freizeitgestaltung. Rund um das eigentliche Spielen entwickeln sich hier aber auch ausgesprochen interessante Geschäftsfelder: Beispielsweise gibt es Konzepte, das Bezahlen ohne Kreditkarte leichter zu machen. Das eröffnet vor allem dem jugendlichen Publikum neue Chancen und den Unternehmen mehr Geschäft. Und selbstverständlich ist alles weiterhin im Fokus, das nach ESG-Kriterien beurteilt werden kann.

Gerade unter deutschen Unternehmen, die in den Nebenwerte-Indizes gelistet sind, gibt es ja bekanntlich viele „Hidden Champions“. Wie beurteilen Sie deren Chancen?

Larsen: Tatsächlich ist die Zahl der Hidden Campions in Deutschland ausgesprochen groß. Hier konnte man in den vergangenen Monaten eine interessante Entwicklung erkennen: Hedgefonds zeigen immer stärkeres Interesse gerade an den Hidden Champions, ohne unmittelbar zu investieren. Das bringt natürlich Unruhe und Gerede in die Märkte. Und genau das – nämlich, dass man Fragen stellt – scheint die Absicht mancher Hedgefonds zu sein. Man muss da immer sehr genau hinsehen.

Abgesehen davon bieten diese Unternehmen immer große Chancen, weil sie diversifizierte Produkte auf hohem Niveau herstellen, und in dem Versuch, ihre Marktführerschaft zu erhalten, permanent weiterentwickeln. Trotzdem stellen die Digitalisierung und die notwendigen Veränderungen hinsichtlich Nachhaltigkeit und Klimaschutz auch hier besondere Herausforderungen dar.

Gerade Hedgefonds operieren ja oft aus den USA. Könnte ihr zunehmendes Engagement in Deutschland eine Reaktion auf die schwieriger werdenden Beziehungen zwischen den USA und China sein?

Larsen: Das ist schwer zu sagen. Sicherlich belastet der Handelskrieg mit China die US-Unternehmen, Insgesamt muss man wohl konstatieren, dass die chinesische Wirtschaft leichter ohne die US-Wirtschaft auskommt, als umgekehrt, weil die Chinesen aufgrund ihrer vielfältigen Handelsbeziehungen Einbrüche etwas leichter kompensieren können. Aber die US-Wirtschaft ist insgesamt erheblich stärker, als vielfach angenommen. Das sieht man an den Größen insbesondere der Internetwirtschaft, aber auch an Unternehmen, die durch eine gute Binnennachfrage in den USA gute Geschäfte machen.

Warum favorisieren Investoren eigentlich immer noch Large Caps vor Small Caps.

Larsen: Small Caps gelten unter Anlegern nicht als typisches Basisinstrument. Bis heute kenne ich keinen triftigen Grund hierfür, obwohl ich mich seit mehr als 15 Jahren mit Nebenwerten beschäftige. Früher dachte man oft, je kleiner das Unternehmen, umso größer das Risiko, weil junge oder kleine Unternehmen schnell wieder vom Markt verschwinden. Doch diese Sichtweise ist mittlerweile überholt, denn sie entspricht nicht der Realität an den Märkten. Die Tatsache, dass viele Small-Cap-Werte „unter dem Radar“ der global ausgerichteten Analysten laufen, ist aber Vor- und Nachteil zugleich. Es kommt nämlich nicht nur darauf an, dass wir als Fondsmanagement von der positiven Entwicklung solcher Unternehmen überzeugt sind. Wir müssen diesen Optimismus auch auf die Investoren übertragen.

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