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Studio Talk, Folge 1 – Daniel Koller von BB Biotech „Die Börse beginnt, den Biotech-Sektor wiederzuentdecken“

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private banking magazin: Herzlich willkommen bei der Edelstoff Media. Wir haben Daniel Koller, Leiter des Investment-Teams der BB Biotech, zu Gast. Herr Koller, schön, dass Sie aus der Schweiz den Weg nach Hamburg auf sich genommen haben.

Daniel Koller: Vielen Dank, ich freue mich auf das Gespräch.

Wir wollen einen Ausblick auf kommende Bewegungen im Biotech-Sektor geben, zunächst aber schauen wir ein paar Monate zurück. Der Nasdaq Biotechnology Index – der wichtigste Börsenindex des Sektors – und der Aktienkurs der BB Biotech haben ihre Tiefststände aus dem Juni hinter sich gelassen. Sie sind seit September langsam im Aufwind. Was spricht dafür, dass der Sektor den Bärenmarkt hinter sich gelassen hat? Und was spricht vielleicht auch für eine Jahresendrally?

Koller: Ich glaube, es gab zwei wichtige Faktoren. Einerseits gab es wieder die eine oder andere Übernahme. Das hilft dem Sektor zumindest kurzfristig, in dem zusätzliches Kapital bei den Investoren ankommt, das wiederum in den Sektor investiert wird. Und der zweite Faktor waren sicherlich fundamental gute Nachrichten.

Also große, wichtige klinische Studien, die positiv waren und die auch dementsprechend an der Börse honoriert wurden. Das ist für mich einer der stärksten Indikatoren: Im Moment beginnt die Börse wieder, diesen Sektor neu zu betrachten oder besser gesagt wiederzuentdecken, indem fundamentale Nachrichten dementsprechend bewertet und belohnt werden.

„Im Jahr 2023 ist für uns vor allem wichtig, was für Nachrichten aus dem Sektor der Krebs-Medikation kommen.“

Sie sprechen die positiven Ergebnisse der klinischen Late-Stage-Studien an, so wie auch die Zulassung verschiedener Produkte. In welchen Indikationen sehen Sie in der kommenden Zeit weitere Erfolge, die die angesprochenen Entwicklungen, weiter verstärken können?

Daniel Koller: Dieses Jahr war eher getrieben durch die Nachrichtenlage, zum Beispiel zu den seltenen Krankheiten, sogenannten Orphan Diseases. Das hat das Jahr 2022 geprägt. Es ging wiederum immer noch um die gesamte Covid-Thematik, aber das hat sich deutlich abgeflacht oder reduziert, zumindest im Anlegerinteresse. Im Jahr 2023 ist für uns vor allem wichtig, was für Nachrichten aus dem Sektor der Krebs-Medikation kommen und was für Resultate erzielt werden.

Denn dort waren vor allem über die letzten anderthalb bis zwei Jahre die größten Börsen-Abschläge zu erleben. Die Investoren sind kritisch geworden bezüglich dieses Themas, sei es Immun-Onkologie oder gezielte Krebs-Medikation. Und dort erwarten wir in den nächsten zwölf bis 18 Monaten sehr vielversprechende Daten oder Nachrichten aus der breiteren Pipeline.

Sie haben gesagt, Investoren sind skeptisch geworden. Das mag unter anderem daran liegen, dass es die Produkte nicht immer zur Marktreife schaffen. Das ist auch ein Grund dafür, dass Biotech-Aktienfonds in der Regel in die höchsten Risikoklassen eingestuft sind. Inwiefern kann man denn als Investor oder als Investmentgesellschaft dieses Risiko minimieren?

Koller: Das Risiko, das sie ansprechen, ist der operative Werdegang oder die Entwicklungsschritte, die eine Biotech-Firma durchschreiten darf. Klinische Studien sind riskant und benötigen gewisse Zeiten. Dann kommt es entweder zur Zulassung oder nicht. Und erst dann kommt die Realität, also ob ein Medikament aufgenommen und ökonomisch erfolgreich lanciert wird. Auf die einzelnen Titel haben wir hohe Volatilitäten. Und der einzige Weg, das abzufedern, ist schlussendlich eine Portfolio-Konstruktion.

Das heißt eine gewisse Ausgewogenheit aufzubauen über eine Vielzahl an Firmen, Themenfeldern, Entwicklungsstadien. Und ich glaube, das ist genau das, was BB Biotech ausmacht. Dass wir genau diese Palette oder diese Portfolio-Konstruktion auch für weitere Kunden oder Direktanleger von uns dementsprechend anbieten dürfen.

 

 

Sie sprechen die Portfolio-Konstruktionen an. Wenn man sich das Portfolio anschaut, sind sehr viele Small- und Mid-Caps enthalten. Warum sind diese Titel in der Biotech-Branche besonders spannend?

Koller: Wir haben die Zielgröße 15 Prozent Return oder Rendite pro Jahr über das Portfolio hinweg gewichtet zu erzielen. Und das erreichen Sie eigentlich nur, indem Sie in Wachstumsthemen oder Wachstumsbranchen investieren, die dementsprechend zweistellige Umsatzwachstumsraten und mindestens diese 15 Prozent schlussendlich in Gewinnwachstum reflektieren können. Denn sonst dürften oder können wir diese Guidance oder diese Erwartungshaltung gar nicht äußern.

Und deshalb zielen sie im Biotech-Markt nur in die mittelgroßen und auch kleineren Unternehmen. Denn die ganz großen, sehr etablierten Biotech-Unternehmen verhalten sich inzwischen ähnlich wie Pharma-Titel mit 2,3 oder 4 Prozent Umsatzwachstum und vielleicht doppelter Rate an Gewinnwachstum. Die Rendite-Zielgröße ist da aus unserer Sicht in der Mittel- bis Langfristigkeit nicht mehr zu erzielen. Das heißt, wir brauchen innovative neue Medikamente, die dieses überproportionale Umsatz- und Gewinnwachstum überhaupt erst ermöglichen.

„Das Portfolio ist absolut auf Wachstum ausgerichtet.“

Jetzt haben Sie auch schon die Größenunterschiede in der Branche angesprochen. Trotz Kurserholung ist es nach wie vor so, dass viele Unternehmen noch nicht das Niveau aus dem Frühjahr erreicht haben. Ist aktuell noch die Situation, wo es vermehrt zu Übernahmen kommen kann?

Koller: Ich glaube, da sind wir gerade in einem spannenden Zeitfenster. Die Übernahmen, die wir in letzter Zeit gesehen haben, betrafen eher Firmen, die schon Produkte am Markt haben, also weiter fortgeschritten sind. Vor 12 bis 18 Monaten gab es die sogenannten Mega-Cap-Übernahmen oder eher fast schon Merger. Und die ganz kleineren Unternehmen zumindest diejenigen, die jetzt klein sind – haben die Sondersituation, dass sie sich teilweise an der Börse durch drei, durch fünf oder sogar fast durch zehn dividiert haben in der Wertentwicklung. Das heißt, sie sind viel weniger wert, was eine Übernahme sogar schwieriger macht. Denn wo soll man dort den Preis ansetzen? Verkäufer und Käufer müssen sich ja einig werden.

Wir sehen im Moment bei den Kleinen eher Lizenzabkommen als den Weg in die nähere Zukunft und Übernahmen vor allem bei den mittelgroßen Unternehmen, die wie gesagt schon etabliert und dementsprechend klar bewertbar sind. Dort sehen wir eigentlich das spannendste Umfeld oder die meisten Ziele im Sinne von Übernahmen. Die werden eher bei den Mid Caps als bei den ganz Kleinen stattfinden. Die sollen sich erholen, Wertsteigerung erleben und dann sind wir wieder in der Lage, dass auch die dementsprechende Übernahmeziele werden.

Dann wollen wir noch auf eine Besonderheit der BB Biotech Aktie zu sprechen kommen die Dividenden-Politik. Sie planen weiterhin mit einer Ausschüttungsrendite von 5 Prozent. Wollen Sie an dieser Politik in Zukunft weiter festhalten?

Koller: Absolut. Daran wird festgehalten. Die Politik funktioniert folgendermaßen, dass wir fünf Prozent des durchschnittlichen Dezember-Kurses berechnen und das in dem Sinne als Dividende den Aktionären vorschlagen und danach ausschütten. Und ich glaube, das ist auch das Spannende. Denn das Portfolio ist absolut auf Wachstum ausgerichtet. Das sind alles Firmen, die keine Ausschüttungspolitik haben. Das heißt, auf der Anlageseite dürfen wir und können wir in hohes Wachstum investieren. Aber aufgrund der Struktur und der Ausschüttungspolitik können wir das kombinieren. Und das eben sehr elegant mit einer attraktiven Dividendenrendite.

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