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18. März 2020: HWWI senkt Wirtschaftsprognose für Deutschland

Die Virusepidemie belastet die gesamte Weltkonjunktur schwer; nach China breitet sich diese auch in Europa und anderen Regionen aus. Die deutsche Wirtschaft ist über Liefer- und Produktionsketten wie auch als Absatzmärkte betroffen, zudem sind viele Wirtschaftsbereiche durch die hiesigen Schutzmaßnahmen stark betroffen. Die ökonomischen Auswirkungen sind schon wegen des nicht absehbaren Ausmaßes der Epidemie schwer abschätzbar. Zumindest in der ersten Hälfte dieses Jahres wird die Wirtschaftstätigkeit in Deutschland dadurch stark gedämpft. Bei Eindämmung der Epidemie könnte ab dem späteren Jahresverlauf einiges wieder nachgeholt werden. Das HWWI erwartet für 2020 dann ein Minuswachstum von 2,5 Prozent, für 2021, wenn zu der Erholung auch Nachholeffekte beitragen, ein Wachstum von 2,3 Prozent. Die Gefahr einer längeren und noch ausgeprägteren Rezession, was Tiefe wie Dauer betrifft, ist aber bei Ausweitung zur Pandemie hoch.

Die gesamte Mitteilung und Prognose gibt es hier.

18. März 2020: Die Kapitalmarktstrategen Kristina Hooper, Arnab Das und Paul Jackson von Invesco haben zusammengetragen, was jetzt wichtig ist

Gesundheitspolitik: Chinas Eindämmungsmaßnahmen haben sich als extrem wirkungsvoll erwiesen, lassen sich aber kaum auf westliche Demokratien übertragen. Aber: Je mehr sich die Bürger über einen längeren Zeitraum selbst isolieren, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Regierungen die „Kurve flach halten“ können.

Geldpolitik: Die Geldpolitik muss die Liquiditätsversorgung der Banken und die Funktionsfähigkeit der Märkte sicherstellen. Entscheidend wird sein, dass die Banken neue Kredite vergeben und bestehende Hypotheken aussetzen und Kredite stunden können.

Allerdings möchten wir an dieser Stelle auch betonen, dass wir es nicht für richtig hielten, wenn die Fed und die BOE jetzt auf Minuszinsen setzten — einen Ansatz, der sich bereits in der Eurozone und Japan als wirkungslos erwiesen hat und viele negative Nebenwirkungen wie die langfristige Aushöhlung des Bankensektors hat.

Fiskalpolitik: Die Regierungen müssen den Unternehmen und Haushalten mit ausreichenden Mitteln unter die Arme greifen, damit diese die gesundheitspolitischen Vorschriften befolgen können (im Haus bleiben, anstatt shoppen oder essen zu gehen) und die Krise wirtschaftlich überstehen können. Wir würden es begrüßen, wenn die Regierungen Steuererleichterungen und -befreiungen sowie bessere Absicherungen für Arbeiter (wie garantiertes Krankengeld) verabschieden würden.

Darüber hinaus sollten die Regierungen der großen Nationen einen Plan zur Koordination mit der Weltgesundheitsorganisation, dem Internationalen Währungsfonds und der Weltbank ausarbeiten, falls es zu wellenartigen Virusausbrüchen kommen sollte oder sich das Virus in Ländern mit noch schwächeren staatlichen Gesundheitssystemen, vor allem Schwellenländern, ausbreiten sollte.

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