Der Restrukturierungsvorschlag des Ad-hoc Committee (AHC), einer Gruppe großer Anleihegläubiger, wird vom Vorstand der Corestate Capital Holding (Corestate) einstimmig unterstützt. Wesentlicher Hintergrund der Entscheidung ist die erhoffte Absicherung des Unternehmensfortbestands, angesichts der verbleibenden Zeit bis zur Gläubigerversammlung am 28. November 2022 sowie in Anbetracht der bislang ergebnislos verlaufenen
Gespräche zwischen der Investorengruppe und dem AHC.
Gemeinsam mit den Vertretern der Anleihegläubiger soll nun kurzfristig der Vorschlag des AHC unter Einbeziehung einer notwendigen Brückenfinanzierung weiter ausgearbeitet und in eine umsetzbare, rechtsverbindliche Form gebracht werden, auf deren Basis, so die Hoffnung der Verantwortlichen, die Fortführung (Going Concern) der Gruppe gewährleistet ist. Demnach wollen die Gläubiger auf rund 80 Prozent ihrer Forderungen verzichten.
Anders als bei dem lange von den Altaktionären bevorzugten Vorschlag soll es nun laut Manager Magazin zu einem Debt-to-Equity-Swap kommen. Das ist eine in solchen Fällen übliche Vorgehensweise, bei dem die Anleihegläubiger Unternehmensanteile überschrieben bekommen. Konkret bedeutet das: Sie würden nur 100 Millionen Euro ihrer ausstehenden rund 500 Millionen Euro Forderungen aus den zwei ausstehenden Anleihen zurückbekommen, dafür aber mit 81,25 Prozent an Corestate beteiligt werden. Zu diesem Zweck würden sie neue Anleihen über 25 Millionen Euro zeichnen. Dieses Kapital würde dann dem Unternehmen zukommen.
Vor diesem Hintergrund wurde die außerordentliche Hauptversammlung um vier Wochen auf den 20. Dezember 2022 verschoben. Das Restrukturierungskonzept, welches nun erarbeitet wird, soll dann ein breites Aktionärsvotum ermöglichen. Ob dies der Fall sein wird, ist jedoch vollkommen offen.
Verlierer dieses Plans sind auf dem Papier nämlich die bisherigen Investoren. Die Anteile der Altaktionäre würden auf rund 20 Prozent verwässert werden. Die Altaktionäre hatten daher bis zuletzt einen eigenen Vorschlag präsentiert, bei dem die Anleihegläubiger die großen Verlierer gewesen wären. Zudem ist zu bezweifeln, ob die 25 Millionen Euro an neuem Kapital überhaupt ausreichend sind.