Conren-Kolumne Familienunternehmen sind die besseren Investments

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Familienunternehmen sind in der Corona-Krise besonders als Investment geeignet

Diese Krise ist ein schneller, tiefer und historischer Einschnitt. Gleichzeitig ist der Schock exogen und zeitlich begrenzt. Nun heißt es Innovationskraft, Schnelligkeit und Flexibilität zu fokussieren und sich nicht blind an vergangenen Krisen und deren Maßnahmen – wie zum Beispiel Liquidität bunkern, alle Investitionen absagen, Produktion runterfahren, Lager abbauen, Mitarbeiter entlassen, Lieferanten auf Zahlungen warten lassen, Kunden vertrösten – zu orientieren.

Eine langfristige Ausrichtung ist in dieser Krise ein essenzieller Vorteil. Schnelle Entscheidungen treffen zu können ist unschlagbar. Eine starke Bilanz, hohe Liquidität und treue, vertraute (Kern)-Investoren sind nun Gold wert. Sie helfen Unternehmenslenkern sich auf das Wesentliche und damit nicht zuletzt auf das Operative konzentrieren zu können.

Oft vergessen, aber nicht hoch genug einzuschätzen sind lange, vertrauensvolle und enge Beziehungen zu Kunden und Lieferanten. Dazu altgediente und pragmatische Mitarbeiter mit genug Erfahrung und Spielraum in dieser Krise zu agieren. Ein passendes Zitat hierzu wird Peter Drucker zugerechnet: „culture eats strategy for breakfast.“ (sinngemäß auf deutsch: „Unternehmenskultur isst Strategie zum Frühstück“). Genau für all das stehen Familienunternehmen.

Wir sehen mitunter fantastisches Krisenmanagement in den Unternehmen. So wurden beispielsweise Lieferketten sehr schnell gesichert und Schichtenpläne und Abläufe auf Corona angepasst. Die Lieferfähigkeit und Erreichbarkeit für Kunden und Partner wurde zügig sichergestellt. Im Zentrum stehen Kunden und Mitarbeiter. Außerdem werden Produkte und Dienstleistungen orientiert an der neuen Wirklichkeit angeboten.

Hinzu kommt: Die Corona-Krise wird viele Trends beschleunigen, ein Katalysator für den Wandel sein – und im Wandel und der stetigen Verbesserung sind Familienunternehmen besonders gut. Nur so schafft man es, ein Unternehmen über Generationen erfolgreich zu erhalten. Bei der Einzeltitelauswahl ist in der Krise darauf zu achten, dass die für Familienunternehmen typische Bilanzstärke sowohl langfristig als auch kurzfristig gegeben ist. Das ist eine Grundvoraussetzung.

Dazu die zentrale Frage: Wird das Geschäftsmodell in fünf bis zehn Jahren noch erfolgreich sein? Gewisse Trends, die schon vor der Krise bestanden, werden durch die Corona-Krise verstärkt. Dazu gehören zum Beispiel Home-Office, Cloud-Computing, Internet of Things, Neuerungen in der Medizin, globale Marken oder der Aufstieg der Emerging Markets. Diese Themen sollten auch in Portfolios von Familienunternehmen berücksichtigt werden.

Wir haben in diesem Zusammenhang beim Conren Generations Family Business Equity Fonds beispielsweise in Familienunternehmen investiert, die in Bereichen des Cloud Computing oder der Logistik-Automatisierung erfolgreich sind. Dazu in Unternehmen mit führenden globalen Konsumenten-Marken und Innovatoren in der Medizintechnik.

Krisen bieten Unternehmen und Investoren trotz allem auch Chancen. Die aktuelle Chance für Investoren liegt darin, in Unternehmen investieren zu können, die vor der Krise sehr teuer waren.



Über den Autor:
Andreas Lesniewicz hat als Geschäftsführer des Salmuth‘schen Family Investment Office die Investmentgesellschaft Conren im Jahr 2004 mit aufgesetzt. Er ist seitdem Geschäftsführer der Conren Research sowie Vorsitzender des Verwaltungsrates des Mischfonds Conren Fortune.

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