Conren-Kolumne Familienunternehmen sind die besseren Investments

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Was unterscheidet nun ein familiengeführtes Unternehmen von anderen? Geht man von den Attributen aus, die eine Familie ausmachen können, sind es diese Werte, die den Unterschied hervorrufen. Ein Familienunternehmer, eine Familienunternehmerin achtet darauf, dass neben den unternehmerischen Zielen, auch weiche Faktoren berücksichtigt werden. Das langjährig gepflegte „Ökosystem Familienunternehmen“ profitiert von starken, haltgebenden Wurzeln: Dazu gehören langfristige Beziehungen mit Investoren, Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten. In der Krise ist es ein großer Unterschied, wenn man sich seit Jahren kennt und aufeinander verlassen kann.

Die Enkelfähigkeit spiegelt sich in den Aktienkursen von gelisteten Familienunternehmen wider

Eine Börsenkrise kann man vereinfacht in fünf Phasen einteilen: vom Build-up, Verdrängungsphase, Panik, dem technischen Rebound, hin zu einer Normalisierung.

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 Quelle: Conren Reseach

In der langfristigen Betrachtung sind die Qualität des Unternehmens und dessen langfristigen Erfolgsaussichten entscheidend. Märkte beschäftigen sich jedoch insbesondere in der Krise häufig mit sich selbst, sodass der Qualitätsfaktor häufig lange übersehen wird.

Die aktuelle Corona-Krise entwickelt sich in Rekordzeit. Es handelt sich um einen exogenen Schock. Die erste Phase hat in der Corona-Krise damit nur bedingt stattgefunden. Der Markt befand sich vor der Eskalation von COVID-19 zwar in einer Zyklus-Spätphase (inklusive: höherer Bewertungen, hohem Leverage, stimmungsgetriebener Märkte, abnehmendem Marktatem), aber nicht in einer typischen Euphoriephase kurz vor Börsenkrisen.

In der zweiten Phase waren die ersten Fälle in Europa zu verorten. Niemand wollte die Gefahr, das erste Bröckeln des Bullenmarktes, zu diesem Zeitpunkt ernst nehmen. Die dritte Phase beherrschte die Märkte zeitweise im März: Panik mit entsprechenden Kettenreaktion und dem Einfrieren von Märkten. Man sollte Börsenkurse in dieser Phase nicht immer zu ernst nehmen. Die Zukunftserwartungen von Markteilnehmern werden nicht mehr adäquat widergespiegelt. In dieser Phase verlieren sogar Anker die Sicherheit, wie Gold oder Familienunternehmen. Vor allem mit einer Konzentration auf mittelgroße Unternehmen kann ein Portfolio von Familienunternehmen in Marktkrisen durchaus auch mehr als der Gesamtmarkt verlieren. In den letzten Wochen beobachten wir nun einen technischen Rebound. Ob es zu weitere Korrekturen kommt, bleibt hierbei abzuwarten.

Die Studie zu börsengelisteten Familienunternehmen in Europa demonstriert, dass sich die Krisenfestigkeit von Familienunternehmen zeigt, wenn die Börse zur Normalität zurückkehrt – also in Phase 5. Dann zeichnet sich ab, dass sich Qualität schlussendlich durchsetzt und eine gewisse Planungssicherheit tritt ein. Die Spreu trennt sich vom Weizen: zunächst wird der Ausblick besser und dann nach und nach auch die tatsächlichen Zahlen sowie Börsenkurse.

Unsere Studie hat dazu gezeigt, dass sich Aktien von Familienunternehmen langfristig, also über den Zyklus hinaus, mitunter deutlich besser entwickeln. Allerdings zeigt sich die Krisenfestigkeit dieser Aktien eben nicht unbedingt anhand einer geringeren Fallhöhe während oder kurz nach einer Börsenkrise, sondern bei der langfristigen Betrachtung. Qualität setzt sich auch an der Börse langfristig durch. Langfristige Ausrichtung und Umsetzungsdisziplin ist daher zwingende Voraussetzung für den Anlageerfolg mit einem Portfolio von Familienunternehmen.