Conren-Kolumne Familienunternehmen sind die besseren Investments

Andreas Lesniewicz ist Geschäftsführer der Conren Research.

Andreas Lesniewicz ist Geschäftsführer der Conren Research.

Familienunternehmen sind die besseren Investments, so das Ergebnis unser aktuellen Studie zu rund 900 börsengelisteten Unternehmen: In mehr als 80 Prozent der untersuchten Fälle schneiden ab Familienunternehmen besser als von Managern geführte Unternehmen unabhängig von Faktoren wie Unternehmensgröße, Branche, Zyklizität, oder Marktphase. Die Analyse umfasst börsengelistete Aktiengesellschaften in Europa mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 200 Millionen Euro, inklusive der Kennzahlen und monatlichen Kursentwicklungen in den vergangenen zwölf Jahren.

 Quelle: Conren Research

Die Gründe für die Outperformance sind vielfältig: Neben der langfristigen Ausrichtung gelten Familienunternehmen als innovationsstark und unbürokratisch, sie profitieren unter anderem durch ein disziplinierteres Kostenmanagement, eine stabile Führung, langfristige Kunden- und Lieferantenbeziehungen, erfahrene Mitarbeiter und eine nachhaltige Unternehmenskultur. Familienunternehmen sind krisenresistent. Diese Krisenresilienz zeigt sich in der Studie vor allem durch eine kräftigere Erholung in den Monaten nach einer Marktkrise.

In der Corona-Krise mit ihrem unabsehbaren Ausmaß suchen Investoren nach Investments, die kurz- und mittelfristig den Sturm überstehen, auch wenn die Windstärke noch einmal zunehmen sollte, und langfristig die Chancen aus der Krise überproportional nutzen können. Das Vertrauen in die Unternehmensführung und das Geschäftsmodell ist in diesen Zeiten, nicht zuletzt aufgrund mangelnder Planungssicherheit und wenig verlässlichem Zahlenmaterial, besonders wichtig. Familienunternehmen sind aus der Finanzkrise stärker hervorgegangen und es spricht vieles dafür, dass dies auch dieses Mal, oder gerade dieses Mal, wieder der Fall ist. Viele werden langfristig zu den Gewinnern ihrer Branchen zählen.

Familienunternehmen sind krisenfester

Familienunternehmen sind krisenfest, weil sie zäh, krisenbewusst und kampferfahren sind. Wir sehen in dieser Krise wie groß der Vorteil ist, wenn Unternehmenslenker ihre Unternehmen bereits erfolgreich durch andere Krisen gesteuert haben. Sie wissen viel schneller was zu tun ist. Familienunternehmer konzentrieren sich auf das Wesentliche und leben für das Unternehmen. Gerade während einer Krise geht es um das eigene Geld und die eigene Reputation.

Das Ziel eines jeden Familienunternehmers lässt sich mit der „Enkelfähigkeit“ des eigenen Handelns umschreiben. Familienunternehmen treffen langfristige und nachhaltige Entscheidungen. Investitionen sind darauf ausgerichtet, das Unternehmen stärker an die nächste Generation weiterzugeben als es von der vorherigen übernommen wurde. Familienunternehmer wissen also, dass sie oder ihre Kinder, und nicht der nächste Manager, Krisen selber auslöffeln müssen. Darum gehen sie in aller Regel mit stärkeren Bilanzen und ausreichend Liquidität in die Krise. So können sie sich, auch in der Krise, unaufgeregt auf das Operative konzentrieren.