Die Commerzbank will die Module ihrer Vermögensverwaltung in Fonds verpacken – die aber nicht unbedingt der Allgemeinheit offenstehen. Vielmehr sollten erstmal vermögende Commerzbank-Kunden und institutionelle Kunden die Fonds nutzen können, erklärt Asad Khan in einem Interview mit „Fonds professionell“. Khan leitet das Portfoliomanagement der Commerzbank und wechselt vor gut einem Jahr zur Frankfurter Bank. Der Vermögensverwaltung haben er und seine Kollegen eine Stilfaktoren-Strategie verpasst.
Commerzbank hob schon früher Vermögensverwaltungsmodule in Fondsmäntel
Die Entscheidung, die Module der Vermögensverwaltung in Fonds zu verpacken, habe die Commerzbank nicht aus einem Preis- und Kostendruck heraus entschieden. Viel mehr wolle man Kunden ermöglichen, individuelle Portfolios zu konstruieren, erklärt Khan in dem Gespräch. „So können wir die Vermögensverwaltung auch den Kunden anbieten, die kein so großes Vermögen mitbringen.“
Es ist auch nicht das erste Mal, dass die Commerzbank Teile ihrer Vermögensverwaltung in Fonds an den Markt bringt. So lancierte die Bank etwa 2018 mit dem Commerzbank Aktienportfolio Covered Plus einen Fonds, der ein Vermögensverwaltungsmodul aus Aktien- und Optionsstrategie abbildet. Auch weitere vermögensverwaltende Strategien für Stiftungen hat die Commerzbank als Fonds an den Markt gebracht, als Commerzbank Stiftungsfonds Rendite und Commerzbank Stiftungsfonds Stabilität.
Die Logik dahinter erklärt Khan ebenfalls im Interview. Einige Anleihen sind schließlich nur zu hohen Stückelungen in sechsstelligen Eurobeträgen investierbar. Hat ein Kunde aber ebenfalls ein Vermögen in sechsstelliger Höhe und investiert im klassischen Mandatsgeschäft über die Vermögensverwaltung, fällt die Anleihe als Portfoliobestandteil schon weg. Bündelt die Commerzbank aber die Vermögen vieler Kunden in einem Fonds, können die Portfoliomanager durch den Größenvorteil auch in Anleihen mit höheren Stückelungen investieren.
Die hauseigenen Fonds würden keine zusätzlichen Management-Gebühren in der Vermögensverwaltung erheben, betonte Khan: „Es wird keine Doppelbelastung geben.“ So zahlen die Kunden also nur regulär das Honorar für die Vermögensverwaltung, wenn die Commerzbank darin die Fonds einsetzt. Die institutionellen Fondstranchen außerhalb der Vermögensverwaltung biete die Commerzbank zu „marktgerechten und kompetitiven“ Preisen an. Die Vermögensverwaltung verwaltete laut des Medienberichts über 20 Milliarden Euro, dazu kommen die Beteiligungen an Aquila Capital und Nixdorf Kapital sowie der Yellowfin. Außerdem hatte die Bank vor einigen Wochen ihr Private Banking und Wealth Management abermals umstrukturiert und dabei auch die jeweiligen Einstiegshürden erhöht.