Die Commerzbank setzt beim Personal in Deutschland den Rotstift an: 3.300 Stellen sollen hierzulande wegfallen, betroffen sind größtenteils Zentral- und Stabsfunktionen sowie das operative Geschäft. Das Private Banking, Wealth Management und Asset Management dürfte davon eher weniger betroffen sein.
Die Commerzbank baut die Stellen im Rahmen der neuen Strategie ab: Sie trägt den Namen „Momentum“ und soll das Geschäft der Commerzbank bis 2028 frisieren. Die Pläne für die neue Strategie verkündete die Bank respektive Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp gemeinsam mit den Jahresergebnissen für 2024 am Donnerstagmorgen. Und: Orlopp verordnete der Bank dabei – wohl auch vor dem Hintergrund einer drohenden Übernahme durch die Unicredit – ambitionierte Ziele. So erwirtschaftete die Commerzbank 2024 eine Eigenkapitalrendite von 9,2 Prozent, bis 2028 soll sie auf 15 Prozent steigen. Das Aufwand-Ertrag-Verhältnis lag 2024 bei 59 Prozent, in drei Jahren sollen es 50 Prozent sein.
Weitere Zukäufe denkbar
Das bedeutet auch: Die Kosten müssen sinken. Zwar baut die Commerzbank konzernweit sogar 3.900 Stellen ab, sie setze dabei aber auf den „demografischen Wandel und die natürliche Fluktuation“. Bereits in diesem Jahr will die Bank ein vorgezogenes Altersteilzeit-Programm anbieten. Aber: Im Ausland baut die Commerzbank Stellen auf. Bis 2028 bleibe damit konzernweit eine konstante Mitarbeiterzahl von etwa 36.700 Stellen. Wo also noch Kosten einsparen? „Digitalisierung, künstliche Intelligenz und verstärkte Nutzung internationaler Service- und IT-Center-Standorte führen zu weiteren Effizienzgewinnen“, heißt es in der Pressemitteilung der Bank.
Gleichzeitig erwarte die Bank ein „stetiges Ertragswachstum“. Zielmarke für 2028 ist ein Nettoergebnis von 4,2 Milliarden Euro – 1,5 Milliarden Euro mehr als 2024. Der Provisionsüberschuss soll das Ergebnis auf diese Höhen treiben, durchschnittlich um 7 Prozent wachsen, auch 2024 hätten das Wertpapiergeschäft und das neu aufgestellte Asset Management diese Zielmarke getragen.
Und: Das Asset und Wealth Management soll auch nach den jüngsten Beteiligungen – etwa bei Aquila oder Nixdorf Kapital – weiter wachsen. Auf Nachfrage der Redaktion bestätigt ein Sprecher der Commerzbank, das die Bank das verwaltete Vermögen im Asset und Wealth Management bis 2028 jährlich um 8 Prozent steigern möchte. Erst vor kurzem war bekannt geworden, dass die Commerzbank das Private Banking und das Wealth Management umstrukturiert und die Einstiegsgrenzen anhebt. Denkbar für mehr Wachstum sind wohl auch weitere Zukäufe im Asset Management, während im Privatkundengeschäft insgesamt die Zwei-Marken-Strategie mit Comdirect und Commerzbank bleiben soll.