Übernahme gegen Übernahme Commerzbank plant laut Insidern Kauf der OLB oder HCOB

Gelb leuchtet das Logo der Commerzbank. Der Commerzbank-Turm ist eines der Wahrzeichen der Frankfurter Skyline.

Gelb leuchtet das Logo der Commerzbank. Der Commerzbank-Turm ist eines der Wahrzeichen der Frankfurter Skyline. Foto: Imago / Imagebroker

Es ist kein Geheimnis, dass sich die Commerzbank gegen eine mögliche Übernahme durch die Unicredit wehrt. Gefragt nach ihrer Details ihrer Strategie hielt sich das Institut bisher allerdings bedeckt. Insider verrieten der Nachrichtenagentur „Reuters“ nun aber von möglichen Übernahmeplänen, wie die Nachrichtenagentur am Dienstag bekanntgab.

Mögliche Kandidaten seien den Informanten zufolge die Oldenburgische Landesbank (OLB) oder die Hamburg Commercial Bank (HCOB). Unklar ist, ob die Commerzbank die betroffenen Banken schon kontaktiert hat. Die Pläne seien noch in einem sehr frühen Stadium, wurden den Insidern zufolge aber schon im Management diskutiert.

Über die OLB und HCOB

Die OLB gehört seit 2017 drei Finanzinvestoren aus dem Umfeld der US-Beteiligungsgesellschaft Apollo Global Management, des Teacher Retirement System of Texas und Grovepoint Investment Management. Die Investoren aus dem Umfeld von Apollo wollen perspektivisch aussteigen. Erst im September dieses Jahres hat die OLB die Migration der Degussa abgeschlossen. 2018 fusionierte sie mit dem Bankhaus Neelmeyer.

Die OLB ist im Nordwesten Deutschlands in den Geschäftsfeldern Privat- und Geschäftskunden sowie Corporates und Diversified Lending tätig. Sie betreut mehr als eine Million Kunden und hat eine Bilanzsumme von 30 Milliarden Euro.

Die HCOB war ehemals die HSH Nordbank. Ende 2018 wurde sie als erste Landesbank privatisiert und für eine Milliarde Euro an Finanzinvestoren verkauft. Die größten Aktionäre sind Cerberus mit fast 40 Prozent, J.C. Flowers mit knapp einem Drittel der Anteile und Golden Tree mit aufgerundet 12 Prozent.

Übernahmen passen zum Kalkül der Commerzbank

Sowohl die OLB als auch die HCOB wollten sich gegenüber Pressevertretern nicht äußern. Eine Sprecherin der Commerzbank wollte die Marktgerüchte ebenfalls nicht kommentieren, und damit auch nichts zu potenziellen Übernahmekandidaten sagen. Zu den Spekulationen passt jedoch, dass sie erklärte, dass anorganisches Wachstum Teil der Commerzbank-Strategie sei.

Wenn die Commerzbank, während sie aufgekauft wird, selbst eine kleinere Bank schluckt, würde der Übernahmeprozess für die Unicredit dadurch komplizierter. Denn die Integration in das eigene System und die eigene Unternehmenskultur würde komplexer, wenn die Commerzbank ebenfalls vor der gleichen Aufgabe steht.

 

Zudem könnte der Kaufpreis selbst steigen, zusätzlich zu den mit der Übernahme verbundenen Kosten, die durch eine Übernahme in der Übernahme in die Höhe getrieben würden. Schon in der Vergangenheit hatte Commerzbank Vorstandsvorsitzende Bettina Orlopp angekündigt, „das Pulver für mögliche Übernahmen trocken zu halten“.

Jörg Kukies kritisiert Vorgehen der Unicredit

Die Unicredit ist Italiens zweitgrößte Bank. Über Finanzderivate hat sie sich nach eigenen Angaben bereits bis zu 21 Prozent der Commerzbank-Anteile gesichert. Diese Beteiligung will sie auf bis zu 29,9 Prozent ausbauen.

Kritik dafür kommt unter anderem von Jörg Kukies (SPD), dem neuen Bundesfinanzminister. Bei seiner ersten Rede sprach er von einem aggressiven Vorgehen. „Feindliche Übernahmen sind in Europa und in Deutschland nicht das, was wir für stabile Banken brauchen“, so Kukies.

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