Die Commerzbank strukturiert ihr Privatkundengeschäft um. Das berichtet „Bloomberg“ und beruft sich dabei auf eine interne Präsentation. Auf Anfrage der Redaktion bestätigte die Bank die Meldung.
Dafür passt die Bank die Kundensegmentierung, die Vertriebsstrukturen und die Beraterfunktionen an. So werden auch die Einstiegsgrenzen in die verschiedenen Kundensegmente angehoben. Die neue Organisation gilt ab Oktober.
Neue Organisation nach Kundengruppen
Die Sparte „Wealth Management und Vermögensverwaltung“ wird künftig Privatkunden betreuen, deren Geschäftsvolumen zwei Millionen Euro übersteigt. Bislang wurden Kunden schon mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 500.000 Euro dem Wealth Management zugeordnet.
Leiter der Vermögensverwaltungs-Einheit wird Christian Hassel. Hassel ist bisher als Bereichsvorstand verantwortlich für das Wealth Management und Private Banking in den Marktregionen Mitte und Ost sowie das Asset Management. Er kam im April 2008 von der Sparkasse Westerwald-Sieg als Private-Banking-Berater zur Commerzbank. Ende 2009 wechselte er zu Commerz Real und 2013 als Mitglied der Geschäftsleitung zurück zur Commerzbank. Hier übernahm er verschiedene Führungspositionen, unter anderem als Leiter der dezentralen Strategieumsetzung für die Region Ost und als Niederlassungsleiter Berlin-Süd. Seit 2020 ist er Bereichsvorstand.
Vermögensgrenzen für Wealth Management und Private Banking angehoben
Die Einheit „Private Kunden“ wird in drei Untereinheiten gegliedert, abhängig vom betreuten Vermögen. Kunden mit einem verwalteten Vermögen von mindestens 250.000 Euro werden dem Private Banking zugeordnet. Bisher lag diese Grenze bei 100.000 Euro. Die zwei weiteren Untereinheiten sind Individual- und Privatkunden.
Leiter der Sparte Private Banking und Retail wird Mario Peric, aktuell Bereichsvorstand Wealth Management & Private Banking Süd/West. Peric absolvierte bereits seine Ausbildung zum Bankkaufmann bei der ehemaligen Dresdner Bank und war anschließend als Privatkundenberater bei der Commerzbank tätig. Im Laufe der Jahre übernahm er verschiedene Führungspositionen, unter anderem als Niederlassungsleiter in Stuttgart. Im Oktober 2019 wurde er zum Bereichsvorstand Privat- und Unternehmerkunden befördert; zunächst für die Region West, ein Jahr später auch für die Region Süd. Seit November 2022 ist er Bereichsvorstand für die Vermögensverwaltung und das Private Banking in der Region Südwest.
Guido Groß bleibt verantwortlich für den Bereich Unternehmerkunden. Alle drei Bereichsvorstände berichten an Vorstandsmitglied Thomas Schaufler; er ist Privat- und Unternehmenskundenvorstand.
Ausbau des Angebots für hochvermögende Kunden seit Herbst 2024
Die neue Organisation der Vermögensverwaltung solle den Vertrieb stärken. Kosteneinsparungen stünden nicht im Fokus. Die Anzahl der Geschäftsgebiete innerhalb Deutschlands werde zwar halbiert, Filialen sollen aber nicht reduziert werden. Im Zuge der Umstellung wird nach Angaben der Bank die Funktion des Individualkundenberaters eingeführt, die es künftig in jeder Filiale geben wird.
Erst im Oktober 2024 hat die Commerzbank angekündigt, ihr Angebot für hochvermögende Kunden (UHNWI) und Family Offices (FO) zu erweitern. Teil der Maßnahme waren neue Standorte. Sebastian Ahlhorn wurde Leiter des Bereichs „UHNWI & FO“. Ahlhorn berichtet an Hassel. Seine Position ist von der neuen Struktur nach Vermögensgrenzen nicht betroffen.
Die Commerzbank versucht weiterhin, die Übernahme durch die Unicredit abzuwehren. Die Vorstandsvorsitzende Bettina Orlopp hat für den Kapitalmarkttag am 13. Februar angekündigt, ihre Strategie zu verkünden, mit der sie die Fusion verhindern will. Teil des Plans werden wohl Entlassungen sein. Auch eigene Zukäufe kleinerer Institute sind im Gespräch.