Im Kampf gegen die Übernahme durch die Unicredit will die Commerzbank tausende von Stellen abbauen. Das berichtete die „Financial Times“. Die genaue Zahl der Arbeitsplätze, die auf dem Spiel stehen, ist unbekannt. Die Rede ist vom „niedrigen Tausenderbereich“.
Die Commerzbank selbst äußerte sich dazu bisher nicht und verweist auf ihren Kapitalmarkttag am 13. Februar. Dort würden Aktionäre und Öffentlichkeit über die Strategie der Bank informiert, an der noch gearbeitet werde. Noch ist also nichts beschlossen.
Betriebsrat noch nicht eingeweiht
Selbst der Betriebsrat ist laut der „Financial Times“ noch nicht eingeweiht. Dessen ehemaliger Vorsitzender Uwe Tschäge hatte schon im Dezember gewarnt, dass durch die Übernahme der Commerzbank durch die Unicredit 15.000 Stellen wegfallen könnten.
Tschäge begann mit 16 Jahren seine Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Commerzbank und ging nach mehr als 40 Jahren zum Jahresende „mit gemischten Gefühlen“ in den Ruhestand. Grund war nach eigenen Angaben der Übernahmekampf mit der Unicredit.
Stellenabbau um Stellenabbau zu verhindern
Kurz gesagt will die Commerzbank Stellen abbauen, um die Übernahme und damit Kündigungen zu verhindern. Das Kalkül dahinter: Effizienz. Die „Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit“ bleibe „eine unternehmerische Daueraufgabe“, so eine Sprecherin der Commerzbank.
Schon im November hatte die Commerzbank-Vorstandsvorsitzende Bettina Orlopp gegenüber der „FAZ“ gesagt: „Wir wollen und werden die Kosten-Ertrags-Quote weiter nach unten bringen.“ Die Bank brauche eine Strategie, um rentabler zu werden. Ein Weg sind Kostensenkungen.
Commerzbank will Aktionäre durch Effizienz überzeugen
Die „FAZ“ spekuliert, dass die Bank Mitte Februar verkündet, Arbeitsplätze in Deutschland zu streichen, und im Gegenzug IT-Stellen im Ausland zu schaffen. Beispiele sind Polen und Tschechien, dorthin habe die Bank schon einige Arbeitsplätze ausgelagert.
Aktuell kontrolliert die Unicredit 28 Prozent der Commerzbank und plant, diesen Anteil auszubauen. Ab 30 Prozent ist das italienische Finanzinstitut verpflichtet, ein öffentliches Übernahmeangebot vorzulegen.
Sollte es dazu kommen, müssen die Aktionäre entscheiden, ob sie ihre Anteile an die Unicredit verkaufen oder nicht. Je effizienter die Commerzbank ist, desto besser stehen ihre Chancen, ihre Aktionäre von sich zu überzeugen. Eine weitere Strategie der Commerzbank: Sich mit eigenen Aufkäufen vor der Übernahme retten. Dadurch würde die Übernahme teurer und komplexer.