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Christian Keller ist Private Banker. Und doch arbeitet der Leiter des Essener Standorts von Oddo BHF nun schon länger für das ZDF als für die Bank und ihre Vorgängerinstitute: Seit 20 Jahren steht Keller für das ZDF als Schwimmexperte vor der Kamera. Und schon vorher tauchte Keller regelmäßig in der Sportberichterstattung auf, allerdings als erfolgreicher Profischwimmer. Dem Schwimmsport ist er auch nach der aktiven Profilaufbahn verbunden geblieben: „Nach Beendigung meiner 16-jährigen Schwimmkarriere im Jahre 2004 hat mich der Sportchef vom ZDF gefragt, ob ich mir eine Tätigkeit als ZDF-Schwimmexperte bei nationalen und internationalen Meisterschaften vorstellen kann.“
Für Keller, der zuvor selbst bei Olympia in Atlanta 1996 in der 4x200-Meter-Freistil-Staffel eine Bronzemedaille und drei Jahre später in der gleichen Disziplin die Europameisterschaft gewann, eine einfache Entscheidung. Schließlich ist Keller schon als aktiver Sporter bei vier Olympischen Spielen mitgeschwommen: „Natürlich habe ich nicht gezögert und sofort zugesagt. Somit bin ich bereits im 20. Jahr und bei meinen fünften Olympischen Spielen am Beckenrand für das ZDF unterwegs.“
Nun also in Paris. Eine ganze Woche arbeitet Keller mit ZDF-Kollegen wie Lena Kesting und Volker Grube zusammen, wobei er nur einen Bruchteil der Zeit vor der Kamera am olympischen Beckenrand verbringt: „Die Tagesvorbereitungen sind sehr umfangreich und gehen von 9:00 Uhr morgens bis 23:00 Uhr abends, und das jeden Tag.“

Kollegin Lena Kesting in Paris.
Für seine Arbeit brauche er viel Detailwissen und Fachkenntnis – Zeit für andere Wettkämpfe bleibt kaum. Aber die braucht es auch nicht unbedingt, denn: Mit den Leistungen des Schwimmteams ist Schwimmexperte Keller bisher sehr zufrieden, schließlich holte Lukas Märtens über 400 Meter das erste Olympia-Gold für einen deutschen Beckenschwimmer seit 1988.
Ob Keller in Paris die französischen Oddo-BHF-Kollegen um Philippe Oddo getroffen hat, wie er die Arbeit als Private Banker und seinen Expertenjob vereint und ob er auch als Experte noch das besondere olympische Gefühl spürt, lesen Sie im Interview. Außerdem: Seine Faszination für Schwimmen, die für ihn schönsten Momente und der Druck in Sport und Private Banking.
Hier geht es zum ganzen Gespräch mit Christian Keller.
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private banking magazin: Wie sind Sie zum Schwimmen und nun zum Expertenjob gekommen?
Christian Keller: Nach Beendigung meiner 16-jährigen Schwimmkarriere im Jahre 2004, hat mich der Sportchef vom ZDF gefragt, ob ich mir eine Tätigkeit als ZDF Schwimmexperte bei nationalen und internationalen Meisterschaften vorstellen kann. Natürlich habe ich nicht gezögert und sofort zugesagt. Somit bin ich bereits im 20. Jahr und bei meinen fünften Olympischen Spielen am Beckenrand für das ZDF unterwegs.
Wie vereinbaren Sie das Schwimmen beziehungsweise den Expertenjob mit Ihrem Job bei Oddo BHF?
Keller: Für die sieben Tage als Experte am Beckenrand nehme ich mir Urlaub bei der Bank, um mich auf meine Nebentätigkeit am Beckenrand vorzubereiten und zu konzentrieren. Dies ist bereits seit 15 Jahren mit der Bank abgestimmt. Ich bekomme sehr viel positives Feedback meiner Kunden. Die finden das richtig gut, mich auch mal im Fernsehen zu sehen.
Welche Erfahrungen aus der Schwimmer- und Expertenkarriere nutzen Sie auch im Beruf?
Keller: Viele Dinge, die einen Sportler ausmachen, kann man auch in das Berufsleben übertragen. Positive Einstellung, intrinsische Motivation, Zielstrebigkeit und Fokussierung sind einige Beispiele hierfür. Wichtig ist auch der Umgang mit Menschen auf Augenhöhe und persönliche Leistungen einzuordnen.
Was fasziniert Sie am Schwimmen?
Keller: Schwimmen fasziniert mich schon die letzten 52 Jahre. Ich konnte schon als Fünfjähriger nie genug vom Schwebezustand im Wasser bekommen und von den Möglichkeiten, sich im Wasser aquadynamisch fortzubewegen.
Was war der bisher schönste Moment als aktiver Schwimmer und als Schwimm-Experte?
Keller: Sicherlich war der schönste Moment in meinem Schwimmerleben einerseits der Titel als Weltmeister und andererseits der Gewinn der Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen in Atlanta 1996 in der 4x200-Meter-Freistil-Staffel. Auch die vier Teilnahmen bei den Olympischen Spielen von 1992 bis 2004 gehören dazu.
Wie sieht Ihr Alltag in Paris aus?
Keller: Der Alltag in Paris ist tatsächlich volle Konzentration auf das Schwimmen. Die Tagesvorbereitungen sind sehr umfangreich und gehen von 9:00 Uhr morgens bis 23:00 Uhr abends, und das jeden Tag. Leider komme ich nicht dazu, andere Wettkämpfe live anzuschauen, da die Arbeit als Experte mit sehr viel Detailwissen und Fachkenntnis verbunden ist.
„Den olympischen Gedanken – dabei sein ist alles – habe ich schon die letzten 32 Jahre bei meinen Teilnahmen gespürt“
Wie erleben Sie Paris und Frankreich als Gastgeber der Olympischen Spiele bisher?
Keller: Die Olympischen Spiele in Paris erlebe ich als sehr weltoffen und sehr gut organisiert. Die Franzosen sind sportbegeistert und freuen sich über Menschen aus der ganzen Welt.
Wie bewerten Sie die Leistung der deutschen Schwimmmannschaft bisher?
Keller: Die Leistungen der deutschen Schwimmmannschaft sind bisher exzellent. Natürlich sticht der Olympiasieg von Lukas Märtens über 400 Meter Freistil heraus.
Inwieweit fühlen Sie auch als Experte den „olympischen Gedanken“?
Keller: Den olympischen Gedanken – dabei sein ist alles – habe ich schon die letzten 32 Jahre bei meinen Teilnahmen gespürt. Das fängt im Olympischen Dorf an, geht bei den Wettkampfstätten weiter und auch in den Innenstädten der jeweiligen Länder. Es ist das größte Familiensportfest der Welt.
Bleibt in Frankreich noch Zeit, den französischen Oddo-BHF-Kollegen einen Besuch abzustatten oder wie verbringen Sie die Zeit neben Ihren Einsätzen?
Keller: Der Eigentümer der Bank, Philippe Oddo, ist sehr sportbegeistert. Auch viele Kolleginnen und Kollegen in Deutschland und Frankreich. Die Bank hat einige Athletinnen und Athleten aus Deutschland, Frankreich, Schweiz und Tunesien in deren Olympiavorbereitungen unterstützt, unter anderem Florian Wellbrock und Isabel Gose. Von daher treffe ich auch die Kollegen vor Ort. Auch Philippe Oddo war am ersten Tag der Wettkämpfe in der Schwimmhalle.
Was macht mehr Spaß und warum: Aktiv schwimmen oder das Schwimmen als Kommentator begleiten?
Keller: Beides hat seine Vorteile. Natürlich war ich als junger und motivierter Schwimmer immer sehr glücklich, im Wasser mein Bestes zu geben. Nun auf der anderen Seite zu sein und die Wettkämpfe zu genießen und über mein lebenslanges Hobby zu berichten, ist auch sehr spannend und erfüllt mich mit großer Freude.
Wo ist der Druck höher und warum: im Job oder im professionellen Schwimmsport?
Keller: Ich habe es nie als Druck empfunden und werde es nie als Druck empfinden. Man muss eine Leidenschaft entwickeln, die keine Leiden schafft und den Augenblick im Becken genießen, genauso wie den Umgang mit Kunden. Ehrlichkeit und Selbsteinschätzung waren und sind das wichtigste und das in jeder Lebenssituation.
Über den Interviewten:
Christian Keller leitet den Standort Essen bei Oddo BHF. Seine berufliche Laufbahn begann er 1993 im Private Banking der Deutschen Bank, im Jahr 2005 wechselte er zur Weberbank und fünf Jahre später zur damaligen BHF-Bank. Bei der heutigen Oddo BHF arbeitet Keller noch immer.
In seiner sportlichen Laufbahn als Profischwimmer konnte Keller diverse Erfolge verzeichnen: Erst wurde er Junioren-Europameister, dann auch Meister in verschiedenen Disziplinen. Schon bei seiner ersten Europameisterschaft 1991 gewann Keller eine Medaille, 1992 ging es für ihn das erste von vier Malen zu den Olympischen Spielen. Zu seinen größten Erfolgen zählen Bronzemedaillen bei Olympia und in der Weltmeisterschaft sowie die Europameisterschaft im 4x200 Meter Freistil.