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Schwellenländeraktien Welche Funktion China, Indien und Mexiko jetzt in den Schwellenländern haben

9-Millionen-Metropole Mexico City

9-Millionen-Metropole Mexico City: Mexiko und Indien sind defensive, vorrangig auf die Binnennachfrage ausgerichtete Volkswirtschaften, die seit einiger Zeit auch von den Bemühungen zur Diversifizierung der Lieferketten profitieren. Foto: Imago Images / IP3press

2022 erwies sich als eines der schwierigsten und volatilsten Jahre für Schwellenländeraktien in der Börsengeschichte. Zur Jahresmitte 2022 wurde deutlich, dass die Kombination aus steigender Inflation, rückläufiger Nachfrage aufgrund anziehender Zinsen und zunehmenden geopolitischen Risiken die Anlegerstimmung gründlich verhagelte. Im Übergang zu 2023 blieben die Märkte volatil und sehr prozessgetrieben. Der Fokus richtete sich auf die Inflation, die Politik der Zentralbanken, den Krieg in der Ukraine und die angespannten Beziehungen zwischen den USA und China. Da die Märkte jedoch letztlich von den Fundamentaldaten beeinflusst werden, gehen wir davon aus, dass die Geduld von Stockpickern belohnt werden könnte.

Während des Börsengewitters im vergangenen Jahr sahen sich die Anleger mit einem Mix von konjunkturellen und schwellenländerspezifischen Problemen konfrontiert, die ihre Renditen schmälerten. Die Märkte nahmen große Veränderungen vorweg, da sich das Umfeld mit niedrigen Zinsen, hohen Bewertungen, überdurchschnittlichem Wachstum und den gewaltigen Stützungsmaßnahmen der Zentralbanken dem Ende zuneigte. Jetzt sind die Anleger mit steigenden Zinsen, hoher Inflation, dem Krieg in der Ukraine, der Outperformance von Substanzwerten, nachlassendem Wirtschaftswachstum und zahlreichen negativen Faktoren, die zu einer Korrektur chinesischer Aktien führten, konfrontiert – sie bewegen sich in einem gänzlich anderen Marktumfeld.

 

In diesem insgesamt risikoaversen Umfeld zog der US-Dollar an, was die Aktienbewertungen in den Schwellenländern belastete und zu dem schlechtesten Jahr für die Anlageklasse seit der globalen Finanzkrise führte.

Nur wenige Schwellenländer erwiesen sich als widerstandsfähig gegenüber dem externen Druck, der entstand, als China als Wachstumsmotor der Weltwirtschaft in Schwierigkeiten geriet. Zu diesen weitgehend resilienten Volkswirtschaften gehören Mexiko und Indien, also vor allem defensive, auf die Binnennachfrage ausgerichtete Volkswirtschaften, die seit einiger Zeit auch von den Bemühungen zur Diversifizierung der Lieferketten profitieren. Andere widerstandsfähige Volkswirtschaften profitierten von höheren Rohstoffpreisen, wie Indonesien in der ASEAN-Region, sowie Brasilien und Südafrika.

Was jetzt für Investitionen spricht

Unserer Ansicht nach befinden sich viele Schwellenländer heute in einer viel besseren Verfassung als im vergangenen Jahr. Ihre Aktienmärkte bieten attraktive Bewertungen, insbesondere im Vergleich zu den Industrieländern. Nach mehreren Jahren der relativen Underperformance sind wir der Ansicht, dass die verbesserten Aussichten für die Schwellenländer durch mehrere wichtige Treiber Aufwind erhalten: Einerseits durch Tempo und den Umfang der Konjunkturerholung in China nach Aufhebung der Null-Covid-Politik. Die guten Wirtschaftsnachrichten aus China, aber auch aus Indien, könnten das Wachstum in den Schwellenländern im Vergleich zu den Industrieländern im Jahr 2023 deutlich steigern. Weitere positive Faktoren sind der nachlassende Inflationsdruck in den meisten Schwellenländern sowie eine weniger stark als erwartet ausgeprägte Verlangsamung der Nachfrage in den Technologie- und Halbleiter-Endmärkten in den USA. Das könnte die Aussichten für exportorientierte Märkte wie Südkorea und Taiwan stützen, sofern die USA nicht in die Rezession rutschen.

Es gibt weitere unterstützende Trends wie die Diversifizierung der Lieferketten und das sogenannte „Nearshoring“, die Ansiedelung von Industrie und Fertigung in der Nähe der Absatzmärkte, wovon zum Beispiel Indien und Mexiko profitieren könnten. Thailand wiederum dürfte infolge der vollständigen Wiedereröffnung Chinas nach den Corona-Einschränkungen am meisten vom zunehmenden Tourismus profitieren.

Fällt der US-Dollar, könnte die Schwellenländer-Rally starten

Es gilt jedoch, weiterhin vorsichtig zu bleiben: Anleger sollten die schwierigen Beziehungen zwischen den USA und China genau im Blick behalten, insbesondere Pekings Haltung gegenüber Taiwan. Es ist zugleich unabdingbar, mehr Klarheit über die Richtung der Inflation in den USA und damit des US-Dollars zu haben, weil die US-Volkswirtschaft wohl noch nicht über dem Berg ist. Die geldpolitischen Signale deuten jedenfalls auf eine weitere Reduzierung der Liquiditätsüberschüsse in den kommenden Monaten hin.

In jüngster Zeit hat die Neubewertung der Renditekurve angesichts der US-Daten das Ende des Straffungszyklus verschoben, was den US-Dollar in die Höhe getrieben hat und folglich asiatische und Schwellenländeraktien auf Talfahrt schickte. Erst ein deutlich schwächerer US-Dollar schafft eine Voraussetzung für eine nachhaltige Schwellenländeraktien-Rally. 

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