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Globale Aktien Warum Anleger China-Aktien nicht links liegen lassen sollten

Hongkong

Hongkong: Chinesische Aktien haben Potential, wenn die Regierung in Peking die Wirtschaft weiter stimuliert Foto: Imago Images / Wirestock

Im Mai scheinen die Überraschungen beim Wachstum in allen wichtigen Regionen, von den USA über China bis hin zum Euroraum, ihren Höhepunkt erreicht zu haben. Der Jahresbeginn war von einer Reihe guter Nachrichten geprägt, da die Energiepreise in Europa fielen, China die Schließungen aufhob und die US-Wirtschaft im ersten Quartal jeden Monat fast 300 000 Arbeitsplätze schuf. Diese Glückssträhne schlug sich in einer positiven Entwicklung der Finanzmärkte nieder, denn das Gewinnwachstum war stärker als erwartet. 

Vergangenen Monat haben wir festgestellt, dass sich die globalen Konjunkturindikatoren besser gehalten haben als von den Marktteilnehmern erwartet. Die Inflationswerte sind wie erwartet zurückgegangen. Aber es ist noch zu früh, um mit Sicherheit sagen zu können, ob sich das Blatt gewendet hat.

Europa und USA schwächeln

Für Europa sehen wir Risiken für das Wachstum, entweder weil eine höhere Inflation die EZB zu weiteren Zinserhöhungen zwingt oder weil sich die Kreditbedingungen verschärfen. Wir registrieren die erste negative Überraschung für die Wirtschaft im Euroraum seit Anfang Oktober 2022: Die Industrieproduktion in Frankreich, Deutschland und Italien enttäuschte, und die Auftragseingänge der deutschen Industrie gingen um 10,7 Prozent zurück, so stark wie seit der Pandemie im April 2020 nicht mehr, maßgeblich beeinflusst von der Autoindustrie.

Auch in den USA schwächeln mehrere Indikatoren für die Verbraucher- und die Industriekonjunktur, und das ist genau das, was der Arzt verordnet hat: Die stärkste geldpolitische Straffung der letzten vier Jahrzehnte hat zu einer erheblichen Verschärfung der finanziellen Bedingungen in den USA geführt. Die Risiken für die Finanzstabilität sind in letzter Zeit wieder aufgetaucht und stellen ein zusätzliches Risiko für die nächste Phase dar.

Der Balanceakt der Notenbanken

In der gegenwärtigen Phase haben die Zentralbanken einen schmalen Pfad vor sich und müssen sich zwischen drei Zwängen bewegen:

  • Preisstabilität – die Notwendigkeit, die Zinssätze länger auf einem restriktiven Niveau zu halten, als derzeit veranschlagt, um die Inflationserwartungen zu managen
  • Finanzstabilität – schnelles und entschlossenes Handeln, um das Entstehen von Systemrisiken zu verhindern
  • Wirtschaftliche Stabilität – Erreichen einer sanften Landung der Wirtschaft und Vermeidung eines Abschwungs.

Bei Aktien ist Vorsicht geboten 

In unserer Multi-Asset-Allokation behalten wir eine neutrale Haltung gegenüber Aktien bei, da wir sowohl Aufwärts- als auch Abwärtsrisiken in der nächsten Phase sehen.

Zu den fundamentalen Faktoren, die wir betrachten, gehören eine eher ungünstige Bewertung in Verbindung mit bereits positiven Gewinn-Erwartungen trotz einer in der jüngeren Geschichte noch nie dagewesenen finanziellen Straffung. Daher scheinen die positiven Aspekte für Aktien bereits eingepreist zu sein, so dass weiteres Aufwärtspotenzial begrenzt ist.

Andererseits wird das Ausmaß des Abwärtsrisikos von der Konjunkturabschwächung abhängen. In unserem zentralen Wirtschaftsszenario dürfte sie relativ begrenzt sein und innerhalb einer Spanne bleiben, in der die Tiefststände des letzten Jahres als Unterstützung dienen.

 

Asien steht im Fokus

Innerhalb unserer regionalen Aktienallokation bevorzugen wir weiterhin die Schwellenländer. Wir gehen davon aus, dass die Schwellenländer aufgrund fundamentaler Aspekte eine Outperformance erzielen werden. Die Bewertungen sind nach wie vor relativ attraktiv, und die langfristigen Wachstumsaussichten sind in Asien im Vergleich zu den Industrieländern besser.  

In Bezug auf China war die Performance seit Februar, also der ersten Phase der Wiedereröffnung enttäuschend. Die politische Risikoprämie ist stark angestiegen, und die Bewertung chinesischer Aktien spiegelt die Verbesserung der Fundamentaldaten in diesem Jahr nicht in vollem Umfang wider, da der Gewinn pro Aktie um mehr als 15 Prozent gestiegen ist. Ausländische Direktinvestitionen sind weiterhin negativ. Wir sind jedoch der Ansicht, dass im Falle zusätzlicher Stimulierungsmaßnahmen durch die chinesische Regierung ein erheblicher Aufwärtstrend auf das Niveau von Ende Januar möglich ist.

Wir beobachten auch die wichtigen technischen Unterstützungsniveaus des MSCI China, die näher gerückt sind und uns dazu veranlassen würden, die Anlagemöglichkeiten neu zu bewerten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass diese günstige Asymmetrie uns dazu veranlasst, unsere positive Haltung gegenüber China vorerst beizubehalten.

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