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Handelskrieg, Goldhausse und Trump-Wahlen Was Anleger 2020 erwartet

Die Technische Analyse zeigt: Der 2019er-Jahreschart des Dax weist konstruktive Merkmale auf. Zwar konnte 2019 kein neues Allzeithoch oberhalb der Marke von 13.597 Punkten ausgebildet werden. Auch die 2019er-Schwankungsbreite blieb innerhalb der High-Low-Spanne des Vorjahres, sodass ein sogenanntes „inside year“ vorliegt. Der Dax hat die Hochs der vergangenen drei Jahre darüber hinaus allesamt auf ähnlichem Niveau bei 13.526/13.597/13.374 Punkten ausgeprägt. Diese Marken gehören ins Stammbuch eines jeden Dax-Investors: Ein neues Allzeithoch würde sowohl das „bullish engulfing“ der vergangenen zwölf Monate bestätigen als auch den Deckel der vergangenen Jahre lüften. Ein Vorstoß in „uncharted territory“ kann deshalb beim Dax als potenzieller Katalysator wirken und sollte neues Aufwärtsmomentum nach sich ziehen.

Hohe Aktienrenditen der vergangenen Jahre in Zukunft wenig realistisch

Anleger sollten mit Blick auf das Jahr 2020 jedoch realistisch bleiben: Übertriebene Renditeerwartungen sind fehl am Platze. Das Jahr 2009 markiert den (unteren) Wendepunkt nach der Finanzkrise und ist der Startpunkt der seither anhaltenden Haussephase. Der S&P 500, um ein Beispiel herauszugreifen, stieg ausgehend vom Eröffnungskurs im Jahr 2009 bei 903 Punkten bis Anfang Dezember 2019 auf 3.146 Punkte – ein Wertzuwachs von rund 12 Prozent per annum. Im Verlauf von zehn Jahren hat sich der Index demnach verdreifacht. An diesen Zahlen können Anleger erkennen, wie herausragend gut das vergangene Jahrzehnt war.

Würden Anleger für die kommende Dekade einen ähnlich idealtypischen Verlauf unterstellen, also einen Kursertrag von 12 Prozent p.a., dann stünde der S&P 500 Ende 2024 bei rund 5.550 Punkten, Ende 2029 sogar bei 9.800 Punkten. Inwieweit ein solches Kursplus realistisch ist, muss jeder Marktteilnehmer mit sich selbst ausmachen. Wir gehen davon aus, dass sich die „eitel Sonnenschein“-Phase des vergangenen Jahrzehnts in der kommenden Dekade nicht fortsetzen wird. Wir gehen in Zukunft von deutlich geringeren Aktienerträgen aus.

Kreditfinanzierte Aktienkäufe: Schmiermittel der Rally versiegt

Die in den USA von der Financial Industry Regulatory Authority (FINRA) auf monatlicher Basis veröffentlichten Daten für die kreditfinanzierte Aktienspekulation verharren nahezu auf dem Niveau vom Dezember 2018. Die jüngsten Rekordhochs werden folglich nicht durch eine höhere „Spekulation auf Pump“ getragen. Ein wesentlicher Kurstreiber der Rally der vergangenen Jahre droht damit ins Stottern zu geraten. Besonders auffällig: Eine solche Diskrepanz zwischen der eigentlichen Aktienmarktentwicklung und den kreditfinanzierten Aktienkäufen in den USA ließ sich im Vorfeld der letzten beiden großen Markt-Tops in den Jahren 2000 und 2007 feststellen. Daraus ergibt sich: Ohne den Treiber der kreditfinanzierten Aktienkäufe ist der Markt insgesamt verwundbar. Doch trotz dieser negativen Einflussfaktoren überwiegen insgesamt die positiven Aspekte. Vor allem die wie an der Schnur gezogene Advance-/Decline-Linie, ein wichtiger Trendindikator zur Entwicklung des Gesamtmarktes, stellt dabei unser Schlüsselargument dar. Unter dem Strich ist die grundsätzliche Marktverfassung also zumindest als „heiter bis wolkig“ zu bezeichnen.

Wahl-Rally kontert durchwachsenen Jahresauftakt

Eine durchweg positive Entwicklung dürfte in den kommenden Monaten nicht zu erwarten sein. Der historische durchschnittliche Verlauf der US-Standardwerte in Wahljahren legt ein holpriges erstes Halbjahr nahe: So liegt etwa der Dow Jones regelmäßig im Jahr der US-Präsidentschaftswahl per Ende Mai unter Wasser. Auf dieses zyklische Tief folgt dann im weiteren Jahresverlauf allerdings die klassische Wahl-Rally. Die saisonale Stärke – im Verbund mit einer nennenswerten Jahresend-Rally – sorgt oftmals für ein versöhnliches Ende des typischen Wahljahres. Die Trefferquote spricht für sich: Mit 21 von insgesamt 30 Wahljahren (70 Prozent) fallen die Erfolgsaussichten für steigende Aktienkurse im Wahljahr sehr gut aus.