Chancen und Risiken von Kryptowährungen Verstehen Sie Bitcoin?

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Währung ohne Rahmenwerk

Außer in einer Handvoll Ländern darunter Bolivien, Bangladesch, Ecuador und Kirgisistan ist die Verwendung von Bitcoins von Privatpersonen nicht ausdrücklich verboten. Obwohl die europäische Bankaufsichtsbehörde den Banken geraten hat, nicht mit virtuellen Währungen zu handeln bis eine Regulierungsregelung vorliegt, existiert derzeit kein spezifisches Gesetz in Europa.

In China wurde im Vergleich dazu Banken und anderen Finanzinstituten verboten, mit den Kryptowährungen zu handeln. Dennoch haben private chinesische Investoren ein besonderes Interesse an Bitcoin gezeigt, um die staatlich festgelegten Kapitalkontrollen zu umgehen. Heute finden in diesem Land etwa 80 Prozent der weltweiten Bitcoin-Transaktionen statt.

Japan, wo vor kurzem sogar Bitcoin-Geldautomaten eingeführt wurden, bleibt das einzige Land, das offiziell Bitcoins als gesetzliches Zahlungsmittel anerkannt hat. Auch dort können aber nur wenige Produkte oder Dienstleistungen mit der virtuellen Währung gekauft werden.

Nur ein Bruchteil der Online-Händler weltweit akzeptiert derzeit Bitcoins, sowohl im herkömmlichen Handel als auch im E-Commerce. Das ändert sich langsam aber sicher, angeführt von Firmen wie Microsoft und Dell, die jetzt Bitcoins als Zahlungsoption für eine begrenzte Anzahl von digitalen Inhalten und Produkten akzeptieren.

Der Hype in Zahlen

Auch wenn es zunehmend Mainstream wird, ist das Hauptsächliche, was Menschen mit Bitcoins kaufen, in der Tat nur virtuelles Bargeld. Und dies ist nachvollziehbar, da sich dessen Kurs (in US-Dollar) über das letzte Jahr verdreifacht hat.

Mittlerweile sind mehrere hundert andere digitale Währungen in Umlauf, darunter auch Ethereum, die Mitte Juni eine Marktkapitalisierung von rund 35 Milliarden Dollar hatte, fast schon so groß wie der bisherige Marktführer Bitcoin mit 43 Milliarden US-Dollar.

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 Quelle: Visual Capitalist

Für die Zukunft stellt sich die Frage, ob solche „Initial Coin Offerings“ (oder ICOs) zum Alltag auf dem zunehmend virtuellen globalen Markt werden? Oder dominieren bald eine oder vielleicht zwei Kryptowährungen weltweit den E-Commerce?

Während das Potenzial der zugrundeliegenden Technologie beträchtlich ist, bleibt die Bitcoin-Währung außerordentlich volatil: Innerhalb eines Tages ist sie im Mai 2017 um 12 Prozent gestiegen und dann im Laufe desselben Tages um fast 30 Prozent gefallen. Kurzum: Die virtuelle Währung ist für fast jeden Investor einfach zu riskant.

 

Über den Autor:
Georg Kaaserer ist Finanzanalyst bei Merck Finck Privatbankiers. Für die Münchner ist er seit 2001 tätig, unter anderem im Portfoliomanagement, Vertrieb und nun Research.

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