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Chancen mit aktivistischen Hedge-Strategien Wie lässt sich Alpha aktiv generieren?

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Mittlerweile geht es darum, traditionsreiche Marken aufzubauen und nicht zu zerstören. Aktivisten müssen eine Firma nicht mehr übernehmen, um ihren Kurs zu beeinflussen. Häufig kann ein Hedgefonds einen Wandel mit einer Minderheitsbeteiligung – die sich zuweilen nur auf 5 Prozent beläuft – und in Zusammenarbeit mit dem Management einleiten.  Es genügt oft schon, wenn ein Mitglied des Hedgefonds-Teams in das Leitungsgremium des Unternehmens berufen wird.

Ein anerkannter aktivistischer Investor beschrieb diesen Ansatz gegenüber Bloomberg: „Heutzutage ist es am wenigsten effizient Aktivismus mit dem dicken Knüppel zu betreiben. Am besten ist es, im Management für die Ideen anderer Gehör, Verständnis und Zustimmung zu finden. Für Veränderungen, die den Aktionärswert steigern, arbeiten wir lieber mit dem Management zusammen, manchmal muss man jedoch durchgreifen.“**

Häufig eingesetzte aktivistische Taktiken

Finanzielle Umstrukturierung: Schaffung von Wert durch die Umstrukturierung der Unternehmensbilanz. Hierbei wird die Fremdkapitalstruktur zwecks Freisetzung des verborgenen Werts verändert. Zu den taktischen Maßnahmen gehören der Abbau übermäßiger Barmittel durch die Erhöhung der Dividenden, Aktienrückkaufprogramme sowie die Tilgung oder Refinanzierung ausstehender Verbindlichkeiten.

Operative Veränderungen: Schaffung von Wert durch die Steigerung der operativen Margen. Zu den taktischen Maßnahmen gehören die Änderung der Produktpreise, die Konzentration auf Kernmarken und -produkte, der Austausch von Rohstofflieferanten und Vertriebskanälen, die Verschlankung der logistischen Abläufe, das Abstoßen unrentabler Sparten und Unternehmensteile und die Umstrukturierung der Management-Vergütung.

Strategische Maßnahmen: Schaffung von Wert durch strategische Maßnahmen, unter anderem durch Fusionen und Übernahmen (M&A), Gemeinschaftsunternehmen und Ausgliederung nicht zum Unternehmen passender Bereiche oder Produktlinien. Aktivistische Hedgefonds unterhalten häufig ein großes Netz an Unternehmensbeziehungen, die bei der Umsetzung derartiger Transaktionen hilfreich sein können.

Stärkerer Einfluss der Aktionäre macht sich geltend

Der vielleicht bedeutendste Faktor, der zum Aufkommen aktivistischer Investments in den vergangenen Jahren beigetragen hat, ist der stark gestiegene Einfluss der Aktionäre.

Alle Hilfsmittel, die einst eingesetzt wurden, um aktivistische Investoren aus Vorstandsetagen fernzuhalten, werden mittlerweile generell als negativ für die Aktionäre angesehen. So sieht man beispielsweise von „Giftpillen“ ab: Von einer Übernahme bedrohte Gesellschaftsanteile werden dabei vorab auf Dritte übertragen und diese Weitergabe wird rechtlich so ausgestaltet – etwa mittels eines Stiftungsmodells –, dass ein Erwerber des Unternehmens auf diese Anteile keinen Zugriff erhält.

Die Haltung der Anleger hinsichtlich überhöhter Vergütungen und laxer Aufsicht hat die Stimmung zugunsten aktivistischer Investoren und zu Ungunsten der Unternehmensleitungen gewandelt. In den Augen vieler Anleger sind Lockmittel wie Aktienoptionen und sonstige annehmliche Leistungen, die dem leitenden Management in Aktiengesellschaften häufig offenstehen, ein Fehlanreiz gegen langfristiges strategisches Denken.

** Quelle: Bloomberg, „The Good Barbarian: How Icahn, Ackman, and Loeb Became Shareholder Heroes”, 14. Mai 2012.