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Chancen mit aktivistischen Hedge-Strategien Wie lässt sich Alpha aktiv generieren?

Bei der Beschreibung der Performance von Hedgefonds – insbesondere des Alphas* von Hedgefonds – werden häufig Wörter wie „generieren“, „erzielen“ und „schaffen“ verwendet. Diese Ausdrücke implizieren, dass Hedgefonds Alpha quasi auf Bestellung herbeizaubern können.

Genau genommen wird Alpha weder generiert, noch erzielt oder geschaffen. Tatsächlich kann bei der Mehrzahl der erfolgreichen Hedgefonds-Manager im Hinblick auf Alpha höchstens erwartet werden, dass während des Anlagehorizonts vielleicht ein angemessener Betrag davon erfasst wird. Hier liegt der Schlüssel: Alpha wird weitgehend erfasst. Ein guter Markttag für einen Hedgefonds bedeutet, dass – um ein Bild zu verwenden – das vorbeihuschende Alpha-Gespenst das Pech hat, in eine wohldurchdachte Falle zu tappen, und sei es auch nur kurzzeitig. Alpha ist seinem Wesen nach flüchtig, und dies ist der Grund, warum Anleger dafür bezahlen.

Die Ausnahme von der Regel

Wie bei allen richtigen Regeln gibt es jedoch Ausnahmen. Nach meiner Ansicht stellen aktivistische Hedgefonds eine solche Ausnahme dar. Man könnte sagen, dass aktivistische Manager in gewisser Weise die einzige Strategie darstellen, die Alpha in gewissem Ausmaße generiert. Aktivistische Fonds sind bestrebt, „verborgenen“ Wert in den Unternehmen, in denen sie sich engagieren, freizusetzen.

Sie suchen nach Aktien, die mit einem Abschlag auf den Substanzwert notieren, und bringen diesen Wert dann proaktiv an den Markt oder heben ihn, anstatt passiv darauf zu warten, dass der Markt diesen verborgenen Wert erkennt. Auf diese Weise ist die Strategie darauf ausgerichtet, Alpha proaktiv zu generieren oder einzufahren, indem die Faktoren, die den Wert eines Titels steigern können, gefördert werden.

Aktivistische Investments setzen im Unternehmen an

Die Kernstrategie aktivistischer Investments zielt auf eine Minderheitsbeteiligung an einer Aktiengesellschaft ab: Der als verborgen geltende Wert der Gesellschaft lässt sich freisetzen, indem die Unternehmensleitung zur Änderung ihrer Kapitalallokation gebracht wird. Dies bedeutet eine effizientere und profitablere Führung der Geschäfte. Zu den taktischen Maßnahmen gehören finanzielle Umstrukturierungen, operative Turnarounds und/oder strategische Initiativen.

Die Strategie impliziert, dass das Zielunternehmen unterbewertet ist und (nach der Einschätzung des Hedgefonds-Managers) nicht seinem Potenzial entsprechende Gewinne erzielt und dass der aktivistische Investor einen Plan besitzt, um die Freisetzung dieses Potenzials zu unterstützen.

Bewusstseinswandel in der Öffentlichkeit

Hier hat in den vergangenen Jahren ein Sinneswandel in der Akzeptanz dieses Vorgehens eingesetzt: Vor mehr als zwanzig Jahren wurden Akteure im aktivistischen Bereich, die die Leveraged-Buyout-Welle Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre anstießen, von den Medien in die Mangel genommen. Sie wurden einst als „Heuschrecken“ verschrien. Heute gelten dieselben prägenden Namen als Verteidiger des Durchschnittsanlegers und werden häufig dafür gerühmt, dass sie Firmenleitungen zur Rechenschaft ziehen: Die „Heuschrecken“ aus den 1980er Jahren fallen nicht mehr über Unternehmen her, sondern wollen sie vielmehr gedeihen lassen.

Heute geht es eher um Diplomatie als Aggression: Aktivistische Investoren haben erkannt, dass es einfacher und deutlich profitabler ist, bei der Gestaltung eines positiven Wandels mit Firmenleitungen zusammen zu arbeiten, anstatt den Versuch zu unternehmen, die vollständige Kontrolle über ein Unternehmen zu erlangen, um nach Möglichkeit die wertvollsten Vermögenswerte zu veräußern.

* Alpha bezieht sich auf ein risikobereinigtes Maß dafür, wie sehr ein aktiver Portfoliomanager positiv oder negativ zur Rendite eines Portfolios beiträgt.