Chance für Banken und Vermögensverwalter Mittelständler müssen ihre Liquidität besser managen

Tobias Spies ist Leiter Fixed Income bei der Vermögensverwaltung Huber, Reuss & Kollegen

Tobias Spies ist Leiter Fixed Income bei der Vermögensverwaltung Huber, Reuss & Kollegen Foto: Daniel Schvarcz

Mehr als 50 Prozent aller mittelständischen Betriebe sind auf der Suche nach einer guten Geldanlage. Im Schnitt verfügen sie über 4,7 Millionen Euro, die gut verzinst angelegt werden sollen. Diese Zahlen gehen aus einer Studie der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) in Zusammenarbeit mit der Commerzbank hervor.

Auffällig ist, dass die Zinserwartung trotz eines historisch niedrigen Zinsniveaus von 2,4 Prozent im Vorjahr auf nunmehr 3 Prozent gestiegen ist. Aus Sicht der Studienautoren um Professor Volker Wittberg hängt die gestiegene Erwartungshaltung damit zusammen, dass viele Mittelständler als Anlagerendite nicht den Marktzinssatz, sondern die Gewinnerwartung an das eigene Unternehmen als Orientierungspunkt sehen.

Da bei vielen die Geschäftsentwicklung gut ist, verstärkt sich demnach auch das Streben nach Rendite. Hinzu komme, dass viele Unternehmen schlichtweg eine höhere Verzinsung benötigen, um ihre Verpflichtungen, darunter auch Pensionszusagen, zu erfüllen.

Besseres Cash Management Management

Nicht alle Mittelständler sind jedoch bereit, für die gewünschte Mindestverzinsung auch das Anlageverhalten zu verändern: Während sich gut ein Drittel der Befragten trotz keiner oder sogar negativer Rendite stark sicherheitsorientiert verhält, würden rund 40 Prozent für eine höhere Rendite auch Kursschwankungen in Kauf nehmen.

Ähnliches gilt für die Laufzeiten: Wollen 22 Prozent der Befragten an kurzfristigen Laufzeiten unter drei Monaten festhalten, sind 32 Prozent bereit, Liquidität auch länger als ein Jahr anzulegen. „Wir sehen immer mehr, dass sich mittelständische Anleger in zwei Lager aufspalten“, so Martin Keller, Geschäftsbereichsleiter der Commerzbank. „Etwa zwei Drittel gehen das Thema aktiv an und suchen Anlagealternativen wie zum Beispiel Fremdwährungsanlagen oder Multi-Asset-Fonds. Das verbleibende Drittel hat das Anlageverhalten bisher kaum geändert.“

Insgesamt haben die Studienautoren herausgefunden, dass bislang nur etwa jeder dritte Mittelständler ein ausgeklügeltes Cash Management-Management nutzt. „Das professionelle Cash Management-Management  gehört sicher zu den nächsten wesentlichen Innovationen im mittelständischen Finanzmanagement“, sagte Studienleiter Wittberg.

Quelle: Fachhochschule des Mittelstandes