Ray Dalio hat sich per LinkedIn-Blogpost über die Situation am Finanzmarkt Luft verschafft. Aus Sicht des Gründers von Bridgewater Associates ist ein Investment in Anleihen aufgrund der „lächerlich niedrigen Renditen“ zu einer unsinnigen Sache geworden. „Anstatt weniger Rendite zu machen, als die Inflation wieder vernichtet, warum sollte man stattdessen nicht Vermögenswerte kaufen, die besser performen als die Inflation“, so Dailo, dessen Hedgefonds mehr als 120 Milliarden US-Dollar Kapital verwaltet, größtenteils von institutionellen Anlegern.
„Ich glaube, Cash ist und bleibt Müll (es gibt Renditen, die im Verhältnis zur Inflation erheblich negativ sind), daher zahlt es sich aus, a) Bargeld zu leihen, anstatt es als Vermögenswert zu halten, und b) rentablere, nicht schuldenbasierte Vermögenswerte zu kaufen“, schrieb er.
Sein Fazit: Angesichts des Ungleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage, welches ohne Intervention dazu führt, dass die Zinssätze mehr als wünschenswert steigen, würden Zentralbanken Geld drucken, um Anleihen zu kaufen und „Zinskurvenkontrollen“ zu schaffen, die die Anleiherenditen begrenzen und das Geld abwerten. Daher sei es „schrecklich“ Cash zu besitzen, jedoch „großartig“ es zu leihen.
An den Finanzmärkten seien die Auswirkungen zu sehen. „Es wird einfach so viel Geld in die Märkte und die Wirtschaft gespritzt, dass die Märkte wie ein Casino sind, in dem Leute mit „funny Money“ herumspielen. Sie kaufen alle möglichen Dinge und drücken die Renditen für alles nach unten. Deswegen sind Aktien so stark gestiegen und es hat sich eine klassische Blasendynamik in so vielen Vermögenswerten gebildet.“
„Traumatisch“, so Dalio, wäre ein großer Ausverkauf am Anleihemarkt für diejenigen, die das Schuldenvermögen halten, im Grunde traumatisch für die meisten Menschen, obwohl es letztendlich das Verhältnis von Schulden und vor allem der Schuldenbedienung im Verhältnis zum Einkommen verringert. Auch wäre es traumatisch für die Kapitalmärkte, den Kapitalismus und die Volkswirtschaften. Während dieses Kredits- beziehungsweise Schuldenkollapses „stellen die Menschen fest, dass sie nicht so viel Kaufkraft haben, wie sie dachten, und dass sich die finanziellen und wirtschaftlichen Bedingungen verschlechtern.“
Dalio empfiehlt ein gut diversifiziertes Portfolio aus nicht-schuldenbasierten und nicht an den Dollar gebundenen Vermögenswerten und eine möglichst geringe Cash-Position. Einem traditionellen Mix aus Aktien und Anleihen sei diese Strategie vorzuziehen. Zudem wiederholt er seine These, dass die asiatischen Märkte die westlichen Industrieländer in Zukunft outperformen werden.
Auch das Szenario, dass es aufgrund der Probleme zu massiven Steuererhöhungen kommen wird und darüber hinaus zu möglichen Verboten, Kapital an andere Standorte oder in alternative Vermögenswerte wie beispielsweise Gold oder Bitcoin zu verlagern, hält er für möglich. Jedoch warnt Dalio davor, dass eine Vermögenssteuer in den USA, wie sie von Senatorin Elizabeth Warren vorgeschlagen wurde, nur zu Kapitalabflüssen und Bemühungen zur Umgehung der Steuern führen würde. „Die Vereinigten Staaten könnten als ein Ort wahrgenommen werden, der für den Kapitalismus und die Kapitalisten unwirtlich ist“, schrieb er.
Dalio findet zudem ein Investment in nicht schuldenbasierte und nicht an den Dollar gebundene Vermögenswerte, wie Gold und Bitcoin es sind, sinnvoll, warnt jedoch gleichzeitig davor, dass ein Investment in solche Werte in Zukunft vom Staat unterbunden oder zumindest eingeschränkt werden könnte.