Capital-Test Digitaler Vermögensverwalter hängt die analoge Konkurrenz ab

Drei Top-Vermögensverwalter mit der Höchstnote von fünf Sternen: Torsten Reidel (l.), Geschäftsführer von Grüner Fisher Investments, Liqid-Chef Christian Schneider-Sickert (M.) und Thomas Acker, Geschäftsführer von Spiekermann & Co.

Drei Top-Vermögensverwalter mit der Höchstnote von fünf Sternen: Torsten Reidel (l.), Geschäftsführer von Grüner Fisher Investments, Liqid-Chef Christian Schneider-Sickert (M.) und Thomas Acker, Geschäftsführer von Spiekermann & Co. Foto: Grüner Fisher Investments, Liqid, Spiekermann & Co

Das Berliner Fintech Liqid lässt 46 andere unabhängige Vermögensverwalter hinter sich, zeigen Test-Ergebnisse des Wirtschaftsmagazins „Capital“ und des Instituts für Vermögensaufbau (IVA): In allen drei Depotkategorien – konservativ, ausgewogen und chancenorientiert – erhält der digitale Vermögensverwalter die Bestnote von fünf Sternen. Vier weitere Vermögensverwalter verdienen sich in der Gesamtbewertung über alle Depotklassen hinweg ebenfalls fünf Sterne, darunter B&K Vermögen, BV&P Vermögen, Grüner Fisher Investments sowie Spiekermann & Co. „Bei jenen Anbietern, bei denen die Portfoliostruktur, Produktauswahl und Kosteneffizienz gut sind, kann man davon ausgehen, dass auch der langfristige Anlageerfolg stimmt“, so IVA-Vorstand Andreas Ritter.

Testergebnisse: Ausgezeichnete Vermögensverwalter

Gesamtbewertung Anbieter
Fünf Sterne Liqid Asset Management, B&K Vermögen, Grüner Fisher Investments, Spiekermann & Co und BV&P Vermögen
Vier Sterne BRW Finanz, Ficon Börsebius Invest, I.C.M. Independent Capital Management, Kirix Vermögensverwaltung, Wagner & Florack Vermögensverwaltung, Honoris Treunhand, WSW Portfoliomanagement, Anceka Vermögensbetreuungsgesellschaft, Azemos Vermögensmanagement, Bayerische Vermögen, Corum Vermögensverwaltung, Freiburger Vermögensmangement, Novethos Financial Partners, Odörfer & Brandner Vermögensmanagement, Pecunia, Top Vermögen
Nur Anbieter mit Bewertungen in allen drei Depotkategorien erhielten eine Gesamtbewertung. Ausgezeichnet wurden zudem 18 weitere Anbieter – mit Fünf-Sterne-Bewertung in mindestens einer Kategorie – als Fünfsterne-Vermögensverwalter.Quelle: Capital

16 Anbieter schnitten in der Gesamtbewertung mit vier Sternen ab, was gleichbedeutend für gute Ergebnisse stehe. Schließlich zeichnet der „Capital-Test“ weitere 18 Adressen als sogenannte Fünfsterne-Vermögensverwalter aus. Heißt: Sie erreichten in mindestens einer Einzelkategorie die Bestnote, wie beispielsweise die Hamburger Honestas Finanzmanagement beim konservativen Depot.

Ausgewogene Depots sind offenbar ein Steckenpferd der deutschen Vermögensverwalter-Branche, wie sich aus den Gesamtergebnissen des „Capital“-Tests ableiten lasse: Acht Mal vergaben die Tester dafür die Bestnote von fünf Sternen. Bei den konservativen und chancenorientierten Depots gab es je sieben Höchstwertungen.

Depot-Zusammensetzung: Viele Mischfonds, kaum Schwellenländer

Im Schnitt sei das Depot über alle Vermögensverwalter hinweg sehr konventionell bestückt: 51 Prozent Aktien, 28 Prozent Anleihen, 16 Prozent Cash plus meist mindestens 2 Prozent in Edelmetalle. Regional stechen die Eurozone mit 41 Prozent und Nordamerika mit 30 Prozent hervor. Auffällig sei mit nur 7 Prozent der recht geringe Anteil an Investments in Schwellenländer. Offen bleibe, ob das den Home-Bias der Vermögensverwalter ausdrückt oder dem Wunsch der Kunden entspricht.

Bestückt würden die Depots der Kunden überdurchschnittlich oft mit Mischfonds, so der Bericht. Demzufolge sei etwa der Flossbach von Storch Multiple Opportunities Bestandteil rund jedes fünften Depots.

Vier Wertungskategorien

Das IVA bewertete jede Depotklasse in vier Kategorien: Neben der Performance flossen die Faktoren Portfoliostruktur (30 Prozent: Anlage-, Regionen- und Branchen-Mix und mehr), Produktumsetzung (30 Prozent: Direktinvestitionsquote, Einsatz aktiver Fonds und mehr), Risikomanagement (Reaktion auf Zinsanstieg, Marktcrash und Währungsschwankungen) und Kosteneffizienz (innere Kosten der Anlageprodukte, Transaktionskosten) in die Bewertung ein. Pro Kategorie vergaben die Tester maximal 20 Punkte, die sie in ein bis fünf Sterne umrechneten.

Abhängig von der Risikoklasse gewichtete das IVA die Teilergebnisse unterschiedlich: Das Risikomanagement erhielt bei den konservativen Depots einen Anteil von 25 Prozent, bei chancenorientierten Depots dagegen nur 15 Prozent Anteil. Umgekehrt stellt sich das Verhältnis bei den Kosten dar: 25 Prozent Gewichtung bei den offensiven Depots, 15 Prozent bei den defensiven Pendants.

 

Über den Test:
Das Wirtschaftsmagazin „Capital“ hat zusammen mit dem Münchner Institut für Vermögensaufbau (IVA) erstmals die Leistungen unabhängiger Vermögensverwalter auf Basis realer Depotdaten untersucht. Mithilfe der Depotbanken V-Bank und Dab BNP Paribas waren mehr als 300 Vermögensverwalter zur Teilnahme aufgerufen. Rund 50 Anbieter stimmten einer Auswertung zu, final analysierte das IVA insgesamt 13.400 Depots von 47 Vermögensverwaltungen vollständig. Mindestens zehn Depots waren nötig, um in einer Risikoklasse bewertet zu werden.

Den vollständigen Testbericht können Sie in der aktuellen September-Ausgabe der „Capital” lesen.

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