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Emerging-Markets-Anlagen Warum Index-Konstruktionen für Schwellenmärkte-Anleger nachteilig sind

Telekommunikationskongress in Neu-Delhi

Telekommunikationskongress in Neu-Delhi: In diversifizierten Portfolios spielen Wertpapiere von Emerging-Market-Unternehmen eine wichtige Rolle, weil es hier viele erfolgreiche und wettbewerbsfähige Unternehmen gibt. Foto: Imago Images / Hindustan Times

Matthias Mohr

Vor 37 Jahren hat Capital Group für die Weltbank den ersten Emerging-Market-Aktienfonds aufgelegt. Ziel war es, private Investitionen in Schwellenländern zu fördern, um durch mehr Direktinvestitionen das Wirtschaftswachstum zu stärken.

1986 erfolgten erste Anlagen in Korea, Thailand, auf den Philippinen und in Malaysia. Im Jahr darauf kamen Anlagen in Taiwan, Argentinien, Brasilien und Mexiko hinzu. 1988 startete der Vermögensverwalter mit Anlagen in Emerging-Market-Anleihen. Noch vor Investitionen in China wurden 1992 erste Investitionen in Indien getätigt; 2008 eröffnete Capital Group in Mumbai eine Niederlassung.

 

 

 

Galten die Emerging Markets vor Jahrzehnten häufig als Kurzfristinvestment und wurden in der Regel als homogene Gruppe betrachtet, ist das nicht länger der Fall. Die Assetklasse ist in den Bereichen Technologie, Gesundheit, Finanzen, Kommunikation und Rohstoffe zu einem der wichtigsten Taktgeber der Weltwirtschaft geworden und hat außergewöhnliches Potenzial, zumal einige Länder immer stärker werden: Dynamisches Wachstum, die steigende Kreditqualität und der Erfolg stabiler Emerging-Market-Unternehmen bieten Anlegern zahlreiche und vielfältige Möglichkeiten.

Zum Vergleich: Wurden um die Jahrtausendwende in den Schwellenländern vorzugsweise Low-End-Komponenten gefertigt und Montagetätigkeiten übernommen, verfügen einige Schwellenländer heute über hoch entwickelte Präzisionstechnologie. Gleiches gilt für den Pharmasektor: Neben die Auftragsfertigung von generischen Pharmazeutika, etwa in Indien, ist heute die eigene Forschung und Entwicklung gerückt. Spielte vor 20 Jahren die Rohstoffförderung eine übergroße Rolle, erobern sich heute flächendeckend Elektrofahrzeuge und erneuerbare Energien einen hohen Stellenwert.

Anhaltende Wachstumstrends

Langfristig sind die Aussichten für die Emerging Markets gut. Zu den wichtigen Wachstumstrends gehören digitale Plattformen mit zunehmendem Kundenstamm, die wachsende Mittelschicht, deren Konsummuster sich so schnell ändern wie nie zuvor, die steigende Nutzung mobiler Technologie, aber auch die Gesundheitsversorgung

So hat Covid-19 die Verschiebung von Bar- und Scheckzahlungen zu elektronischen Zahlungen beschleunigt: Während nur 8 Prozent der Bürger in der weltweit drittgrößten Volkswirtschaft Japan digitale Geldbörsen nutzen, sind es in Südkorea 15 Prozent, in Indien 19 Prozent, in Indonesien 30 Prozent und in China sogar 37 Prozent.

Zugleich verfügt ein großer Teil der Bevölkerung in den Schwellenländern noch immer nicht über ein Bankkonto. Sind es in China 17 Prozent, in Indien 20 Prozent und in Indonesien 24 Prozent, hat in Brasilien nur jeder dritte Einwohner ein Bankkonto. Wir sehen daher einen großen Markt mit steigender Verbreitung von Onlinezahlungen – die finanzielle Inklusion wird weitergehen.

Gleichermaßen gewinnt die Gesundheitsversorgung rasch an Bedeutung. Noch einmal das Beispiel China: Die chinesische Bevölkerung altert schnell. Waren 2022 19 Prozent der Bevölkerung über 60 Jahre alt, werden es 2050 bereits 39 Prozent sein.

Dennoch bleiben die Zeiten für Investoren unsicher. Niemand weiß, wie schnell sich die chinesische Wirtschaft erholt und ob die Rohstoffpreise stabil bleiben. In diesem Umfeld sind eingehende fundamentale Analysen unabdingbar, um Investmentchancen zu entdecken.