Capgemini World Wealth Report 2023 Affluent-Segment taugt als Wachstumshebel für das Wealth Management

Die Banken im Blick

Die Banken im Blick: Das Affluent-Segment kann auch für Wealth Manager interessant sein, allerdings haben europäische Kunden nur selten schon Kontakt zu entsprechenden Anbietern. Foto: IMAGO / epd

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Es gibt weniger High Net Worth Individuals (HNWIs) auf dem Planeten – und die besitzen weniger Vermögen. Laut des World Wealth Reports von Capgemini sank das globale Vermögen der Vermögenden im vergangengen Jahr um 3,6 Prozent, gleichzeitig nahm auch die Anzahl vermögender Menschen um 3,3 Prozent ab. Das ist der größte Vermögensrückgang von HNWIs in der vergangenen Dekade. Zwischen 2015 und 2022 hatte das durchschnittliche jährliche Vermögenswachstum noch bei 5,1 Prozent gelegen.

Während das HNWI-Vermögen in Europa um 3,2 und das in Asien-Pazifik um 2,7 Prozent sank, fiel der Rückgang in Nordamerika mit 7,4 Prozent besonders deutlich aus. Auch die Zahl der HNW-Kunden sank in Europa (-2,0 Prozent), Asien-Pazifik (-2,0 Prozent) und Nordamerika (-6,9 Prozent), während die HNWI-Zahl und auch ihr Vermögen in Afrika, Lateinamerika und dem Mittleren Osten sogar jeweils wuchs.

Anleihe-Allokation schmolzen in 2022 zusammen

„Viele vermögende Privatpersonen und internationale Bankkunden sind besorgt über die wirtschaftliche, soziale und politische Volatilität in ihren Ländern und möchten Zugang zu den globalen Märkten haben, um eine rechtliche Diversifizierung zu erreichen“, erklärt etwa Melanie Aimer, die das internationale Banking und das Kundenerlebnis bei der Barclays Private Bank verantwortet, und ergänzt: „Eines ihrer Hauptziele ist es, ihr Vermögen für künftige Generationen zu erhalten.“

In den Portfolios der HNWIs äußerte sich das wie folgt: Growth-Allokation wurden gegen Value-Investments ausgetauscht, die Fixed-Income-Positionen schmolzen ob der aus Anleihe-Sicht katastrophalen Jahres 2022 zusammen. Die Cash-Positionen vergrößerten sich dagegen, während alternative Anlagen in den Portfolios einen unverändert großen Teil ausmachten. Und: 41 Prozent der Vermögenden sehen ESG-Impact als eine Top-Priorität ihrer Investments – während Berater sich mehr ESG-Daten wünschen, um das Thema besser zu verstehen.

Besseres Kundenerlebnis und mehr Arbeitseffizienz bei Beratern nötig

Auf der Agenda der Entscheider aus den Wealth-Management-Firmen steht dagegen vor allem, das Kundenerlebnis zu verbessern. Drei Viertel von ihnen haben entsprechende Pläne, auch die digitale Ausstattung ist für immerhin zwei Drittel entscheidend, um weiter wachsen zu können. „Kundenbetreuer verbringen viel Zeit mit manuellen Back- und Middle-Office-Aufgaben“, erklärt etwa Sabine Caudron, die das Private Banking bei Degroof Petercam leitet.

 

Die Studienautoren geben an, dass etwa zwei Drittel der Arbeitszeit für entsprechende Aufgaben verwendet werden. Caudron ergänzt: „Daher ist es wichtig, manuelle Prozesse zu digitalisieren, damit sie mehr Zeit mit ihren Kunden verbringen können, was letztendlich zu einer produktiveren und profitableren Zusammenarbeit führen wird.“ Capgemini stellt in der Studie unterschiedliche Ansätze vor, um dieses Ziel erreichen zu können. So sei es im ersten Schritt wichtig, das Fundament zu stärken. Dann würde eine Effizienzmaximierung und schließlich eine Werterweiterung der eigenen Dienstleistungen sinnvoll.

 

Laut der Capgemini-Studie ist es für Wealth Manager durchaus eine Möglichkeit, auch das Affluent-Segment mit Kunden von 250.000 bis zu einer Million US-Dollar zu adressieren. „Dieses Segment wächst schnell, braucht Hilfe bei der Vermittlung von Finanzwissen, eine einfache Finanzplanung und Tools, die eine Zusammenarbeit mit dem Berater ermöglichen“, erklärt etwa Michelle Feinstein von Salesforce. Insgesamt beläuft sich das Affluent-Vermögen auf 27 Billionen US-Dollar, 30 bis 50 Milliarden US-Dollar könnten jährlich als Zielmarkt für Wealth-Management-Anbieter infrage kommen. Aber: Die Sorge vor mangelnder Profitabilität hält die Anbieter bisher von dem Segment fern. Einzig Universalbanken sieht die Mehrzahl der befragten Entscheider in einer guten Ausgangsposition für das Affluent-Segment.

Wealth-as-a-Service für das Affluent-Segment

Während in den USA schon 51 Prozent der Affluent-Kunden mit unabhängigen Wealth Managern zusammenarbeiten, erhalten in Europa 27 Prozent Beratung von ihren Retailbanken. Etwa ein Viertel arbeitet mit unabhängigen Beratern zusammen und nur 5 Prozent mit traditionellen Wealth Managern. Um allerdings das Affluent-Segment kostendeckend adressieren zu können, verweist Capgemini auf verschiedene Hebel:

  1. Nutzung bestehender Wealth-Management-Strukturen (Berater mit digitaler Transformation unterstützen, Berater nach Kundenbedürfnissen auswählen und -bilden)
  2. Entwicklung von Wealth-as-a-Service (Kerndienstleistungen aus dem Wealth Management für Drittpartner wie Retailbanken oder unabhängige Berater öffnen)
  3. Dezidierte Plattform aufbauen (Übernahme, Aufbau oder Partnerschaft mit modularer Plattform, die auf das Affluent-Segment ausgerichtet

Die gesamte Studie können Sie hier herunterladen.

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